RAW vs. JPEG: Diese 3 Vorteile hast du mit dem RAW Format (+Unterschiede)

Hast du dich jemals gefragt, ob es sich lohnt, im RAW oder im JPEG Format zu fotografieren? Ich zeige dir drei Gründe, die für RAW sprechen!

RAW vs JPEG

RAW vs JPEG

In deiner Kamera kannst du als Speicherformat für deine Bilder zwischen JPEG oder RAW wählen. RAW Dateien nehmen auf deiner Speicherkarte wesentlich mehr Platz ein. Wieso sollte sich das lohnen? Um zu verstehen, warum das RAW Datenformat für dich sinnvoll sein kann, schauen wir uns erst einmal an, was in der Kamera passiert, wenn du ein Bild aufnimmst. Danach zeige ich dir an drei konkreten Beispielen, wie sich die Unterschiede genau auswirken.

Was passiert bei der Aufnahme eines Bildes bis hin zum Speichern in der Kamera?

In einer digitalen Kamera arbeitet ein digitaler Bildsensor. Dieser Sensor besteht aus vielen verschiedenen Bildpunkten, auch Pixel genannt. Der Sensor erfasst das Bild, was durch das Objektiv auf ihn geworfen wird. Ohne, dass er eine Ahnung davon hat, was du als Fotograf aufnimmst, produziert dieser Sensor eine Menge Daten. Er weiß nur, dass hier ein roter Pixel ist und dort ein Grüner. Und dass diese Pixel unterschiedliche Helligkeiten haben. Der Sensor liefert also ganz vereinfacht gesagt ein Datenpaket mit Anordnung, Farben und Helligkeit der jeweiligen Pixel.

Airport Stream

Airport Stream

Was passiert nun mit diesem Datenpaket?

In der Kamera kannst du ein paar Einstellungen festlegen, die sich auf deine Bilder auswirken. Beispielsweise Schärfe, Kontrast, Weißabgleich und Farben. Wenn du nun JPEG als Datenformat ausgewählt hast, dann werden genau diese Einstellungen auf das Datenpaket angewendet. Danach wird das Datenpaket komprimiert, damit es weniger Platz auf der Speicherkarte einnimmt.

Exkurs: Wie funktioniert Komprimierung?

Die Daten in einem Bild sind natürlich auch digital gespeichert. Ein Computer sieht nicht direkt, was auf dem Bild ist. Für ihn ist es wieder nur eine bestimmte Anordnung von Pixeln mit Farben und Helligkeit. Gespeichert werden diese Daten vereinfacht gesagt auch in Textform. Das Bild einer Wiese mit einem Fluss liest der Computer vielleicht aus einem Teil dieser Daten: osijd3d3dpooooddlkmcrlnvirrrrrrmmmmmmmmmmmmef3fefeeeee. Das ist natürlich nur ein Auszug des Bildes, der Text dafür ist viel viel länger.

Wenn dabei ein Buchstabe mehrmals hintereinander auftritt, dann nimmt diese Buchstabenkette eine bestimmte Breite ein. Die Abfolge mmmmmmmmmmmm benötigt also 12 Zeichen im Bild. Nun kommt die Komprimierung ins Spiel. Statt mmmmmmmmmmmm kann man auch 12 x m schreiben. Das nimmt dann nur 6 Zeichen Breite ein. Damit nimmt es weniger Platz ein als vorher. Bei der Komprimierung des Bildes in der Kamera prüft diese also das Bild durch, an welcher Stelle sie solche aufeinanderfolgenden Zeichen ersetzen kann. Das geht besonders gut bei eintönigen Flächen, wie beispielsweise einem blauen Himmel.

Je mehr eintönige Flächen im Bild existieren, umso stärker kann es komprimiert werden. Das Gegenteil passiert, wenn sich viele Details im Bild befinden. Stell dir ein Bild von einem Wald vor. Dort sind wenig eintönige Flächen, überall gibt es viele unterschiedliche Details zu entdecken. Ein solches Bild kann also nicht so stark komprimiert werden, wie das vom blauen Himmel. Daher nimmt es mehr Platz auf der Speicherkarte ein und lässt sich nicht so stark komprimieren.

Was passiert nun, wenn ich statt JPEG das RAW Datenformat nutze?

Noch einmal zur Erinnerung: Bei JPEG werden die Einstellungen, die du für Farben, Weißabgleich und Schärfe in der Kamera gewählt hast, auf das Datenpaket angewendet. Dann folgt die Komprimierung des bearbeiteten Datenpaketes und das finale Speichern auf der Speicherkarte.

Wenn du das RAW Format nutzt, dann werden keine Einstellungen auf dein Bild angewendet. Zusätzlich wird das Bild vor dem Speichern nicht oder nur minimal komprimiert.

Du bekommst also fast direkt die Daten, die der Sensor liefert.

Sheikh Zayed Road

Sheikh Zayed Road

Meine eigenen Erfahrungen (und wieso du selbst testen solltest)

Newsletter Aufmacher 1 - E-BookWie sieht das Ganze nun in der Praxis aus? Es gibt einige für mich große Vorteile, wieso ich meine Bilder fast immer in RAW aufnehme. Diese Punkte gelten meiner Erfahrung nach besonders bei Canon. Aus den Gesprächen mit anderen Fotografen und dem Lesen in Foren weiß ich, dass es auch für viele andere Hersteller wie zum Beispiel Nikon zutrifft. Es gibt aber auch Hersteller wie Fujifilm, deren JPEG Dateien bereits sehr gut sind. Deshalb nutze ich die Fujifilm X100F auch sehr gern.

Bevor also in den Kommentaren eine Diskussion losbricht, für welche Hersteller das nun gilt oder nicht: Das hier sind primär meine eigenen Erfahrungen mit Canon.

Wie immer hilft es auszuprobieren, was die eigene Kamera macht. Stell auf der nächsten Fototour einfach mal als Aufnahmeformat RAW + JPEG ein und vergleiche die Bilder am Computer selbst.

To the Sky

To the Sky

RAW vs. JPEG: Meine 3 wichtigsten Gründe für das RAW Format

Nachfolgend findest du die drei für mich wichtigsten Gründe für das RAW Format. Darüber hinaus gibt es natürlich noch mehr Punkte.

Der Hauptunterschied bei der Speicherung von RAW vs. JPG besteht darin, dass die JPG Dateien bereits in der Kamera bearbeitet wurden, während du im RAW Format die Rohdaten erhältst und die Einstellungen selbst festlegen kannst.

Weißabgleich im Nachhinein setzen

Wenn du RAW nutzt, dann kannst du den Weißabgleich später am Computer festlegen. Besonders, wenn du bei Kunstlicht fotografierst, dann ist diese Möglichkeit sehr hilfreich. Bei Tageslicht sind die meisten Canon Kameras ganz gut darin, den richtigen Weißabgleich selbst zu wählen. Bei Kunstlicht sieht die Sache schon ganz anders aus.

Wenn ich in der Stadt zur blauen Stunde fotografiere, dann habe ich viele verschiedene Lichtquellen im Spiel. Hier findet die Kamera oftmals nicht den richtigen Weißabgleich. Mit RAW kann ich den Weißabgleich dann später am Rechner selbst setzen.

Raw vs JPEG: Weißabgleich

Raw vs JPEG: Weißabgleich

Schärfe selbst festlegen

Meine Canon RAW Dateien sind wesentlich schärfer als die JPEG Dateien. Auch bin ich nicht davon abhängig, wie die Kamera vor dem Speichern ein JPEG nachschärft. Ich kann die gewünschte Schärfe in der Nachbearbeitung selbst festlegen.

Raw vs JPEG: Schärfe - oben JPEG, unten RAW

Raw vs JPEG: Schärfe – oben JPEG, unten RAW

Besserer Dynamikumfang

Besonders in der Landschaftsfotografie spielt der Dynamikumfang eine große Rolle. Die RAW Dateien meiner Canon EOS 77D haben mehr Dynamikumfang als die JPEG Dateien.

Im nachfolgenden Beispiel habe ich das gleiche Bild in der Nachbearbeitung jeweils stark abgedunkelt. Im Himmel sind hier bei JPEG keine Bildinformationen mehr vorhanden. Hier ist nur noch weiße Fläche zu sehen, der Himmel ist überbelichtet. Beim RAW dagegen sind diese Bildinformationen noch vorhanden. Ich kann die Wolken also bei Bedarf in der Nachbearbeitung wieder sichtbar machen.

Raw vs JPEG: Dynamikumfang JPEG

Raw vs. JPEG: Dynamikumfang JPEG

Raw vs JPEG: Dynamikumfang RAW

Raw vs JPEG: Dynamikumfang RAW

Natürlich lassen sich nicht aus jedem unter- oder überbelichteten Bild mit RAW noch überall Details herausholen. Aber die Reserven sind wesentlich größer als bei JPEG. In der Nachbearbeitung meiner Landschaftsbilder nutze ich oft eine Belichtungsreihe aus mehreren RAW Dateien.

Wieso RAW nachbearbeitet werden muss

Newsletter Aufmacher 3 - Neue BeiträgeNachbearbeitung ist hier ein gutes Stichwort. Da die Bilder bei RAW ohne vorgegebene Einstellungen aus der Kamera kommen, müssen sie am Computer nachbearbeitet werden. Wenn du einfach nur RAW fotografierst und die Bilder am Rechner ohne Bearbeitung in JPEG konvertierst, dann sind die Ergebnisse flau und kontrastlos.

Du bist also mit RAW gezwungen, jedes Bild von Hand nachzubearbeiten. Dafür kannst du aber alle Einstellungen wie Weißabgleich, Kontrast, Schärfe und Farben selbst festlegen. Du hast also mehr Gestaltungsspielraum, wie dein finales Bild wirklich aussehen soll und musst dich nicht auf ein paar vorgefertigte Einstellungen deiner Kamera verlassen. Du kannst alles selbst gestalten. Allein schon das ist eigentlich der wichtigste Punkt, wieso du RAW nutzen solltest.

Wie sind deine Erfahrungen mit RAW vs. JPEG? Schreib mir in den Kommentaren!

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36 Kommentare

  1. Nutzer Avatar
    Marisa
    22. August 2023

    Hallo Matthias,

    ich habe mir eine neue R5 gekauft und nutze aktuell kein weiteres Bildbearbeitungsprogramm als das Canon eigene.
    Ich habe mir die Kamera wegen der hohen Auflösung und der Crop Möglichkeit gekauft, außerdem mag ich Canon 😉.
    Jetzt habe ich bei einigen Testshoots (JPEG höchste Auflösung und RAW unkomprimiert) festgestellt, dass bei der Ansicht über das Canon Tool die JPEG Bilder im 100-300% Zoom doch wesentlich unschärfer sind.
    Auf der einen Seite für mich klar, da die Dateigröße 45MB vs. 11MB ist und damit viele Details verloren gehen.
    Auf der anderen Seite liest man, dass JPEG schärfer sind als die nicht nachgeschärften RAW Bilder.
    Ich habe die RAW Bilder nicht nachgeschärft, lediglich die Objektivdaten hinterlegt und angewendet.
    Sollte ja ggf. beim JPEG automatisch passieren?!
    Ich konnte leider nicht viel im WWW finden, nur wenig dazu, dass JPEG unschärfer ist als RAW – so habe ich Deinen Beitrag gefunden😉

    Was ist denn nun korrekt? Ist evtl. bei meiner Kamera etwas nicht korrekt? Vergleiche ich die Bilder mit der R3, gleiche Einstellung, sind die Bilder ähnlich scharf. Wobei ich hier nicht so stark zoomen kann, da die Auflösung ja nicht vorhanden ist, die mir die R5 bietet.
    Hast Du eine Idee?

    • Nutzer Avatar
      22. August 2023

      Hallo Marisa,

      ich denke mit deiner Kamera ist alles in Ordnung. Schau mal, ob standardmäßig in der Canon Software eine Nachschärfung eingestellt ist, könnte ich mir gut vorstellen. Ich würde mir erstmal keine Sorgen machen. Fang einfach an zu fotografieren.

      Liebe Grüße,

      Matthias

      • Nutzer Avatar
        Marisa
        23. August 2023

        Guten Morgen Matthias,
        ganz liebe Dank für die Rückmeldung.
        Habe mich gleich nochmals an mein Mac gesetzt und verglichen und bin leider wieder verwirrt🫣.
        Bei der RAW Aufnahme im Photo Professionell von Canon bekomme ich die Schärfe Einstellungen, Schärfe: 4:2:3 angezeigt. Auch meine Objektivkorrekturdaten werden angezeigt (Digitale Objektivoptimierung:35,3), daneben noch Farbunschärfe: Ein, sowie Vignettierung:70 und Verzeichnung:100

        Bei dem JPEG Bild sind diese Daten leer und ich könnte über die Werkzeugpalette „nachschärfen“.

        Dein Hinweis ist erst einmal super, Danke dafür👍

        Was ich aber leider nicht verstehe ist, dass die Bildstile (ich habe Standard eingestellt) offensichtlich auf das RAW Bild Einfluss haben, nicht Bauer im JPEG Bild. Jedenfalls bei der Canon Bild Software.
        Die Bildstile sind aber doch für die JPEG und HEIF Dateien, oder verstehe ich da etwas nicht🤷‍♀️
        Was auch noch überraschend ist, ist dass ich die Bilder bei „Vorschau“ von meinem Mac öffnen kann, JPEG und RAW. Die RAW Datei aber viel farbenfroher ist.
        Von der Bildschärfe konnte ich keinen Unterschied feststellen. (ca. 300% Zoom) – daher erst einmal beruhigt, aber verwirrt🤦‍♀️

        Hast Du dafür vielleicht eine Erklärung?

        LG
        Marisa

        P.S. Habe schon fast zweitausend Bilder gemacht😉

  2. Nutzer Avatar
    Rainer
    24. September 2021

    Hallo Matthias,

    vielen Dank für Deine praxisorientierten Beiträge. Mich würde interessieren, welchen Workflow du bei der Entwicklung nutzt.

    Z.B. zuerst Belichtung, Schärfen und dann zuschneiden..

    Wie handhabst Du das?

    Grüße
    Rainer

  3. Nutzer Avatar
    Thorsten Jaspert
    15. Juli 2020

    Hallo Matthias,
    ich fotografiere schon seid 2006 mit der Canon Eos 350D digital mit Spiegelreflex Kameras. Von 2010 bis Ende 2019 war ich mit der kompakten Canon Powershot G12 unterwegs. Ende 2019 habe ich mit die EOS 90D gekauft.

    Da die 350D eine sehr spezifischen JPG Look hat habe ich in RAW fotografiert. Die Jpgs sind der Grundstellung für meine Geschmack einfach viel zu gesättigt, und die Rottöne weichen zum Teil sichtbar von der originalen Farbe ab, was mich immer sehr störte. Doch in der Zwischenzeit ist ein Quantensprung passiert. Canon JPG Engine ist um ein vielfaches besser geworden zu mindestens die 90D. Mit anderen EOS Kameras außer der zu erste genannten habe ich keine Erfahrungen.
    In der 90D kann man sogenannte Bildstile vorwählen. Mit dem Stil „Natürlich“ und „Neutral“ kann man sehr neutrale Farben aufnehmen. Die Farben stimmen vielleicht messtechnisch mit der Realität überein, können aber auch langweilig aussehen. Kommt auf das Motiv an. Wenn man von Natur sehr bunte Motive hat wie z.B Mohnblüte oder rote Rosen ist man für sehr neutrale Farben dankbar, weil bei Rottönen gerne der Rotkanal ausbrennt, sogar wenn man kameraseitig für farbkräftige Objekte den AdobeRGB Farbraum benutzt, der bekanntlich größer ist als sRGB.

    Die eingebauten Stile sind Auto,Standard, Porträt, Landschaft, Feindetail, Natürlich und Monochrom wählen. Sie beeinflussen mehr oder weniger den Bildlook. Zudem lassen sich die voreingestellten Schärfeparameter für jeden Stil sich nach eigenem Wunsch anpassen. Zu dem ist es möglich bei Canon weiter Bildstile runter zu laden https://global.canon/en/imaging/picturestyle/file/index.html und mit EOS Utility auf seine Kamera zu kopieren. Sehr markant ist z.B. der Bildstil „TWIGHLIGHT“. Bei im werden alle Blautöne Lila dargestellt. Wer es mag kann sich kreativ damit austoben. Wem die von Canon bereitgestellten Stile nicht reichen, kann mit dem „Picturestile Editor“ sich daraus seinen Persönlichen generieren.
    Alle Bildstile lassen sich auch in Canons RAW Konverter DPP4 anwenden, wo man einfach den gewünschten Stil auf seine RAWs ausprobieren kann.

    Leider gibt es keine Bildstile, die den Look von namhaften analogen Filmen nachahmen. Viele Fotografen, die noch analog arbeiteten wünschen sich den Look klassischer Filme zurück. Wäre genial, wenn zum Canon sich mit noch vorhanden Filmherstellern zusammen tun würde und ihre Filmlooks exklusiv auf auf einer Canon EOS auswählbar wären. Wer wünscht sich einen Kodak Portra, Kodak Gold, Kodak Ektachrome oder weitere Filme, die ich nicht mehr kenne. Theoretisch sollte es möglich sein einen Filmlook in einen Bildstil umzurechnen möglich sein. Es wäre für einige Kunden ein Verkaufsargument. Leider macht das nur Fuji mit seinen Filmen. Sie nennen es Filmsimulation.

    Fazit:Die neuen Canon Kameras bieten mit den Bildstilen Möglichkeiten, die nur von wenigen Fotografen genutzt werden.

    Nochmal zum Thema RAW/JPG. Auf RAWs kann man verzi­chten wenn der Motivkontrast nicht zu groß ist. Vielen Kunden ist es egal wie das Bild entstanden ist. Hauptsache das Ergebnis stimmt. Der Fotograf Rüdiger Schetag hat auf seinem Youtube Kanal seine Meinung dazu gesagt. https://www.youtube.com/watch?v=NIeo9KUq-8g&t=296s

    • Nutzer Avatar
      16. Juli 2020

      Hallo Thorsten,

      danke dir für den detaillierten Einblick, sehr cool! Das mit den eigen Bildstilen für die EOS Kameras wusste ich noch nicht. Speziell Twilight hört sich spannend an, da muss ich mal mit experimentieren.

      Liebe Grüße,

      Matthias

  4. Nutzer Avatar
    Wolfgang Pasche
    17. Juni 2020

    Da ich mit meiner Canon EOS 200D hauptsächlich Astrofotos mache (deshalb auch mit ausgebautem Rotfilter wegen der H-Alpha-Nebel gekauft), sind für mich die JPEGs prinzipiell unbrauchbar. Zu den RAWs muss man noch sagen, dass sie eigentlich selbst erst einmal gar keine Farb-, sondern nur Helligkeitsinformationen für die einzelnen Pixel enthalten. Erst mit Kenntnis der vor dem Sensor liegenden Bayer-Maske können die betreffenden Programme daraus ein Farbbild generieren. Das Programm Fitswork4, das speziell für Astrofotos geschrieben wurde, hat dann eben auch einen speziellen Algorithmus, der (bei Astrofotos) ein „besseres“ Farbbild generiert als „normale“ Entwicklungsprogramme (speziell im Rotbereich, da hier Rottöne enthalten sind, die in „irdischen“ Fotos nicht vorkommen). Ich habe also bei den Astrofotos keine Wahl, wenn ich brauchbare Bilder erhalten will.
    Aber auch bei den „sonstigen“ Fotos (die ich mit einem speziellen Clipfilter mache, der die normale Farbbalance wieder herstellt), gibt es des öfteren Fälle, die ich nachbearbeiten muss (Weißabgleich, Schärfe bestimmter Bereiche, „rote Augen“, wenn dann doch einmal der Blitz zum Einsatz kam etc.). Deshalb fotografiere ich in diesen Fällen immer mit RAW+JPEG.
    Deine Tipps haben mir bei den „nichtastronomischen“ Fotos schon oft weitergeholfen, speziell natürlich bei Landschaftsaufnahmen, da hatte ich im Bereich Nachbearbeitung vorher keine große Ahnung. Danke dafür!
    VG
    Wolfgang

    • Nutzer Avatar
      18. Juni 2020

      Hallo Wolfgang,

      danke dir für den Einblick in die Astrofotografie in dieser Hinsicht, sehr spannend, genau wie deine Bearbeitung der „sonstigen“ Fotos. Und danke dir ebenso für das Lob, freut mich!

      Liebe Grüße,

      Matthias

  5. Nutzer Avatar
    H.-P. Korn
    3. April 2019

    Nachdem ich jahrelang mit diversen Kameras nur JPEG „produzierte“ habe ich nun doch mit meiner Fuji X-E2 v4 und Canon G1X MarkII mit RAW experimentiert und diese Erfahrungen gemacht: Wenn ich die RAWs mit den JPEGs (aufgenommen mit der besten Qualität) vergleiche, dann sehe ich mit dem FastStone-Editor (der kann auch diverse RAW-Formate anzeigen und bearbeiten) praktisch keine Unterschiede. Und auch keine Unterschiede mit dem Canon Digital Photo Professional oder dem Fuji RAW FILE CONVERTER. Nachbearbeiten kann ich mit FastStone die JPEGs genau so inkl. Farbabgleich und Schärfe wie die RAWs. Nur für sehr spezielle Dinge verwende ich GIMP – oder bei recht schwierigen Korrekturen des Weissabgleichs den „uralten“ Photoimpact von Ulead, der unter Windows 10 problemlos läuft. Dessen automatischer Weissabgleich (für JPEGs !!) funktioniert unglaublich gut. Es ist mir schleierhaft, wieso neuere Anwendungen das nicht schaffen – auch GIMP leider nicht…

  6. Nutzer Avatar
    Andreas Wachlinger
    24. Dezember 2018

    Lieber Matthias,
    Danke für Deine Ausführungen. Ich habe mit meiner Canon 7d schon viel ausprobiert. Am Anfang habe ich alles in RAW+jpg fotografiert. Die Nachbearbeitung im RAW ist allerdings sehr zeitaufwendig. Danach beruflich im Stapel viele Bilder bearbeiten muss, hat sich das RAW Format für mich als nicht praktikabel herausgestellt. Nun hat sich gezeigt, einfach gute Bilder zu schießen. Den Weißabgleich bekommen Ich auch beim jpg im Nachgang erledigt.
    Lediglich bei einigen Landschaftsaufnahmen oder bei wenig Licht nutze ich das RAW Format um dann mit viel Zeit die Bilder nachzuarbeiten.

    Viele Grüße
    Andreas

    • Nutzer Avatar
      25. Dezember 2018

      Hallo Andreas,

      danke dir für den Einblick. Jeder hat seine eigene Fotografie und wie er sie anwendet, insofern hat natürlich auf jeder seine eigene Vorgehensweise, die für ihn funktioniert.

      Liebe Grüße,

      Matthias

  7. Nutzer Avatar
    Klaus Musielak
    29. April 2018

    Tatsächlich gibt es einen sichtbaren Unterschied zwischen *.jpg und RAW-Datei…zumindest bei Canon. Fotografieren im RAW-Format ist schon sehr interessant.

  8. Nutzer Avatar
    25. April 2018

    Wenn eine Kamera RAW bietet – so nutze sie!
    Es ist ein bisschen wie früher in der Dunkelkamera. Auch wenn die JPG-Funktion schon ein recht gutes Ergebnis liefert, es ist nicht meine Aufnahme. Etwas am Weißabgleich ist immer zu drehen und gerade beim Himmel ist viel zu retten aus den hellen Bereichen. Kurzum die Bilder sehen einfach besser aus.
    Die meiste Bildbearbeitung erfolgt in lightroom Noch etwas Nachbearbeitung im den NIK-Filtern – dann ist es mein Bild.

  9. Nutzer Avatar
    Bernd C. Müller
    19. April 2018

    Ich habe das Ganze mal eine Zeitlang getestet. Habe damals mit D90, später mit D7000 und am Ende mit der D7200 (alle Kameras also von Nikon) immerzu in Raw und JPEG fotografiert bzw. die Bilder in beiden Formaten ausgegeben. Danach die Raw Bilder anfänglich in Nikons CNX2, in DXO Optics Pro und Photoshops Camera Raw nach meinem Empfinden entwickelt und alle 3 mit den Kamera-eigenen JPEGs verglichen. Bin da zumeist zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen (alles natürlich rein subjektiv). Bei Outdoor Fotos bei Sonnenschein kamen mir die Bilder von DXO beispielsweise am besten vor.

    Wie dem auch sei, ich hatte also von jedem Bild 4 Varianten am Ende, mal gefiel mir das des einen Entwicklers am besten, mal das eines anderen, häufig genug aber auch das Kamera-eigene JPEG, wo ich mit den Software Programmen nur schwer gegen an kam. Wobei Nikons Capture NX2 eigentlich die gleichen Bilder in der Entwicklung herausbringen sollte.

    Jedenfalls habe ich mir dieses seit Lightroom inzwischen abgewöhnt. Alles ist am Ende halt subjektiv. Obwohl ich weiterhin mehrere Programme zur Entwicklung zur Verfügung habe (statt DXO Optics Pro gibts inzwischen das famose DXO PhotoLab, statt CNX2 habe ich Affinity Photo), begnüge ich mich nahezu immer mit Lightroom Classic CC vom Adobe Abo. Manchmal shoote ich weiterhin noch in RAW und JPEG gleichzeitig für den Fall, dass ich die Fotos mal schnell brauche ohne anfänglich meinen PC zur Entwicklung nutzen zu können. Dennoch speichere ich auch die NEFs meiner Nikon auf der ersten Speicherkarte für eventuelle spätere Entwicklungen zuhause.

    Grundsätzlich sind die JPEG Engines moderner Kameras heutzutage richtig gut. Dennoch hat man eben bei RAW mehr Möglichkeiten der Modifizierung und auch des Ausgleichs, falls man mal bei der Aufnahme selber mit den Einstellungen der Kamera daneben lag etc.!

  10. Nutzer Avatar
    Jörg Stappen
    18. April 2018

    Hallo Matthias. Vielen Dank für Deinen interessanten Bericht. Ich verfolge Deine Artikel mit großen Interesse und Spass ( so genug jetzt mit dem Lob :-)). Aber ich habe mit meiner Sony alpha 68 andere Erfahrungen gemacht. Zunächst habe ich nur im RAW Format fotografiert, weil dies ja überall „proklamiert“ wird. Doch seit kurzer Zeit habe ich dann RAW + JPG gleichzeitig aufgenommen und dabei festgestellt, dass die JPGs richtig gut waren. Obwohl man in dieser Einstellung nur die Qualitätsstufe „fein“ erhält.

    Seit dieser Erfahrung fotografiere ich nur JPG aber mit der Qualitätsstufe „extra fein“ und bin sehr zufrieden (auch mit den Landschaftsfotos). Dies hat außerdem den positiven Effekt, dass ich seit dieser Zeit die Kamera viel bewußter einstelle (Weissabgleich, Kreativmodus usw.), obwohl man z.B. den Weissabgleich auch im JPG verändern kann.

    • Nutzer Avatar
      18. April 2018

      Hey Jörg,

      das hört sich so an, wie es mit dem JPGs von Fuji ist. Da muss man auch recht wenig dran machen. Bewusst fotografieren ist immer besser 🙂

      Liebe Grüße!

  11. Nutzer Avatar
    18. April 2018

    Ich fotografiere mit einer Pentax K-5 immer im RAW-Format und gehe dann per Lightroom die Bilder durch. Aber ich wandle nicht alle Bilder konsequent in jpg um. Gelernt hatte ich das RAW in der Nachbearbeitung mehr her gibt. Eben wegen den Dingen, die du so gut dargestellt hast, nutze ich Lightroom um Dynamiken zu erzielen, die ich aus jpg nicht erzielen konnte. Über die direkten Unterschiede beim Fotografieren mit RAW+jpg hatte ich bei meiner Kamera noch keine Gedanken angestellt. Ich werde es mal anwenden, um mir die Fähigkeiten der Kamera dahingehend zu beurteilen. Dein Felsenfoto hatte bei mir den Aha-Effekt ausgelöst. Vielen Dank für deinen Artikel.

    • Nutzer Avatar
      18. April 2018

      Hey Franz,

      gern 🙂

      So ähnlich ist es bei mir auch. Ich entwickle dann nur die RAWs, von denen ich denke, dass es sich lohnen könnte.

      Liebe Grüße,

      Matthias

  12. Nutzer Avatar
    Brigitte
    18. April 2018

    TOP Erklärung! überzeugt mich als jpeg-Fotografierer total – ich stelle jetzt um!
    Danke auch ansonsten für tolle Tipps!
    Grüße von Brigitte

    • Nutzer Avatar
      18. April 2018

      Hallo Brigitte,

      danke dir! Berichte mal, ob es sich für dich gelohnt hat!

      Liebe Grüße,

      Matthias

  13. Nutzer Avatar
    Erhard
    17. April 2018

    War sehr hilfreich , danke ! Ich habe schon einen Ordner mit allen bisherigen Tipps angelegt und mehrmals nachgelesen. Meine Fotos sind jetzt wesentlich besser geworden, nochmals danke !

  14. Nutzer Avatar
    Heribert Jäger
    17. April 2018

    Ich fotografiere fast ausschließlich mit RAW und entwickle meist mit Lr CC Classic; mit der Automatik der Grundeinstellungen und einer Voreinstellung zum Schärfen und Entrauschen geht das sehr schnell – nur noch wenig Regler-Feineinstellung erforderlich. Alternativ entwickle ich Smartobjekte mit Camera Raw in Ps CC. Den Unterschied zum JPG merke ich vor allem dann, wenn ich mit 4K-Fotos (allerdings auch mit digitalem Zoom) schnell bewegte Objekte videografiere und aus dem mp4-File dann JPG extrahiere; diese 4K-Bilder können mit entwickelten RAW-Serienbildern nicht mithalten. Aber es gibt halt Situationen, wo die Serienbilder zu langsam sind, z.B. bei Bienen vor Insektenhotel.

  15. Nutzer Avatar
    Peter Ahrend
    17. April 2018

    Hallo Matthias,

    erstmal vielen Dank und ein großes Lob dafür, wie du dich mit Herzblut für die Fotografie arrangierst und andere daran teilhaben lässt.
    Ich bin Anfang 2017 auf deine Website gestoßen und lese mit Begeisterung deine Mails.
    Ich fotografiere übrigens auch mit einer Canon EOS 700D und noch mit meiner geliebten EOS 50D. Teile ebenfalls deine Meinung, das sich bei Vollformat das Quäntchen an mehr Bildqualität nicht lohnt.
    Meine Fotos entwickle ich ebenfalls im RAW-Format (mit DxO PhotoLab), so holt man wirklich das Optimum an Qualität aus der Technik und den Bildern heraus.

    Aber eine Frage habe ich an dich:
    Bisher hadere ich mit Grauverlaufsfiltern. Ich belichte immer so, dass die hellen Bildteile (z.B. Himmel) noch genügend Zeichnung aufweisen und bei der Entwicklung in RAW helfe ich mir schon mal mit digitalen Verlaufsfiltern ( z.B. Nik Collection).
    Benutzt du beim Fotografieren immer Grauverlaufsfilter?

    Liebe Grüße
    Peter

    • Nutzer Avatar
      17. April 2018

      Hallo Peter,

      vielen Dank für das Lob, so etwas motiviert und freut mich sehr! Wenn es das Motiv erfordert, fotografiere ich in 90 % der Fälle mit mehreren Belichtungen, die anderen 10 % nutze ich die Grauverlaufsfilter.

      Liebe Grüße,

      Matthias

  16. Nutzer Avatar
    karg
    17. April 2018

    Lieber Matthias!
    Es ist immer wieder motivierend Deine Anregungen zu lesen. Zeit für das Fotografieren einzuplanen und mit guten Vorsätzen die Kamera zur Hand zu nehmen lohnt. Die Nachbearbeitung geht viel leichter gerade wenn die Daten im RAW vorliegen. Die Regler gezielt zu benutzen hilft Zeit sparen und wertet die Aufnahmen rasch auf. Ungünstige bzw. unveränderbare Aufnahmesituationen erlauben dank RAW so manche Korrektur die Motive neu belebt.

  17. Nutzer Avatar
    17. April 2018

    Hallo Matthias,
    deine interessanten Erklärungen sind sehr gut verständlich und logisch aufgebaut. Ich selber fotografiere seit Mai 2015 in RAW und habe LR6 zum bearbeiten. Seit damals macht mir die Fotografie viel mehr Spaß und meine Fotos sind auch wesentlich besser geworden. Ich versuche auch in meinem Freundeskreis die Leute von RAW und LR6 zu überzeugen! Ich werde diesen Artikel weiterleiten, ich hoffe, du hast nichts dagegen.
    Ich freue mich schon auf deinen nächsten Artikel und wünsche dir noch eine schöne Woche!
    VG Gisela

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