Heute berichte ich davon, welche Höhen und Tiefen es seit Oktober in meiner Fotografie gegeben hat. Wann wird eine kreative Pause zu lang?
Was in den letzten neun Monaten passiert ist
Wenn du mich fragen würdest, was meine Fotografie in letzter Zeit macht, dann würde es mir schwerfallen, dies treffend zusammenzufassen.
2023 war für mich fotografisch eher ein ruhiges Jahr. Ich habe zwar ein paar Fototouren gemacht, aber längst nicht so viele wie in den Jahren davor. Eigentlich habe ich fast nur während einer Woche auf Rügen so richtig fotografiert. Die meisten anderen Reisen waren eher Urlaub oder Dienstreisen.
Zu dieser Zeit hat sich das für mich auch absolut richtig angefühlt, denn ich hatte einfach nicht so viel Lust aufs Fotografieren. Ich habe gelernt, dass es ein Teil des kreativen Prozesses ist, auch Pausen einzulegen. Deshalb konnte ich in dieser Zeit gut akzeptieren, dass eben gerade eine solche Pause ansteht. Ich kann dann ruhig bleiben, ohne dass ich mich frage, ob ich jemals wieder Lust auf Fotografie habe. Denn ich weiß, dass die Inspiration irgendwann einfach von selbst zurückkehrt.
Andauernde Pause
Diese fotografische Schaffenspause hält bis auf kleinere Ausnahmen seit Mitte letzten Jahres an. Wenn wir die Uhr mal acht Jahre zurückdrehen, dann hätte ich mir Anfang des Jahres eine Liste dazu gemacht, welche Orte ich in diesem Jahr fotografieren will. Ich hätte recherchiert und mir überlegt, wann der beste Zeitpunkt für die jeweilige Reise oder das Projekt wäre. Ich hätte die Reisen gebucht und meine Pläne in die Tat umgesetzt.
Dieses Jahr war die Lust dazu einfach gar nicht da. Und im ersten Drittel des Jahres war das auch voll ok für mich. Doch dann kam der Mai. Der wichtigste Monat für die Landschaftsfotografie, weil die Natur so richtig aufblüht. Spätestens dann zieht es mich für gewöhnlich nach draußen. Weil das dieses Jahr aber nicht der Fall war, hat es sich für mich seltsam angefühlt. Gedanken wie “Sollte ich jetzt nicht rausgehen und fotografieren wollen?” oder “Eigentlich müsste ich sofort die nächste Fototour planen.” kamen in mir auf. Doch jedes Mal, wenn ich dann wirklich angefangen habe zu planen, war einfach kein richtiges Interesse da.
Es fällt mir schwer, mir einzugestehen, dass diese Fotografie-Pause länger andauert als sonst.
Das Bedürfnis, etwas zu tun
Nun verging der Juni und als das letzte Wochenende dieses Monats vor der Tür stand, dachte ich mir: “Die erste Hälfte des Jahres ist am Montag schon vorbei und ich habe so gut wie gar nicht fotografiert.”.
Ich hatte das Bedürfnis, irgendetwas zu tun und mich mit meiner Fotografie zu beschäftigen. Vielleicht könnte es ja helfen, etwas analytischer an die Sache heranzugehen. Und dann wieder mehr ins Tun kommen.
Dabei hatte ich zwei Ideen im Kopf:
- Welche Fotos habe ich in den letzten neun Monaten gemacht? Was kann ich aus diesen Bildern lernen?
- Welche Bilder habe ich auf Flickr favorisiert? Was kann ich aus diesen Bildern lernen?
Im Bezug auf meine eigenen Bilder musste ich überhaupt erst einmal wissen, was denn in den letzten neun Monaten entstanden ist. Wie oben beschrieben, war es gefühlt nicht allzu viel. Ich beschloss also, alle Bilder auszusortieren und fertig zu bearbeiten, die noch offen waren.
Gefühl vs. Realität
Auch wenn es viel weniger Bilder als sonst waren, so hatte ich doch ab und zu schon mal aussortiert. Zudem hatte ich angefangen, einige Bilder zu bearbeiten. Deshalb reichten zwei Abende für die Fertigstellung aus. Das Resultat waren 67 Bilder, die nun für die Veröffentlichung bereit wären.
Als ich am darauffolgenden Morgen all diese Bilder sah, wurde mir klar, dass ich vielleicht doch gar nicht so wenig fotografiert habe, wie es sich für mich anfühlte.
Analyse meiner eigenen Bilder
In der folgenden Analyse habe ich die Bilder nach diesen Punkten ausgewertet:
- Motivgruppe (Landschaft/Architektur/Anderes)
- Brennweite
- Tageszeit
- Wetterverhältnisse
- Stativ genutzt?
- Ist das Bild auf Reisen oder in der Umgebung meines Wohnortes entstanden?
Ich hatte gehofft, durch das Analysieren besser zu verstehen, unter welchen Bedingungen und mit welcher Technik die Fotos entstanden sind.
Als ich die Tabelle dann mit allen Daten gefüllt hatte, wurde mir klar, dass ich aus den meisten Spalten gar nichts lerne. Die einzigen Learnings ergaben sich aus der Auswertung, wie viele Bilder ich auf Reisen gemacht habe.
Etwa die Hälfte der Bilder sind in meiner näheren Umgebung entstanden, die andere Hälfte auf Reisen. Die Reisen fanden dann aber fast ausschließlich in den letzten drei Monaten von 2023 statt. Damit wurde mir auch klar, woher mein Gefühl kam, in diesem Jahr fotografisch kaum etwas geschaffen zu haben – ich war nur sehr wenig gereist. Offensichtlich hängt fotografieren für mich zu einem gewissen Teil mit reisen zusammen.
Doch ist dann das Fotografieren in meiner näheren Umgebung für mich gar kein richtiges Fotografieren? Das konnte nur ein Trugschluss sein. Es gehört natürlich genauso zu meiner Fotografie dazu, aber irgendwie fühlt es sich für mich anders an.
Analyse meiner Favoritenbilder anderer Künstler
Auch wenn ich im ersten Halbjahr 2024 gar nicht sooft fotografiert habe, so habe ich dennoch eine frühere Gewohnheit wieder etabliert. Ich schaue mir fast täglich Fotos an. Dabei bin ich fast ausschließlich auf Flickr unterwegs, selten noch auf Instagram.
Ich analysierte nun im nächsten Schritt meine Favoriten von anderen Künstlern. Dabei beschränkte ich die Auswahl auf die letzten fünfzehn Bilder, die ich favorisiert hatte. Vorrangig schaute ich mir an, zu welcher Tageszeit die Bilder entstanden sind und mit welcher (vermutlichen) Brennweite fotografiert wurde. Wichtig war außerdem zu prüfen, welche Motive in dieser Bilderauswahl vorkommen.
Was wollte ich mit dieser Analyse erreichen? Der wichtigste Aspekt war, Inspiration für neue Locations und damit Fototouren zu erhalten. Welche Motive kamen in meinen favorisierten Bildern vor? Wo könnte ich mich hinbegeben, um auch solche Bilder zu machen?
Durch die Analyse haben sich die folgenden möglichen Orte für Fototouren herauskristallisiert:
- Eine Städte-Tour mit dem Fokus auf moderne Architektur (z. B. München/Valencia/Oslo)
- Roadtrip in den USA
- Schroffe Küstenlandschaften bei schlechtem Wetter (Nordspanien)
- Serie von kleinen heruntergekommenen Bahnhöfen (in meiner Umgebung)
Wie könnte es jetzt weitergehen?
Der logische nächste Schritt wäre es, diese Fototouren nun konkret zu planen. Doch ich werde mir noch ein paar Tage Zeit geben. Ich will immer mal wieder in mich hineinhören, inwieweit ich diese Reisen wirklich realisieren möchte. Oder ob die Pause noch länger andauern sollte.
Wie stehst du zu meinen Gedanken? Kennst du diese Pausen ohne Inspiration? Was funktioniert für dich in dieser Zeit, um wieder aktiv zu werden? Schreib mir in den Kommentaren!
Lieber Matthias,
ich bin schwer beeindruckt von der analytischen Herangehensweise. So habe ich das geschulte noch nie analysiert. Aber ich kenne die Löcher und das unmotivierte.
Bilder schauen gibt bei mir nicht. Bei mir hilft es meistens erst mal ins Tun zu kommen.
Ich fotografiere meistens auf Ausflügen und Reisen. Und dann hilft es mir eine Kamera dabei zu haben.
Ich muss gar nicht damit fotografieren, es reicht diese dabei zu haben und mich einfach nur an der Technik zu freuen. So liegt oft diese Kamera auf dem Schreibtisch rum und wird abends wieder heim genommen. Einfach eine Kamera dabei.
Ich wünsch dir Motivation.
Herzliche Grüße Jürgen
Hallo ihr Lieben,
ich freue mich sehr über eure Kommentare. Es sind wundervolle Worte, Anregungen, Einblicke und Tipps dabei. Auch wenn ich diesmal nicht auf jeden einzeln antworte, so habe ich doch jeden Kommentar gelesen und bedanke mich auf diesem Wege bei euch dafür!
Liebe Grüße,
Matthias
Hallo Mathias, wirklich kreativ bin ich nur, wenn ich mit allen Bereichen meines Lebens zufrieden bin und mit schwierigen Situationen meinen Frieden geschlossen habe oder diese auflösen konnte. Und ich denke damit bin ich nicht alleine. Es ist einfach spannend und großartig deinen Gedanken zu folgen und an den ein oder anderen einen Hacken machen zu können. Ich habe auch schon über ein Jahr nicht fotografiert und irgendwann hat es mich dann wieder gepackt. Ich denke das wird bei dir ähnlich sein. Ein Leben ohne Fotografie kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, auch wenn ich dieses Jahr „nur“ mit dem Smartphone fotografiert habe.
Danke für deine spannenden und offenen Worte.
Hallo Matthias!
Ja, diese Lustloslöcher kennt wohl jeder. Sie wollen manchmal keine Ende nehmen, machen ein schlechtes Gewissen und schlechte Laune! Obwohl oder vielleicht gerade weil ich nur hobbymässig fotografiere ging und geht mir das so!
Und jeder hat dann sein/e Mittel und Wege um wieder Lust an seiner „Arbeit“ zu bekommen.
Ich wünsche dir viel Spass, Lust und Freude bei neuen Herauforderungen.
Liebe Grüsse
Marianne
Spannender Beitrag. Krass, wie analytisch Du die kreative Pause unter die Lupe nimmst.
Ich habe auch immer lange Phasen wo ich fast ausschließlich beruflich fotografiere. Ein Jahr ist da gar nichts. Irgendwann kommt dann bei mir aber immer das Projekt, die Reise oder die Inspiration, wo man richtig Bock drauf hat.
LG
Lieber Matthias,
ich verfolge deine Beiträge schon lange und habe großen Respekt und Bewunderung vor deiner Herangehensweise und Umsetzung rund um die Themen der Fotografie. Für mich ein toller Mix aus Leidenschaft und komplexer Auseinandersetzung für das bestmögliche Foto.
‚Wann wird eine kreative Pause zu lang?‘
Nach meiner Meinung kann sie nicht – z u – lange dauern. Sie dauert genau so lange, bis die gefundene Antwort sich stimmig anfühlt, wieder etwas brennt, eine Resonanz spürbar ist.
Bei deiner systematischen Suche nach Antworten, nach neuen Inspirationen bist du hoffentlich auf einem guten Weg dorthin.
Ich kann mir aber auch vorstellen, ein Perspektivwechsel könnte spannend sein und die Leidenschaft neu entflammen.
Möglicherweise durch eine ‚notwendige’ Pause mit der Landschafts- und Architekturfotografie mit meist ‚ruhenden’ Objekten. Hin – vielleicht nur für eine gewisse Zeit – zur Street Photographie. Es ist eine ganz andere Herangehensweise, eine mehr oder weniger von der Überraschung des Moments geprägte Aufnahme. Gleichzeitig kommt es auf eine gute Vorbereitung an, dein großer Erfahrungsschatz könnte dabei so richtig aus dem Vollen schöpfen.
Du könntest in einer neuen Herausforderung wieder Spannendes erleben und die frühere Freude am Fotografieren wiederentdecken. Und wer weiß, vielleicht kombinierst du etwas aus beiden Welten und schaffst etwas Neues.
Ich wünsche dir sehr, dass deine Begeisterung am Fotografieren zurückkommt und du irgendwann wieder morgens mit Freude auf dein Fotoprojekt in den Tag gehst.
Ganz herzlich
Marion (Hobby- und Urlaubs-‚Fotografin‘)
PS: Hier beispielhaft zwei Links, wahrscheinlich kennst du das alles schon)
https://independent-photo.com/de/news/20-street-photographers-you-should-know/
https://streetberlin.net/de/strassenfotografie-tipps-besser-streetfotos/
Lieber Matthias,
ich kenne das Gefühl sehr gut, das Du gerade durchmachst. Nur habe ich es vielleicht deshalb einfacher, da ich bis dato die Fotografie „nur“ als Hobby und nicht so professionel mache wie Du.
Fotografie ist aus meiner Sicht ein künstlerischer Prozess und je mehr man sich damit beschäftigt, desto höher werden auch die Ansprüche an sich selbst, das kann uns dann auch völlig ausbremsen. Zudem verändern wir uns ja auch in unserer Persönlichkeit ständig weiter und da kann es durchaus sein, dass man plötzlich andere Interessen entdeckt und das Haupthobby dann doch einmal nicht im eigenen Fokus liegt, aber das ist völlig O.K.
Was dazukommt, wenn wir in unserer gewohnten Umgebung sind, nehmen wir vieles nicht mehr war. Man läuft immer wieder an den gleichen Stellen vorbei, oft auch zu gleichen Zeiten und da verlieren wir den Blick auf Neues. Früher hatte ich deshalb einfach meine gewohnte Stadt ganz früh morgens durchschritten. Das Licht war anders und es war nicht die gewohnte Hektik mit Verkehr und Menschen vorhanden. Das gab dann wieder neue „Ein-Blicke“ und Motive.
Reisen haben den großen Vorteil, dass man aus seiner gewohnten Umgebung raus ist und wieder offener von der Wahrnehmung wird und man sich viel mehr auch im Detail anschaut. Und man ist ja im Urlaubsmodus, ist lockerer drauf, das Tagesgeschäft steht nicht im Fokus und ich persönlich bekomme dann so einen inneren Fotografie-Faszinations-Schub, dass ich aufpassen muss nicht gleich am ersten Tag 100te Fotos zu machen. Ich lasse mich dann viel von den Formen und Farben leiten. Manches entsteht dann aber auch über Tage, d.h. ein Motiv in immer anderen Perspektiven und Lichtern wiederholt zu fotografieren.
Was ich dann nur am Ende sehe, …..vieeeeel….vieeell.. Arbeit beim ehrlichen Aussortieren, was ist gut und was ist nicht gut…. das ist für mich oft der schwierigste Prozess und deshalb auch mal der Grund NICHT zu fotografieren.
UND das wichtigste in unserem Leben ist doch, dass wir nur das tun was gut für uns selbst ist und womit wir uns selber wohlfühlen. Das hat absolut nichts mit Egoismus zu tun. Wir machen es schließlich für uns selbst. Dass Du Matthias so viele Tipps gibst ist für Deine Leser natürlich absolut toll, aber wenn es nicht mehr für Dich passt, dann ist es auch in Ordnung. Sollte ein anderer Schwerpunkt uns besser tun, dann kann man auch pausieren. Ich hatte über 10 Jahre lang keine Musik gemacht und dann wieder angefangen. In der Zeit waren Familie und meine Kinder mein Schwerpunkt, das war auch völlig gut so.
Viele Grüße
Joachim
Lieber Joachim,
wie sehr erkenne ich mich in deiner schönen Beschreibung. Ich sage dann u.a. welch „armer Mensch“ darf dann all diese Bilder wieder aussortieren, bearbeiten usw., dass schaut nach Arbeit aus … ich kenne nicht viele die das gerne tun.
Und ja, vor Jahren hatte ich die Idee toll gefunden, meinen Lebensunterhalt durch die Fotografie zu bewerkstelligen … heute bin ich sooo froh, dass ich darf und nicht muss!!! Das ist einfach genial!!!
Lieben Gruss Jürg
Hallo Matthias,
Ich dachte es geht nur mir so. Ich fotografiere im Winter wenig, bis gar nicht. Im Frühjahr startet das oft sehr heftig, als ich dann diese Jahr noch mehrere WE ständig auf Foto-Jobs (bei mir reines Hobby, aber da ist schon mal eine Hochzeit auch dabei) war und ich tausende Fotos zu bearbeiten hatte, bekam ich schon ein wenig einen Koller. Jetzt mache ich gerade Pause und fotografiere nur wenn ich richtig Lust habe. Das tut mir grad gut und der Hunger auf mehr kommt sicher bald wieder. Zur Info ich fotografiere seit ca. 40 Jahren, seit 20 Jahren nur Nikon, und derzeit (nach Umstieg 2019 auf des Z-System) mit der Z6 II & Z8, hab ca. 15 Z-Nikkore. Mein letztes Objektiv war das erste nicht Nikon, nämlich das Sigma Art 105/1.4 – zauberhaftes Objektiv – das beste Porträt-Objektiv das ich bis jetzt hatte.
Am meisten hab ich immer Lust oder kriege ich wieder Lust, wenn es dunkel wird und ich „available-light“ fotografieren kann. Mein Lieblingsobjektiv ist das Z 50/1.2 – habe Wochen damit verbracht dieses „wilde Pferd“ in den Griff zu bekommen – heute würde ich es nicht mehr hergeben! Ähnlich geht es mir langsam, mit dem Sigma,. Beide sind halt schwer und groß, man wird der reinste Gewichtheber. Ich hasse es aber, die „16 kg“ nicht dabei zu haben, wenn man gute Spots hat. Am wenigsten fotografiere ich mit meinen „Urlaubs-Kit-Objektiven“. Im Urlaub nehme ich lieber das 24-120/f4 (oder manchmal das 24-70/2.8 das eigentlich mein „immer drauf“ ist) und eine gute Festbrennweite (35-1.8) mit. Manchmal auch das 105/2.8 Macro. Das ist noch leicht, lichtstark, super Porträtobjektiv, Street Fotografie tauglich, natürlich Mega in der Makrofotografie – auch frei Hand – ein völlig unterschätztes Objektiv.
Was mich auch immer wieder motiviert ist. mir mal für einen Zeitraum (2-4 Wochen) ein Objektiv aufzuzwingen und nur noch mit dem zu fotografieren. Man lernt das Objektiv in allen Facetten kennen und es entstehen immer wieder tolle Fotos, die ich so nie gemacht hätte.
Gruß,
Werner
…und ich habe mir beinahe schon selber Vorwürfe gemacht!
In deinem Beitrag sehe ich mich zumindest in der ersten voll und ganz wieder. Ok, den Analyseteil habe ich nicht so in Betracht gezogen. Aber zeitweise hatte ich auch schon fast ein schlechtes Gewissen, zumal ich gerade vor gut einem Jahr meine Ausrüstung etwas „upgegradet“ hatte.
Aber so eine kreative Pause muss man sich selber eingestehen – sonst kommt nur Krampf dabei rum. Zumindest war das mein persönliches Fazit, womit ich dann meinen inneren Frieden fand.
Kleiner Nachtrag: So langsam nehme ich dann jetzt auch wieder Fahrt auf – manchmal hilft da auch ein Schwerpunktwechsel. Während ich früher in der Hauptsache mich der Landschaftsfotografie widmete, tritt jetzt immer mehr die Streetphotography bei mir in den Vordergrund. Ebenfalls ein sehr spannendes Thema.
Nochmal Danke für´s posten dieses Beitrags, Matthias!
Gruß
Ralf
Thank you Matthias for your honesty. I found it interesting the way you were able to use analytics to forge a way forward into some new project ideas. To question these plans again before jumping in is another take-home lesson I learnt from your experience.
Hallo Matthias,
vielen Dank für den tiefen Einblick in Dein Innenleben. Spiegelt sich dieses nicht auch in den Bildern, die man macht?
Also was die Bahnhöfe angeht – „Lost Places“ – bietet sich Griechenland an!!!
Traumhafte Photo-Location auf der Peleponnes in Lerna In der Nähe von Argos! Letztes Jahr zufällig einen solchen Bahnhof in Volos /Thessalien entdeckt (Bilder noch nicht ausgewertet wegen einer vergleichbaren „lustlosen“ Phase wie bei Dir). Dort auch ein kleiner interessanter Bahnhof in Miléai.
Wünsche weiterhin für viele Kreative Phasen. Denk an die großen Maler und deren „Schaffensphasen“. Auch bei denen waren Auszeiten nur Auftakt zu neuen Spären!
LG nach Halle
Jürgen
Hallo Matthias,
vielen Dank für Deinen ehrlichen Bericht zu unserem Hobby und die Höhen und Tiefen der Motivation zum Motto „auf zu neuen Taten“. Mir erging es ähnlich wie Dir. Wegen beruflicher Auslastung 2023 nur wenig Zeit für Reisen, die lohnenden Motive daheim hab ich ja schon „alle“ abgegrast. Irgendwann meldet sich der innere *weißtschonwas*: Das Händy macht ja auch ganz tolle Fotos, ich verkauf den 16 kg schweren Krempel.
Bis ich dann im Februar 2024 geschäftlich nach Valencia musste und die „Stadt der Künste und der Wissenschaften“ vom Taxi aus sah. Das Feuer war wieder da, nur meine Fotoausrüstung nicht! 2 Wochen später war ich – nun rein privat und mit meinen 16 kg „Krempel“ – wieder für 3 Tage in Valencia…
Und schon sehen die schon x-mal abgegrasten Motive daheim auch wieder lohnend aus.
Danke für Deinen Blog und Deine Beiträge darin!
Liebe Grüße und immer einen guten Blick durch den Sucher … Franz
👍, dennoch bleib am Ball. 🙋🏼
Hallo, lieber Matthias, vielen Dank für diesen Beitrag!
Für mich ist er einer der interessantsten, weil sehr persönlich und mutig! Eigentlich geht es nicht um „Fotografie“ oder „Technik“, wie sonst üblich. Es geht um: künstlerische Arbeitsweise.
Wer glaubt, ein Künstler (Fotografen sind auch Künstler!…können Künstler sein…) plant und setzt anschließend einfach um, der kennt sich nicht aus.
Kunst entsteht in einem PROZESS – und der ist verdammt komplex: Vom persönlich Psychischen über die engere Lebenssituation bis hin zur politisch gesellschaftlichen Lage… da muss sich ein Künstler irgendwo einsortieren und seinen (!) Platz finden.
Ich erinnere mich an den Beginn des Kunststudiums meines Sohnes:
Ich fragte ab und zu, was er so mache und was er bereits gestaltet habe. Als Vater, der ein Studium finanziert, interessierte mich natürlich der Fortschritt des Studiums.
Die Antwort meines Sohnes: „Nichts“
Auf (bange) Nachfragen wurde mir alsbald klar, was ablief.
Die Professoren vermittelten keine Rezepte, keine Fertigkeiten, keine Techniken…
Stattdessen stellten sie Fragen. Diese Fragen mussten die Studierenden für sich selbst beantworten.
Die Fragen: Wozu überhaupt Kunst? Was ist ein Künstler? Welche Aufgaben hat ein Künstler? Wo ist die Kunst heute? Wohin geht es mit der Kunst in Zukunft? Wie ist das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft? Wie steht es um die Finanzierung des eigenen Lebens via Kunst? …und viele viele andere Fragen…
Aber selbst diese wenigen Fragen zeigen auf, wie kompliziert es ist und wird, wenn man künstlerisch unterwegs ist.
An dieser Stelle wird es wirklich nicht einfach! Da muss man sich ehrlich positionieren, hinterfragen, Konzepte (er-)finden und in hohem Maße kreativ werden. Man muss Sinn (!) finden und die Frage nach dem WOZU beantworten. Das ist schwer, das ist gewichtig.
Kein Wunder, dass sich Künstler immer wieder dieser Herausforderung ehrlich stellen und sogar in Selbstzweifel verfallen. (Manch ein Künstler ist daran zerbrochen.)
Matthias, ich hoffe und wünsche dir, dass du diese „Pause“, wie du sie nennst, dazu nutzen kannst, deinen speziellen Weg weiterhin zu finden. Du bist – vermutlich – in einer spannenden und vielleicht auch sehr fruchtbaren Phase der Reflexion. Und du machst es richtig: Du bleibst ruhig und besonnen und schaust, wohin der Weg geht. Mit Zwang und „Gewalt“ geht in der Kunst gar nichts…
Alles Gute und die besten Wünsche und Grüße
Rudi
Lieber Matthias,
ja, diese Pausen kenne ich auch!
Manchmal denke ich, dass ich einfach satt bin! Ich habe (fast) alles, was mich interessiert schon einmal fotografiert.
Selbst im Urlaub! Wir sind fast nur im Winter im hohen Norden unterwegs. Und auch da ist nicht mehr jedes Tier und jeder Blick ins Tal fotografierenswert. Nicht, weil es nicht schön ist, sondern weil es einen ähnlichen Blick schon mehrmals gab.
Nur Nordlicht und ältere Männer mit grauen/weißen Haaren (sw) geht/ gehen immer!!!!!!!!
Und es gibt eben nicht immer etwas Neues.
Meinem Mann und mir (und weiteren 4 Fotografen) kam da ein Portraitkurs in einem kleinen Theater gerade recht. Es sind tolle Fotos entstanden. Sie hängen in einer Ausstellung und wurden vom Theaterleiter hoch gelobt. Allerdings war dann zu einer Nachbesprechung mit den Schauspielern keine Zeit, obwohl die Fotografen und das Team verabredet waren. Ebenso gab es keine Rückmeldung einzelner Schauspieler.
Warum schreibe ich das? In Zeiten von Insta und Co geht Fotografie in der Masse unter. Und es ist nichts Besonderes mehr. Und wird auch nicht mehr als solches wahrgenommen.
Jetzt könntest Du sagen: Aber ich fotografiere doch für mich und nicht für die anderen.
Das stimmt aber (meine Meinung!) nur bedingt. Wenn die Bilder fertig sind, dann möchte man sie zeigen und wenn dann wenig Resonanz kommt, kann man es auch lassen.
Was hilft? Abwarten! Vielleicht ist das Hobby wirklich „gestorben“ oder der Kick kommt irgendwann.
Liebe Grüße
Martina
Hallo Matthias.
Solche Schaffenspausen kenne ich auch. Man hat gefühlt alles schonmal „geknipst“ und dann gibt es auf einmal den Punkt, wo einem alle Motive irgendeiner „bekannt“ vorkommen. Auch ich habe meine Kamera auch seit mehreren Monaten nicht mehr benutzt und lediglich die Fotosammlung sortiert/gepflegt (muss auch mal sein); ich nehme Deinen Blogbeitrag zum Anlass meine nächste Foto-Tour zu planen! Danke für den „Schubs“! 🙂
Viele Grüße aus Köln
Georg
Hallo, lieber Matthias,
ich muss sagen, du bist eine ehrliche Haut. Über so etwas reden/schreiben die Wenigsten. Wer, von uns Fotografen kennt das nicht? Wobei, was mich betrifft, hätte ich das Wort „Hobby“ voransetzen sollen.
Ich kann deine Denkweise vollkommen nachvollziehen. Solche Phasen kommen irgendwann, ob man will oder nicht. Aber sicher ist auch, dass du auf dem richtigen Weg bist, wie ich meine und alles ein wenig reflektierst. All das wird zu einem neuen, kreativen Schub führen. Jedenfalls freue ich mich, sowie bestimmt viele andere Menschen ebenfalls, auf deine kommenden Bilder. Lieber Gruß und immer gutes Licht . . . Jürgen
Lieber Matthias, ich fand deinen Beitrag sehr ehrlich und interessant. Ich bin eine Anfängerin und habe noch tausend Ideen wo und was und in welcher Weise ich etwas fotografieren möchte. Du hast schon sehr viel Fotoerfahrung und über Jahre hinweg fotografiert. Es steht dir zu eine Pause zu machen. Es ist wie bei vielen Situationen oder Begebenheiten, man wird nach einer Zeit „blind“. Man muss einen Schritt auf die Seite machen und alles neu betrachten. Dazu braucht man auch eine Pause! Toll, dass du Statistiken gemacht hast. Dadurch kann auch erkennen, was man vielleicht auch nur aus Gewohnheit fotografiert hat? Vielleicht solltest du genau das Gegenteil davon vor die Linse nehmen. Das wäre auch eine neue Herausforderung. Ich wünsche dir viel Erfolg und bin gespannt auf die Ergebnisse nach deiner Pause, die du auch machen darfst und zwar so lange wie du sie benötigst.
Das kenne ich und vermutlich jeder. Während der Lockdowns hatte ich Zeit zum fressen, aber null kreativen Bock. Hätte mit Makro und angefangen;-)
Mal wieder einen interessanten Fotofilm o.ä. anzuschauen hilft mir auch, manchmal.
Hier noch ein Tipp für einen motivierenden querbeeten Videokanal eines Schweizers. Und das Beste an dem: es wird nie gesprochen, nur fotografiert und gefilmt.
https://youtube.com/playlist?list=PLk3DFBN51nNA4iGoOqH7qqXtKhH1i2zlD&si=HgYs2OxcC4RQaUs_
Bin nicht verwandt oder verschwägert mit Herrn Rhinow.
Motivierende Grüße
Torsten