Hier kommt meine Fotoserie über den japanischen Garten im egapark Erfurt! Wie es zu dieser Serie kam, was die Gedanken dahinter sind und wie sie entstanden ist, erfährst du im heutigen Beitrag.
Wieso ich nicht so oft Serien fotografiere
Wenn ich eine Serie fotografiere, dann entsteht diese fast immer an Orten, die etwas Besonderes für mich sind. Solche Orte finde ich nicht allzu oft. Japanische Gärten zählen aber fast immer für mich dazu. Doch woher kommt dieses Empfinden?
Das ist gar nicht so einfach für mich zu definieren. Wenn es zwei Worte gibt, die es irgendwie beschreiben könnten, dann wären das “Spirit” und “Stimmung”. Nicht alle meine Serien fallen darunter, Dark Monuments und Walking in Whiteland beispielsweise habe ich eher aus ästhetischen Aspekten fotografiert. Die Serien der letzten Jahre bewegen sich aber viel mehr in die Richtung dieser besonderen Orte, an denen für mich ein Gefühl entsteht.
Japanische Gärten und Curse
Warum mag ich japanische Gärten? Ich glaube es fing 2001 an, als ich begann, die Musik des deutschen Rappers Curse zu hören. Während viele deutsche Rapper in ihren Texten wenig Inhalt haben, ist Curse eher das Gegenteil davon. Durch seine Songs kam ich damals schon in Berührung mit Themen wie Buddhismus und Selbstfindung. Und ich begann, mich für Tee zu interessieren – insbesondere für grünen Tee. Curse macht übrigens heute außer Musik noch systemisches Coaching und hat einen empfehlenswerten Podcast, der sich um Meditation und Coaching dreht.
Das Buch vom Tee
Grüner Tee faszinierte mich und neben dem Ausprobieren unterschiedlicher Sorten las ich immer mehr über die asiatische Teekultur. Das Buch vom Tee von Kakuzõ Okakura hatte ich 2009 genau deshalb gekauft. In dem Moment war mir zwar bewusst, dass es natürlich von Tee und Teekultur handelt, gleichzeitig war es aber auch irgendwie eine sanfte Einführung in den Zen-Buddhismus.
Unverhoffter Besuch in einem japanischen Garten
Ich bin durch die Lektüre und mein Interesse für Buddhismus zwar kein Buddhist geworden, aber ich habe Einblicke in die Kultur und Religion bekommen. Ein paar Jahre später, etwa 2015, besuchte ich den egapark in Erfurt mit meiner damaligen Freundin. Ich wusste nicht, dass es in dieser Gartenanlage auch einen japanischen Garten gibt. Umso größer war meine Freude als ich vor Ort davon erfuhr.
Vieles von dem, was ich bis dahin in den Büchern gelesen hatte, konnte ich hier spüren. Obwohl der egapark sehr groß ist und viele verschiedene Themenbereiche umfasst, verbrachte ich die Hälfte der Zeit im japanischen Garten. Schon bei diesem ersten Besuch konnte ich das wahrnehmen, was ich als Spirit oder Stimmung beschreiben würde.
In den folgenden Jahren war ich ein paar Mal in diesem japanischen Garten, habe aber nicht versucht, dort zu fotografieren. Ich hatte nicht das Gefühl, die Stimmung in Bildern festhalten zu können.
Die Stimmung einfangen
Es dauerte bis ins Jahr 2018 bevor ich dort das erste Mal fotografierte. Mit einer analogen Mittelformatkamera – der Pentacon Six TL – und einem Schwarz-Weiß-Film hatte ich erstmals das Gefühl, das Besondere dieses Ortes einfangen zu können. Ein weiteres Jahr später fotografierte ich noch einmal dort – diesmal digital. Aus beiden Fotoausflügen entstand die gesamte Serie.
Die digitalen Bilder sind übrigens mit der Canon EOS 77D und dem Sigma 30mm F1.4 Art Objektiv entstanden.
Ende 2019 hatte ich das erste Bild schon einmal in meinem damaligen Jahresrückblick veröffentlicht. Erst letztes Jahr habe ich aber alle Bilder für diese Serie ausgewählt und sortiert. Es ist also eine Mischung aus digitalen und analogen Aufnahmen.
Ein guter Freund, mit dem ich 2018 im egapark Erfurt war, hat dort dieses Foto von mir gemacht.
Danke dir Christian für dieses Bild!
Seitdem habe ich noch weitere japanische Gärten besucht, die alle jeweils auf ihre eigene Art interessant sind. Außerdem habe ich ein Buch darüber gelesen, wodurch ich die Herangehensweise an die Gestaltung eines solchen Gartens besser verstanden habe. Ich durfte sogar an einer Teezeremonie teilnehmen, was eine schöne und tiefgehende Erfahrung war.
Ich denke diese Serie über den japanischen Garten im egapark ist für mich abgeschlossen. Ich kann mir aber gut vorstellen, noch in anderen japanischen Gärten zu fotografieren.
Ich freue mich über Worte und Feedback zu dieser Serie in den Kommentaren.
Lieber Matthias,
ich finde deine Japanische Gärten Serie so interessant, dass ich auf diese aus vorherigen Zeiten reagieren muss. ( Gestern machte ich mich auf zum Japanischen Teehaus in Hamburg, inspiriert von deiner jüngsten Serie).
Diese Fotos hier in Serie gefallen mir sehr.
Bild Nr. 8. Ja, da ist auch meine Emotion für den Weg zur Versenkung, Ruhe, Ganzinmirsein . Japan ist für mich zarte Farbe. Pastell, Licht. Aber hier bin ich von S/W überzeugt. Es ist als wäre das Leben noch nicht da…wie die Blaue Stund Ihre Zeit hat… hier die Zeit, bevor das Licht angeht…ich allein auf der Welt bin und hier meine Seele spüre.
Herzliche Grüße
Sabine
Hallo Sabine,
es freut mich sehr, dass ich dich inspirieren konnte, das japanische Teehaus in Hamburg zu besuchen. Das muss ich mir beizeiten auch mal ansehen.
Dankeschön für den Einblick in deinen Empfindungen, das ist wunderschön für mich!
Liebe Grüße,
Matthias