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Wieso ich vom Vollformat wieder zur APS-C Kamera gewechselt bin

Es war einmal… ein Monatsende im Jahr 2004. Ich hatte noch etwas Geld über und kaufte mir davon eine Kompaktkamera. Ich fing an, Bilder nachzuahmen, die ich auf DeviantART gesehen hatte. Ich fing an, im DSLR-Forum zu lesen. Was passiert, wenn man quasi täglich in einem Forum liest, in dem es nur um Spiegelreflexkameras geht? Ich wollte selbst eine DSLR haben.

Nach langem Sparen wurde es dann eine Canon EOS 300D. Über 3 Jahre habe ich mit dieser Kamera fotografiert, verschiedene Objektive benutzt und dabei viel gelernt. Ich arbeitete kontinuierlich daran, meine das Maximum an Bildqualität aus meiner Kamera heraus zu holen.

Ich konzentrierte mich auf Landchaftsfotografie und entdeckte irgendwann die Aufnahmen von Marc Adamus. Als jemand mit ein wenig Technikhang wusste ich natürlich bald, dass er mit einer Canon 5D fotografiert. Bis dahin reizte mich eine Vollformatkamera noch nicht besonders. Aber dank Marcs Fotos war auch für mich der Vollformat Mythos lebendig geworden.

Eine neue Kameraausrüstung

Newsletter Aufmacher 3 - Neue BeiträgeAls 2008 mein Opa starb, erbte ich von ihm 5000 Euro. Nach einigem Überlegen wurde klar: Ich will mir davon unter anderem eine neue Kameraausrüstung kaufen. Eigentlich stand auch nicht groß zur Debatte, welche das sein sollte. Da das Herz eines Landschaftsfotografen in mir schlug, musste es die gleiche Ausrüstung wie die von Marc Adamus sein.

Ich verkaufte meine 300D mit sämtlichen Objektiven und bestellte mir eine 5D. Dabei natürlich das gleiche 17-40mm L wie von Marc Adamus. Ein 24-105 und ein 50 1.4 ebenfalls. Es ging mir wohl nicht so sehr darum, eine Vollformat Kamera zu besitzen, sondern das gleiche Equipment wie Marc zu haben. Ich dachte, dass dadurch die Bildqualität auf ein neues Niveau gehoben wird. Das kostete mich etwa 3600 Euro.

Anfangseuphorie

Zu Beginn war ich natürlich außer Rand und Band mit dieser neuen Ausrüstung. Unzählige Fototouren folgten. Nach 2 Monaten merkte ich jedoch, dass sich die Bilder, die ich machte, nicht geändert hatten. Auch kam mir der Unterschied ich Sachen Bildqualität verschwindend gering vor. Irgendwie trat eine Ernüchterung ein. Der Wechsel von meiner 300D zur 5D und damit von Crop zu Vollformat hatte meine Fotografie nicht verbessert. Wofür hatte ich so viel Geld ausgegeben? Ich hatte eine nun eine Kamera, mit der ich etwas größer drucken konnte, die aber mit dem Objektiven doppelt so schwer war und war 3600 Euro ärmer.

Test APS-C gegen Vollformat

Ich beschloss, dass es sinnvoll wäre, mir parallel zur 5D eine aktuelle Crop Kamera mit ähnlichen Objektiven zu kaufen und dann beide gegeneinander zu testen. Wie groß war der Unterschied zwischen APS-C und Vollformat wirklich? Ich wollte mehr als subjektive Eindrücke.

So bestellte ich eine Canon EOS 450D mit Kit Objektiv und 10-22mm. Mit etwas Zubehör waren das 1700 Euro. Nun hatte ich die Gelegenheit, zwei Kameras mit jeweils 12 MP intensiv gegeneinander zu testen.

2 Wochen Intensivtest

In den darauf folgenden 2 Wochen fotografierte ich alle erdenklichen Szenen jeweils mit der 5D+17-40mm und der 450D+10-22mm. Weitwinkel war meine Hauptanwendung, daher legte ich auch den Schwerpunkt darauf. Am Rechner studierte ich stundenlang mehrmals die Ergebnisse.

Der Unterschied in der Bildqualität war absolut minimal. 1700 € vs 3600 €. Der Dynamikumfang war gleich. Die 450D Ausrüstung war bedeutend leichter. Es blieb am Ende nur eine Entscheidung. Ich verkaufte die 5D mit den L Linsen. Die letzten 10 Prozent Bildqualität waren mir das Geld einfach nicht wert.

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Mythos Vollformat

Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, dass ich keine Vollformat Kamera brauche. Aber ich musste erst selbst die Erfahrung machen.

Es kann dir noch so oft wie will jemand sagen, dass es nicht sinnvoll ist, aber der Mythos bleibt in deinem Kopf bestehen. So lange bis du selbst die Erfahrung machst.

Diese Erfahrung kostet leider sehr viel Geld. Denn die 5D habe ich natürlich auch nicht zum Neupreis wieder abstoßen können.

Newsletter Aufmacher 1 - E-BookFür mich war es viel sinnvoller, gutes Equipment zu haben, was aber an meine Bedürfnisse angepasst ist. Eine Wandertour mit Fotoequipment auf dem Rücken ist viel angenehmer, wenn man nur die Hälfte an Gewicht tragen muss.

Als Landschaftsfotograf hat man nichts gewonnen, wenn man eine dicke Ausrüstung gekauft hat und dann Zuhause sitzt, weil man kein Geld mehr zum Reisen hat. Ich habe von dem gesparten Geld viele Reisen gemacht, auf denen tolle Bilder entstanden sind.

Meine Erfahrung sind natürlich höchst subjektiv. Für viele Fotografen kann der Wechsel auf Vollformat sinnvoll sein, wenn sie beispielsweise Portrait fotografieren. Dann profitiert man von der geringeren Tiefenschärfe.

Für Landschaftsfotografen, die selten größere Drucke als 60 x 40cm machen, könnte meine Entscheidung zutreffender sein. Meine Meinung gilt gleichermaßen für Spiegelreflex- und Systemkameras.

Finanzen für die Fotografie sinnvoll einsetzen

Wenn man sein Geld in die Fotografie investieren will und man schon gutes Equipment hat, dann gibt es so viel mehr Ansatzpunkte als noch mehr Equipment. Dinge, die einen wirklich weiter bringen:

  • Fotoworkshops besuchen
  • Bücher über Fotografie kaufen
  • Online-Kurse belegen
  • Eine eigene Website erstellen lassen
  • Andere Fotografen besuchen
  • Reisen

All diese Dinge verbessern die eigene Fotografie und die Verbreitung deiner Bilder.

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Ich fotografiere seit damals im Wesentlichen mit dem gleichen Equipment. Die 450D habe ich vor 2 Jahren durch eine 700D ersetzt. Das 10-22mm ist immer noch an meiner Kamera. Heute investiere ich hauptsächlich Zeit in meine Fotografie, um mich weiter zu entwickeln.

Cloud Launching Pad
Ein Foto von 2008, mit der 5D in Leipzig aufgenommen.

Update vom 28.03.2019: Kürzlich habe ich mir noch einmal ganz genau den Schärfeunterschied zwischen Crop und Vollformat angesehen.

Wie sind deine Erfahrungen mit Crop und Vollformat Kameras? Hat sich für dich der Wechsel gelohnt? Schreib mir deine Meinung in die Kommentare!

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Über mich
Matthias Haltenhof Ich bin Matthias und ich fotografiere seit mehr als 20 Jahren leidenschaftlich gern Landschaften und Architektur. Mehr über mich erfährst du hier. Wenn du keine Artikel mehr verpassen willst, dann lass einfach deine E-Mail-Adresse da und ich schicke dir regelmäßig meine neuen Blogbeiträge.

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156 Gedanken zu „Wieso ich vom Vollformat wieder zur APS-C Kamera gewechselt bin“

  1. Ich fotografiere seit langem und immer noch sehr gerne experimentell.
    X Kameras und Objektive nannte ich mein eigen. Ja es stimmt, KB Bilder zeigen einfach mehr Details und haben mehr Dynamik, auch darf man ruhig von diesen KB Look reden, eben all das was man so in den Magazinen und Zeitschriften sieht, die Freistellung ist bei Lichtstarken Objektiven sehr viel besser. APS-C hat auch seinen Reiz, dies weiß Fujifilm gut aus zu spielen. Ich fotografiere sehr entschleunigt und benutze wieder, seit langem eine Sony Alpha 7r der ersten Generation, ich brauche kein schneller, höher, weiter, dass Resultat zählt. Liebe Grüße Micha

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  2. Weiß nicht alles schön und gut, jedoch ist es bei der Portrait Fotografie anders! Man hat bei Fuji keine einzige Linse – doch eine das neue 56mm 1.0, mit 845g Gewicht. Das einzige Objektiv mit AF es gibt keine Alternative. Das ist so nervenaufreibend, wenn mann gerne DOF in einem 1.4 er Bereich gewohnt ist. Es gibt noch nicht mal eins mit AF 1.2 also Leute wo ist das Gleichwertig Fullframe Vs Crop! Garnichts. Bei Landschaftsfotografie kann man es verkraften, jedoch nicht bei Portrait. Dann macht doch eine Sony, Nikon oder Canon mehr Sinn wo man 1000 Optionen von Objektiven leichte, schwere, qualitativ unterschiedliche! Das Sigma Art 1.4 85 oder 50mm wird von Fashionfotografen benutzt, die wiegen nichts, kosten auch nicht viel mehr als das Fuji 1.0 er und man hat eine Fullframe. Klärt mich auf, sonst wechsel ich wieder zu Sony:) Sony Zeiss Linse 55mm 1.8 für Marktwert 350-400 Euro wo will da Fuji mithalten – es ist nur diese schwärmerei ‘analog features’ etc

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    • Jetzt mischt Viltrox mit f1.2 AF die Vollformatjünger auf😅 das Viltrox 75mm entspricht an VF 112,5 mm mit f1.8.
      Mit 135mmf1.8 an VF ist die Freistellung etwas besser die wiegen aber 300- 500g mehr, und kosten das 2-3 fache.

      Wer sich jetzt den Zhong 135mm f1.4 Zhong Speedmaster mit 2,8kg kauft, dem ist auch nicht mehr zu helfen

      Antworten
  3. Hallo Matthias. Habe mir vor 2 Jahren eine Occasion Pentax K-1 II gekauft mit Occ- Objektiv 24-70mm 2.8 DFA. Meine Fotokursleiter hat vorher die Fotos gesehen und gemeint die absolute Schärfe bekomme ich nur mit Vollformat hin. Hab noch Lumix FZ1000 Bridge, geniale Kamera da verbautes Objektiv 25-400mm. Bisher super Fotos (also ich finde sie sind gut. Kursleiter meinte auch ich sei“ bei den Leuten“ )
    FZ1000 hat einen gaaanz kleinen Sensor – aaaaber im Vergleich zu Vollformat gar nicht soo schlecht.
    Habe die VollformatKamera nicht im Griff, fotografiere schlechter. Bilder teilweise unbrauchbar, Belichtungen stimmen nicht wie ich will.
    Macht keine Freude so. Denke auch nach, Vollformat weg, wieder zurück auf eine APS-C Kamera. Fotografiere Sport, Pferderennen, Ski, Segeln, Flugzeuge, Bahnen und Schiffe. Landschaft ja auch, Personen ab und zu kein HochzeitsFotograf Männchen. das überlasse ich andern.
    Bei Vergleich Fotos mit LUMIX FZ1000 und Vollformat
    K-1 schon genauer aber die Differenz ist gar nicht so gross. Gut, habe
    K-1 noch nicht im Griff. Hab noch keine Teleobjektiv gekauft. eben bin nicht so überzeugt von Vollformat für MEINE Zwecke als Hobbyfotograf. Danke für deinen ehrlichen Bericht. kenne einige die wieder auf APS-C zurückgehen.
    beste Grüsse aus der herbstlichen Schweiz Daniel

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