Du bekommst unscharfe Bilder aus deiner Kamera? Im heutigen Beitrag zeige ich dir, wie du den Grund dafĂŒr herausfinden kannst!
Im ersten Teil des Artikels zeige ich dir 9 GrĂŒnde, wieso deine Bilder unscharf sein könnten. In Teil zwei erklĂ€re ich dir, wieso sich ein Stativ lohnt. Im dritten Teil geht es darum, wie du deine unscharfen Bilder im Rahmen der Möglichkeiten wieder etwas nachschĂ€rfst.
Inhaltsverzeichnis
- GrĂŒnde fĂŒr unscharfe Fotos
- Grund 1: Eine zu lange Belichtungszeit
- Grund 2: Ein bewegliches Motiv
- Grund 3: Naheinstellgrenze unterschritten
- Grund 4: Fokus nicht getroffen
- Grund 5: Unscharfe Bilder durch offene Blende
- Grund 6: Blende zu weit geschlossen – BeugungsunschĂ€rfe
- Grund 7: Der Wind verwackelt deine Motive oder deine Kamera
- Grund 8: Der Spiegelschlag deiner Spiegelreflexkamera
- Grund 9: Du hast ein unscharfes Objektiv
- Jeder hat eine eigene Definition von SchÀrfe
- Meine Empfehlung fĂŒr bessere und schĂ€rfere Bilder: Ein Stativ einsetzen
- Unscharfe Bilder scharf machen (schÀrfen)
GrĂŒnde fĂŒr unscharfe Fotos
FĂŒr unscharfe Fotos gibt es viele verschiedene GrĂŒnde. In den meisten FĂ€llen ist nicht die Kamera oder das Objektiv schuld. đ
Daher ist es sinnvoll, dass du dir die Art der UnschĂ€rfe genauer ansiehst, um daraus RĂŒckschlĂŒsse auf den Grund zu ziehen. Denn nur so kannst du beim nĂ€chsten Mal diesen Fehler vermeiden.
Grund 1: Eine zu lange Belichtungszeit
Der wahrscheinlich hĂ€ufigste Grund fĂŒr unscharfe Fotos ist eine zu lange Belichtungszeit. Je dunkler es wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du deine Bilder verwackelst. Wenn die Belichtungszeit zu lang war, sieht das Ergebnis etwa so aus:
Sieht in dieser Ansicht noch ok aus, richtig? In der vollen VergröĂerung siehst du aber die Verwacklung:
Doch wie lĂ€sst sich dieser Fehler vermeiden? DafĂŒr gibt es eine einfache Regel.
Die 1/Brennweite-Regel
Die 1/Brennweite-Regel besagt, dass du maximal eine Belichtungszeit von 1/Brennweite ohne Stativ fotografieren kannst, bevor dein Bild verwackelt ist. Diese Regel bezieht sich auf Kleinbild-Brennweiten. Wenn du also mit einer APS-C-Kamera fotografierst, musst du diesen Wert noch mal 1,6 rechnen. Das klingt kompliziert? Schauen wir uns ein Beispiel an.
Du willst eine Portraitaufnahme mit einem 50 mm Objektiv an einer Vollformatkamera machen? Dann ist die maximale Belichtungszeit, die du aus der Hand halten kannst, ohne dabei zu verwackeln, 1/50 Sekunde. Ist deine Belichtungszeit lĂ€nger, also beispielsweise 1/30 Sekunde, dann wird die Aufnahme eventuell verwackelt sein. Ist deine Belichtungszeit kĂŒrzer, also beispielsweise 1/125 Sekunde, dann brauchst du dir keine Sorgen machen.
Wie sieht das Ganze nun bei einer APS-C-Kamera aus? Da du wegen der BrennweitenverlĂ€ngerung in etwa mal 1,6 rechnen musst, liegt die maximale Belichtungszeit fĂŒr ein 50 mm Objektiv, bei etwa 1/80 Sekunde (50 mm * 1,6 = 80).
Weiter unten habe ich eine Tabelle mit gĂ€ngigen Brennweiten und Belichtungszeiten eingefĂŒgt.
Die 1/Brennweite-Regel lĂ€sst sich immer dann anwenden, wenn du ohne Stativ fotografierst. Um die Belichtungszeit zu verkĂŒrzen, kannst du deine Blende weiter öffnen oder die ISO hochdrehen. Mehr zum Zusammenhang zwischen diesen drei Werten findest du hier.
Wie viel macht ein Bildstabilisator aus?
Mit einem Bildstabilisator kannst du etwa drei Blenden lÀngere Belichtungszeiten aus der Hand halten, ohne dabei dein Bild zu verwackeln. Mit einem 50 mm Objektiv an einer Vollformatkamera könntest du also noch 1/6,25 Sekunde aus der Hand halten, ohne dabei dein Bild zu verwackeln. Daher ist ein Bildstabilisator gerade bei Objektiven mit lÀngeren Brennweiten wie Teleobjektiven sinnvoll.
Als Ăbersicht habe ich mal ein paar gĂ€ngige Brennweiten und die lĂ€ngste Belichtungszeit fĂŒr Aufnahmen ohne Stativ in eine Tabelle gepackt. „BW“ steht fĂŒr Brennweite, „VF“ fĂŒr Vollformat und mit „Stabi“ ist der Bildstabilisator gemeint.
BW | VF | VF + Stabi | APS-C | APS-C + Stabi |
---|---|---|---|---|
16 mm | 1/16 s | 1/2 s | 1/26 s | 1/3 s |
18 mm | 1/18 s | 1/3 s | 1/30 s | 1/4 s |
20 mm | 1/20 s | 1/3 s | 1/32 s | 1/4 s |
28 mm | 1/28 s | 1/4 s | 1/45 s | 1/6 s |
35 mm | 1/35 s | 1/5 s | 1/56 s | 1/7 s |
50 mm | 1/50 s | 1/8 s | 1/80 s | 1/10 s |
85 mm | 1/85 s | 1/10 s | 1/136 s | 1/17 s |
100 mm | 1/100 s | 1/15 s | 1/160 s | 1/20 s |
150 mm | 1/150 s | 1/20 s | 1/240 s | 1/30 s |
200 mm | 1/200 s | 1/25 s | 1/320 s | 1/40 s |
300 mm | 1/300 s | 1/40 s | 1/480 s | 1/60 s |
Diese Werte sind zum Teil gerundet, sollten aber einen guten Anhaltspunkt liefern. Die Belichtungszeiten können noch lÀnger werden, wenn sowohl in der Kamera als auch im Objektiv ein Bildstabilisator verbaut ist und diese beiden zusammenarbeiten.
Grund 2: Ein bewegliches Motiv
Ein weiterer Grund dafĂŒr, dass deine Bilder unscharf sind, können bewegliche Motive sein. Wenn die eigenen Kinder oder Enkelkinder im Garten rumflitzen, dann wird die Belichtungszeit manchmal ebenfalls zu lang werden, damit deine Fotos noch scharf sind.
Das Gleiche gilt fĂŒr Tiere, also beispielsweise Hunde oder Katzen.
Auch bei Aufnahmen von Fahrzeugen, etwa beim Motorsport, könnten sich deine Motive zu schnell bewegen. Dann ist zwar alles rund um das Auto scharf, das Auto selbst aber nicht.
Auch hier ist die Lösung des Problems wieder, dass du die Blende deines Objektivs weiter öffnest oder deine ISO erhöhst. Das Resultat von beidem ist eine kĂŒrzere Belichtungszeit.
Sowohl fĂŒr bewegliche Motive als auch fĂŒr Aufnahmen bei wenig Licht ohne Stativ ist es sinnvoll, ein lichtstarkes Objektiv zu nutzen. Denn damit hast du die Möglichkeit, deine Blende weiter zu öffnen.
Grund 3: Naheinstellgrenze unterschritten
Wenn du Nahaufnahmen von bestimmten Motiven wie Wassertropfen oder Insekten machst, kann es auch zu unscharfen Bildern kommen. Deine Kamera oder dein Objektiv hat eine Naheinstellgrenze, auf die es fokussieret. Wenn sich dein Motiv nÀher an deiner Kamera befindet, ist eine Scharfstellung nicht mehr möglich. Das sieht dann in etwa so aus:
Woran erkennst du dieses Problem? Der scharfe Bereich im Bild liegt hinter dem Motiv, auf das du fokussieren wolltest. Wenn du den Autofokus deiner Kamera nutzt, dann bekommst du auĂerdem eine Warnmeldung, dass dieser nicht nutzbar ist oder nicht eingestellt werden konnte.
Wie ist die Lösung? Mit deiner aktuellen Kamera oder deinem aktuellen Objektiv musst du dich ein StĂŒck weiter von deinem Motiv weg bewegen. Oftmals reichen dafĂŒr wenige Zentimeter. Wenn du dieses Problem mit deiner Spiegelreflex- oder spiegellosen Systemkamera öfter hast, könnte ein Makroobjektiv fĂŒr dich eine gute Idee sein. Bei Makroobjektiven ist die Naheinstellgrenze bedeutend kleiner als bei normalen Objektiven.
Grund 4: Fokus nicht getroffen
Bei Spiegelreflexkameras passiert immer wieder, dass der Autofokus deiner Kamera nicht trifft. Dieser Fehler tritt aber auch bei allen anderen Kameras auf, wenn du nahe Motive fotografierst und die Kamera den Fokuspunkt selbst wĂ€hlen lĂ€sst. Wenn du selbst manuell fokussierst, ist natĂŒrlich auch möglich, dass du zu nicht den richtigen Fokus triffst. Das sieht dann etwa so aus:
Auf diesem Bild siehst du vielleicht schon, dass die untere mittige BlĂŒte nicht so richtig scharf ist. In der 100 % – Ansicht ist es noch einmal besser zu erkennen:
Hier siehst du auch, dass der scharfe Bereich eher auf der BlĂŒte dahinter liegt.
Wie fokussierst du besser? Wenn du die SchĂ€rfe auf einen bestimmten Teil deines Bildes legen willst, solltest du auf jeden Fall einen einzelnen Punkt fĂŒr den Autofokus auswĂ€hlen. Dieser Punkt sollte dann logischerweise dort sein, wo die SchĂ€rfe liegen soll. Alternativ kannst du auch probieren, manuell zu fokussieren.
In wenigen FÀllen passiert es, dass der Fokus deiner Kamera daneben liegt. Das merkst du, wenn dieses Problem öfter auftritt. Hier könnte eine Justierung von Kamera oder Objektiv beim Hersteller die Lösung sein.
Grund 5: Unscharfe Bilder durch offene Blende
Mit jedem Objektiv hast die die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Blenden zu fotografieren. Je weiter du die Blende öffnest, desto mehr Licht fĂ€llt in deine Kamera ein. Dann wird die gesamte FlĂ€che der Linsen deiner Objektive genutzt. Bei fast allen Objektiven ist es jedoch so, dass die Linsen in den Ă€uĂeren Bereichen optisch nicht so gut sind wie in der Mitte.
Wenn du mit offener Blende fotografierst, ist also die QualitÀt insbesondere in den Ecken deiner Bilder vermutlich nicht ganz so gut. Das sieht dann so aus:
Dieses Bild sieht soweit ok aus. Das Problem wird erst sichtbar, wenn du dir die Ecken in der 100 % Ansicht anschaust:
Was ist hier die Lösung? Wenn du also genug Licht zur VerfĂŒgung hast, keine geringe TiefenschĂ€rfe brauchst und eine bessere BildqualitĂ€t haben willst, solltest du die Blende etwas schlieĂen. Die meisten Objektive bringen die beste Leistung bei etwa Blende 5,6.
Grund 6: Blende zu weit geschlossen – BeugungsunschĂ€rfe
Die Blende zu weit zu schlieĂen liefert dir aber wieder insgesamt unschĂ€rfere Bilder. Dann setzt nĂ€mlich ein Effekt namens BeugungsunschĂ€rfe ein. Das sieht dann so aus:
Mehr als Blende 8 (APS-C) oder 11 (Vollformat) lohnt sich meist nicht. Wann dieser Effekt einsetzt, ist unter anderem von Megapixel, Objektiv, Kamera und Brennweite abhĂ€ngig. Mehr dazu findest in meinem Artikel ĂŒber das Thema BeugungsunschĂ€rfe.
Grund 7: Der Wind verwackelt deine Motive oder deine Kamera
Bei lĂ€ngeren Belichtungszeiten, auch vom Stativ aus, können unscharfe Bilder zustande kommen, wenn der Wind dein Motiv bewegt. Gibt es hierfĂŒr eine Lösung? Ich drehe in solchen Momenten die ISO leicht nach oben, um die Belichtungszeit zu verkĂŒrzen. AuĂerdem versuche ich, einen Moment abzuwarten, wo der Wind nicht ganz so stark ist.
Wenn der Wind zu stark ist, dann rĂŒttelt er auch am Stativ und damit an der Kamera.
Bei einem Foto, welches ich auf Madeira gemacht habe, ist genau das passiert.
Auf den ersten Blick war das nicht gleich zu sehen, ich habe es erst spÀter am PC bemerkt.
Weiter unten zeige ich dir, wie du solche Bilder noch in einem gewissen Rahmen rettest.
Grund 8: Der Spiegelschlag deiner Spiegelreflexkamera
Bei Spiegelreflexkameras klappt vor dem Auslösen der Spiegel nach oben, damit das Licht auf den Sensor oder Film fÀllt. Insbesondere bei Belichtungszeiten um eine Sekunde erzeugt diese Bewegung des Spiegels manchmal UnschÀrfen.
Die Lösung dafĂŒr ist, die Spiegelvorauslösung in der Kamera zu aktivieren. Dann klappt beim ersten Auslösen der Spiegel nach oben und erst beim zweiten Auslösen öffnet sich der Verschluss vor Film oder Sensor. Zwischen beiden Auslösungen solltest du kurz abwarten, um diesen Faktor auszuschlieĂen.
Dieses Problem tritt bei spiegellosen Systemkameras nicht auf.
Grund 9: Du hast ein unscharfes Objektiv
Es passiert bei aktuellen Objektiven nur noch sehr selten, aber manchmal ist auch das Objektiv unscharf. In aller Regel ist das aber erst der Fall, wenn du alle vorherigen Themen ausschlieĂen konntest. AuĂerdem sind dann alle Bilder unscharf, die du mit diesem Objektiv fotografierst, unabhĂ€ngig von der Situation und den Einstellungen.
Jeder hat eine eigene Definition von SchÀrfe
Zum Abschluss der 9 GrĂŒnde fĂŒr unscharfe Fotos möchte ich noch einmal betonen, dass jeder seine oder ihre eigene Definition von scharfen Bildern hat. FĂŒr manche reicht nur eine digitale Mittelformatkamera mit Zeiss Objektiven aus, fĂŒr andere tut es die Kompaktkamera oder Handykamera vollkommen.
Es kommt nicht darauf an, was andere ĂŒber die SchĂ€rfe deiner Bilder sagen, sondern ob du selbst damit zufrieden bist. Auch deshalb empfehle ich dir, deine Fotos zu drucken, denn nur so kannst du das finale Resultat deiner Fotografie ĂŒberhaupt einschĂ€tzen.
Meine Empfehlung fĂŒr bessere und schĂ€rfere Bilder: Ein Stativ einsetzen
Wenn du die Möglichkeit hast, empfehle ich dir ein Kamerastativ einzusetzen. Mit einem ausreichend stabilen Stativ kannst du deine Bilder kaum verwackeln. Meine aktuelle Empfehlung mit einem guten Preis-Leistungs-VerhÀltnis ist das Manfrotto Befree Advanced.
Aus eigener Erfahrung weià ich, dass sich ein Stativ aber vor allem deshalb lohnt, weil du dich vor der Aufnahme viel mehr mit deinen Bildern und der Bildkomposition beschÀftigst. Dadurch werden die Resultate wesentlich besser.
Tipp: Bildstabilisator beim Fotografieren mit Stativ deaktivieren
Wenn du ein Stativ einsetzt und ein Objektiv mit Bildstabilisator nutzt, kann es trotzdem zu UnschÀrfen kommen. Manchmal versucht die Mechanik des Bildstabis nicht vorhandene Bewegungen auszugleichen, was dann in unscharfen Bildern endet.
Wenn du also mit dem Stativ fotografierst, solltest du den Bildstabilisator deaktivieren.
Fernauslöser oder Selbstauslöser
AuĂerdem empfiehlt sich bei der Arbeit mit dem Stativ ein Fernauslöser, damit du nicht an deiner Kamera wackelst, wenn du den Auslöser drĂŒckst. Bei Belichtungszeiten von weniger als 30 Sekunden kannst du auch den Selbstauslöser deiner Kamera nutzen.
Unscharfe Bilder scharf machen (schÀrfen)
Manchmal hast du ein Foto von einem unwiederbringlichen Moment gemacht, was aber leicht unscharf geworden ist. LĂ€sst sich dann noch etwas retten? In der Nachbearbeitung gibt es verschiedene Wege, um unscharfe Bilder wieder etwas schĂ€rfer zu machen. Das Ganze bewegt sich natĂŒrlich nur in einem gewissen Rahmen, denn die Software hat nur die vorhandenen Daten, aus denen Sie eine Verbesserung erzielt.
Welche Programme gibt es dafĂŒr?
Photoshop oder Lightroom
Sowohl in Photoshop als auch in Lightroom hast du mehrere Funktionen zum Bilder nachschÀrfen. Hier lassen sich leichte Verwackler reduzieren, indem du die Funktionen zum NachschÀrfen nutzt.
Kostenloses Programm
Es gibt verschiedene Alternativen zu Lightroom und zu Photoshop, die mitunter auch kostenlos sind. Gimp beispielsweise ist seit vielen Jahren auf dem Markt und auch fĂŒr unterschiedliche Betriebssysteme wie Windows, Linux und MacOS verfĂŒgbar.
Online Programme
Auch online gibt es Programme, die unscharfe Bilder schÀrfen. Eine Empfehlung ist das kostenlose Photopea, welches Photoshop nachempfunden ist.
Handy Apps fĂŒr iPhone und Android (auch kostenlos)
Die App Snapseed ist fĂŒr iPhone und Android verfĂŒgbar. Sie ist kostenlos. Darin findest du ebenfalls die Möglichkeit zum NachschĂ€rfen deiner unscharfen Bilder.
Ich hoffe, dass ich dir dabei helfen konnte, die GrĂŒnde fĂŒr deine unscharfen Bilder zu finden oder zumindest daran etwas zu retten. Wenn du noch Fragen oder Anregungen hast, dann schreib mir gern in den Kommentaren!
Hallo und GlĂŒckwunsch zu dieser schönen Seite.
Die Tipps speziell in diesem Thema habe ich aufmerksam gelesen, da ich immer noch nach LösungsansÀtzen zu meinem speziellen Problem suche.
Ich bin seit ĂŒber 60 Jahren Fotoamateur mit unzĂ€hligen gelungenen, messerscharfen Aufnahmen, groĂteils analoge Dias. Mit diesen bin ich nicht nur zufrieden sondern viele davon sind faszinierend (Eigenlob -hehehe) wenn ich sie Bekannten klassisch vorfĂŒhre – Projektion auf Silber-Leinwand.
Mich betrifft leider ein „Digitalkamera-Teufelchen“ das eine ungewöhnlich hohe Anzahl an unscharfem AusschuĂ auf meine Speicherkarten schreibt.
Den Fehler konnte ich bisher nicht finden.
Viele meiner D-Kameras von einfachen Point-and-shot GerĂ€ten (Ixus 285IS) bis zu wertigen spiegellosen Systemen ( EOS M), aber auch kleinen, feinen, Edelkompakten (Powershot S110) liefern AusschuĂquoten bis zu 70%.
Die unschönen Aufnahmen wirken alle durch die Bank immer wie mit verschmierter Optik, defokussiert aufgenommen, also keinem der typschen „AnfĂ€nger“- oder TatagreiĂ-Fehler eindeutig zu zu ordnen.
Keine Verwacklung (Mehrfachkontur), kein falsch platzierter SchÀrfepunkt irgendwo im Bild versteckt.
Das meine Linsen rein sind wie das Jesuskind muà nicht erwÀhnt werden, Pilz oder NÀsse im System wurden akribisch a.
Die Exif-Daten sind dabei nie auffĂ€llig, hell genug, schnell genug, Blende so das Verwackeln selbst in einer beschleunigenden, rĂŒttelnden Rakete kaum in Frage kommt, Fokusvorgaben von Spot (Mitte oder handgewĂ€hlt) ĂŒber Mehrfeld bis Manuell.
Nichts davon konnte diese Bilder vor dem miesen Eindruck retten.
NatĂŒrlich erwarte ich keine Generallösung hier fĂŒr etwas das mich seit ĂŒber 20 Jahren Ă€rgert.
Btw. nehme ich meine alten AnaloggerĂ€te mal wieder zur Hand so ist das Problem sofort weg. Ich kann es also – wie zu erwarten – noch. Ob Agfa-Optima, Selecta oder Pocket; Ob Pentax K1000, MEsuper oder eine Schwester von Ricoh; Ob Leica, Rolei, Roleiflex oder Minox.
Alle tun es — nur die Digitalen mögen mich wohl nicht.
Viele GrĂŒĂe und danke an die die bis hier mitgelesen haben
Hermann
ps. bevor ich es vergesse…
es gab einige ganz wenige Kameras bei mir die den AusschuĂ auf unter 50% drĂŒckten:
Canon Ixus 80IS, Canon PS A70, Jenoptik irgendwas mit 4100. Deren Aufnahmen sahen rein vom Eindruck her noch dazu sehr fotorealistisch (Ă€hnlich wie meine Dias) aus. Auch viele Ultra-Kompakt-Kameras von Casio hinterlieĂen diesen klaren, „fotografisch anmutigen“ Eindruck.
Hallo Matthias, sehr gut erklÀrte Grundlagen.
Was mir immer wieder auffĂ€llt ist, dass es sich durchaus lohnt neue Objektive anzuschaffen, da der Autofokus bei neueren GerĂ€ten einfach deutlich besser geworden ist. Weiterhin hattest Du mir schon eimal den Hinweis gegeben dass die neuen Objektive auch von der optischen Leistung an die Digitalfotografie angepasst sind, was ja wesentlich fĂŒr die AbbildungsschĂ€rfe ist, d.h. dies plus besserer Autofokus macht deutlich was aus.
FrĂŒher hatte ich auch immer gedacht je gröĂer die Blende desto schĂ€rfer, aber das ist definitiv nicht der Fall, die Wahrheit liegt da wirklich bei diversen Objektiven bei Blenden zwischen 5,6 bis 8.
ErgĂ€nzend fĂŒr Landschaftsfotografen: Die Hyperfocale Distanz
Wenn man darĂŒber Bescheid weiĂ, kann man den Nahbereich einigermaĂen scharf abbilden und dabei auch im Unendlichen noch scharf genug sein. Weitere Hinweise dazu in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperfokale_Entfernung
ErgĂ€nzend fĂŒr MFT User: Die Anti-Verwacklungs-Tabelle von Matthias einfach mit Faktor 2 Multiplizieren. Also 150 mm entspricht 300 mm, also 1/300 Sek als Belichtungszeit einstellen.
Viele GrĂŒĂe
Joachim
Hallo Joachim,
danke dir fĂŒr die Anmerkungen, das ist vor allem fĂŒr weitere Leser hier sehr hilfreich! Klasse!
Liebe GrĂŒĂe,
Matthias
Alles sehr schön beschrieben und erklÀrt.
Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass „SchĂ€rfe“ nicht alles ist. Bilder mit Flair, mit AtmosphĂ€re mĂŒssen und sind nicht immer bis auf das Pixel Scharf, sondern leben eben teilweise auch durch UnschĂ€rfe.
Hallo Gerald,
danke dir fĂŒr diesen Einwurf, das sehe ich ganz genauso!
Liebe GrĂŒĂe,
Matthias
Hallo Gerald,
was schön ist, wenn man ein schnell bewegendes Objekt mitzieht, das sieht dann sehr dynamisch aus auch wenn nur wenig scharf ist und der Rest in Linien verschwimmt.
Und von frĂŒher, das grobe Korn des Negativ-Films, hatte ja auch so seinen Charakter, kann man ja wieder mit Photoshop simmulieren…
Viele GrĂŒĂe
Joachim
Hallo,
mir sind da noch einige ergÀnzende Gedanken gekommen.
zu Grund 1: VerwacklungsunschĂ€rfen können bei schlechten LichtverhĂ€ltnissen auch durch die BetĂ€tigung des Auslösers entstehen. Der mechanische Impuls des Auslösens ĂŒbertrĂ€gt sich dabei auf die Kamera und bewirkt das Verwackeln des Bildes. Dieses Problem kann (wenn die Zeit dazu ist) auch durch den Selbstauslöser der Kamera behoben werden. Durch diesen Trick sind mir bereits Bilder mit Brennweite 100 bei 1/10 Sec. verwacklungsfrei aus der Hand gelungen (ohne Stabilisator).
zu Grund 2: BewegungsunschĂ€rfen können natĂŒrlich auch als Gestaltungselement genutzt werden. WĂ€hrend sehr kurze Belichtungszeiten Bewegungen „einfrieren“ werden bei lĂ€ngeren Belichtungszeiten Bewegungen durch die UnschĂ€rfe „sichtbar“ gemacht. Dies gilt sowohl bei Bildern mit scharfem Hintergrund und unscharfem bewegtem Objekt als auch fĂŒr scharfe Bilder von bewegten Objekten mittels Mitziehen (zBsp Motorsport) wo dann der Hintergrund unscharf wird.
zu Grund 5: Bei offener Blende ist natĂŒrlich auch die geringere SchĂ€rfentiefe zu beachten. Auch diese wird beim genutzten Bildbeispiel zugeschlagen haben. Der gezeigte Ausschnitt befindet sich deutlich hinter der Bildmitte.
weiterer Grund: zu schnelles Auslösen
Wenn die Kamera beim Auslösen noch nicht zur Ruhe gekommen ist kann es in Situationen mit weniger Licht relativ schnell zu unscharfen Bildern kommen. Das passiert gelegentlich, wenn es schnell gehen soll (SchnappschuĂ).
Ansonsten danke ich fĂŒr die ausfĂŒhrlichen, informativen Artikel und hoffe auf weitere.
Andreas
Hallo Andreas,
vielen Dank fĂŒr deine ergĂ€nzenden Gedanken, sehr cool!
Eine Sache muss ich im Artikel mal noch ergÀnzen. UnschÀrfe kann ja auch ein gestalterisches Element sein und das auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Themen wie herauszoomen, gezielte UnschÀrfen und Mitzieher habe ich noch gar nicht behandelt.
Liebe GrĂŒĂe,
Matthias
Hallo Matthias,
jetzt habe ich mich nach lesen Ăberschrift zu frĂŒh gefreut, „Nie wieder unscharfe Bilder“ wĂ€re ja auch zu schön gewesen. đ Du hast aber fast alle wichtigen Punkte zusammen gefasst. Warum fast? Mir fĂ€llt da zu dem Geschriebenen spontan noch Hitzeflimmern ein, das kann ganz schön nerven. Letztlich, das sage ich mit meinem Faible fĂŒr Naturfotografie – gerade Vögel, ist Fotografie immer der beste Kompromiss aus allen Parametern. Die Brennweite lĂ€sst sich nicht beliebig verkleinern, irgendwann lĂ€sst einen das Tier nicht nĂ€her heran, mache ich die Blende weiter auf, muss ich lĂ€nger belichten oder mit einer hohen ISO leben. Will ich aber eigentlich nicht, das Biest bewegt sich gelegentlich, haben wir also wieder BewegungsunschĂ€rfe. etc., etc. Was ich damit sagen will, der Reiz liegt doch darin, sich das beste Ergebnis zu erarbeiten. Irgendwann kommt das Bild wo man sagt, wow, so wollte ich das immer haben. Leider sieht man dann irgendwann im Netz ein besseres Bild und es geht wieder los. Leider ist SchĂ€rfe auch sehr teuer, so zumindest meine Erfahrung. Die gröĂten Schritte nach vorn habe ich gemacht, als ich in besseres Glas investiert habe, wohl auch, weil ich die anderen Punkte wohl schon vorher berĂŒcksichtigt habe.
Eine ganz wichtigen Punkt hast du aber auch angesprochen, SchĂ€rfe ist immer relativ und stark vom Betrachter abhĂ€ngig…. und natĂŒrlich dem Betrachtungsabstand.
VG aus Duisburg
Ralph
Hallo Ralph,
natĂŒrlich ist die Ăberschrift so gewĂ€hlt, dass sie eine gewisse Aufmerksamkeit erzeugt. đ
Danke dir fĂŒr den detaillierten Einblick, sehr interessant. Das Hitzeflimmern war mir noch gar nicht bewusst. Aber jetzt wo du es sagst – das kann natĂŒrlich in einigen Fotografiebereichen doch ein Thema sein.
Liebe GrĂŒĂe nach Duisburg,
Matthias
Hallo Matthias,
sehr guter blog, wo nicht nur die Ursachen aufgezÀhlt werden, sondern auch passende LösungsvorschlÀge gelistet sind.
ErgĂ€nzende zu âGrund 8 Spiegelvorauslösungâ: alternativ kann auch im live view modus ausgelöst werden (das ist der Spiegel bereits hochgeklappt; bei DSLR).
Sollte kein Fernauslöser griffbereit sein, nutze ich den Selbstauslöser mit 2 sek. Hier ist auch die Kombination âSpiegelvorauslösungâ + âSelbstauslöserâ möglich. -> beim BetĂ€tigen des Auslösers klappt der Spiegel hoch -> die Kamera auf dem Stativ hat 2-10 Sekunden Zeit sich auszuschwingen -> nach dem Countdown beginnt die Belichtung.
Hallo Johannes,
danke dir! Du hast mit deinen Anmerkungen vollkommen recht, so ist es auch möglich.
Liebe GrĂŒĂe,
Matthias
Unscharfe Fotos kommen immer mal vor. Das ist vor allem oft wenn es hektisch zugeht. Da werden Einstellungen vergessen, die sekunden vorher noch gut waren und oft passiert mir
das verreisen der Kamera. Ich jammere aber Trotzdem nicht bei 200 Bildern 2 solche Luschen ist ein normaler Schnitt.
Trotzdem danke noch mal fĂŒr die AufzĂ€hlung. Sowas bleibt eben kleben im Kopf und und mach weiter so- Ab und zu Erfahrungen weiter zu geben. Du verdienst dein Geld damit ich bin Rentner und fotografiere aus Freude. Beide wollen wir aber gute Ergebnisse.
Hallo Harald,
na gern! Ich denke nur 2 aus 200 ist ein guter Schnitt, da berĂŒcksichtigst du ja vermutlich schon alle Punkte.
Liebe GrĂŒĂe,
Matthias
Hallo Matthias, alles sehr brauchbare Tipps. Ein Problem habe ich noch: Bei den neuen Systemkameras ohne Spiegelprisma erzeugt die Elektronik das Bild mit eingeschrÀnkter SchÀrfenleistung. Oder man zoomt die Stelle .
Aber spĂ€testens bei Aufnahmen mit klappbarem Display ohne Sucherdurchblick, fotografiert man gnadenlos in die unkontrollierte Unscharfe (trotz wiederholtem Antippen des SchĂ€rfeindikators beim Auslöser). Die Kamera bestimmt im Automatikmodus die SchĂ€rfeebene selbst und meist auf Objekte die bewusst unscharf sein sollten …
Hallo Axel,
das hört sich nach Punkt 4 an. Die Lösung ist, dass du gezielt einen Punkt vorwÀhlst, wo der Autofokus der Kamera anvisieren soll.
Liebe GrĂŒĂe,
Matthias
Hallo,
Es waren viele tolle Tipps dabei, speziell die BeugungsunschÀrfe habe ich nie verstanden, nun aber passt es!
Viele Tipps habe ich mir notiert, damit ich diese gleich zur Hand habe!
Vielen Dank nochmals und liebe GrĂŒsse Josef.
Hallo Josef,
das freut mich sehr, danke dir fĂŒr das Feedback!
Liebe GrĂŒĂe,
Matthias