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Systemwechsel von Canon zu Sony

Vor Kurzem habe ich nach 15 Jahren meine gesamte Canon-Fotoausrüstung verkauft und bin zu Sony gewechselt. Doch was waren die Gründe?

In den letzten 15 Jahren habe ich im Wesentlichen mit Canon Spiegelreflexkameras fotografiert. Auch wenn ich 2008 mal für ein paar Monate eine Vollformatkamera hatte, so handelte es sich bei meinen bisherigen Kameras stets um Einsteigerkameras.

Systemwechsel von Canon zu Sony
Systemwechsel von Canon zu Sony

Ich glaube nach wie vor, dass es kein teures Fotoequipment braucht, um gute Bilder zu machen. Das Wichtigste ist, dass du deine Fotoausrüstung und deine Kamera gut kennst. So kannst du die Eigenheiten einschätzen und damit umgehen.

Meine Ausrüstung von 2005-2020

Als ich 2005 mit der Canon EOS 300D angefangen habe, hatte eine solche Kamera noch 6 Megapixel. Das ist heute für viele unvorstellbar. Alle 3-4 Jahre bin ich zu dem jeweils aktuellen Modell gewechselt, weil sich damals auch noch viel mehr in der Entwicklung der Kameras getan hat. So sind fast alle Bilder in meinem Portfolio mit der 300D, einer 450D, einer 700D und zuletzt mit der 77D entstanden. Diese Kameras kosteten inklusive 18-55 mm Kitobjektiv rund 600 €. Die Bildqualität war für mich immer vollkommen ausreichend. Im Zusammenspiel mit einem guten 10-22 mm Weitwinkelobjektiv und einem 50 mm 1.8 war meine Fotoausrüstung komplett.

Canon EOS 300D - Meine damalige Einsteiger DSLR
Canon EOS 300D – Meine damalige Einsteiger DSLR

Oben habe ich geschrieben, dass man seine Fotoausrüstung und insbesondere seine Kamera gut kennen sollte. Genauso ging es mir mit diesen Kameras. Ich kann sie ohne nachzudenken nutzen. Ich könnte wahrscheinlich sofort die jeweils passenden Einstellungen tätigen, ohne dabei einmal auf das Kameradisplay zu schauen. Genau das ist für mich der richtige Zustand, denn so kann ich mich auf das, was vor der Kamera passiert, konzentrieren.

Zwischendurch habe ich aber auch immer mal eine andere Kamera ausprobiert. Mit dabei waren verschiedene Fujifilm X100 Geräte, zuletzt die X100F. Doch ich bin ein absolutes Gewohnheitstier. Mit allen Kameras lassen sich gute Bilder machen. Doch wieder meine Canon EOS APS-C Kamera in der Hand zu haben fühlte sich jedes Mal wie nach Hause kommen an – weil ich bei der Nutzung nicht nachdenken muss.

Canon EOS 77D mit Canon EF-S 10-22mm, Stativ und Wasserwaage
Canon EOS 77D mit Canon EF-S 10-22mm, Stativ und Wasserwaage

Ein neues Kamerasystem bedeutet somit immer eine Umstellung. Ich muss mich an die Bedienung gewöhnen. Deshalb muss ich erst einmal ein paar Monate damit leben, beim Fotografieren wieder darüber nachdenken zu müssen, wie ich jetzt die gewünschten Einstellungen mache. Dieses Umgewöhnen mag ich überhaupt nicht.

Wieso habe ich dann überhaupt einen Systemwechsel in Betracht gezogen?

Vor einigen Jahren kamen Systemkameras ins Spiel. Das Bild schon so im Sucher zu sehen, wie es später aus der Kamera kommen kann, ist ein großer Vorteil. Wenn ich quadratisch in schwarzweiß fotografieren will, dann mache ich viel bessere Bildkompositionen, wenn ich das Bild in dieser Ansicht schon bei der Aufnahme sehe. Das geht auch bei den Spiegelreflexkameras auf dem Display. Aber in einem großen und hellen Sucher fällt es mir bei Aufnahmen ohne Stativ deutlich leichter.

Canon EF-S 10-22mm F/3.5-4.5 USM
Canon EF-S 10-22mm F/3.5-4.5 USM

Ich glaube dieser Schritt hätte nicht stattgefunden, wenn ich weiterhin ein scharfes Weitwinkelobjektiv gehabt hätte. 2008 hatte ich mir zusammen mit der 450D ein neues Weitwinkel gekauft, das Canon EF-S 10-22 mm. Dieses Objektiv wurde zum Arbeitstier für 95 % meiner Aufnahmen, die es in die jeweilige Jahresendauswahl schafften.

Auf der Suche nach einem scharfen Weitwinkelobjektiv

Bei der Bearbeitung der Aufnahmen von der Fototour Madeira 2017 sah ich, dass das 10-22 mm links unten eine leichte Unschärfe entwickelt hatte. Was zu diesem Zeitpunkt nur sporadisch auftrat und bei den meisten Aufnahmen nicht weiter wild war, wurde in den folgenden Monaten immer stärker. 2018 entschied ich mich dann, dieses Objektiv einfach zu ersetzen. Ich dachte mir: 10 Jahre guter Dienst ist in Ordnung, da kann es auch mal ein Neues werden.

Madeira 03
Madeira 03
Linke untere Ecke von Madeira 03
Linke untere Ecke von Madeira 03

Nun begann die eigentliche Objektiv-Odyssee. Beim ersten Exemplar des neuen 10-22 mm war die gesamte linke Seite unscharf, also tauschte ich es um. Beim Zweiten war die rechte untere Ecke unscharf, weshalb ich es ebenfalls zurückgab. Nummer drei ging so, hatte aber insgesamt nicht die Qualität, die ich von meinem ersten Canon 10-22 mm kannte. Die vierte Version hatte ich sogar zu Canon zum Nachjustieren geschickt. Vielleicht bin ich zu pingelig, aber für knapp 500 € wollte ich ein scharfes Weitwinkelobjektiv haben. Dieses Spiel ging weiter bis zum fünften Exemplar, welches dann ausreichend scharf war.

Der finale Anstoß

Meine Ausrüstung war jetzt wieder komplett und so konnte ich wie gewohnt weiter fotografieren. Im Frühling 2020 kam ein neuer Effekt hinzu: Sporadisch war das Weitwinkelobjektiv bei Freihandaufnahmen außen komplett unscharf, auch bei sehr kurzen Belichtungszeiten. Da ich meist ein Stativ nutze, habe ich es erst einmal in Kauf genommen. Dann waren aber auch bei der Süddeutschland Tour mehrere Aufnahmen dabei, die diese Unschärfe aufwiesen. Dieses Phänomen setzte sich bei der Stuttgart-Tour fort.

Stuttgart 6
Stuttgart 6
Oberer Bereich von Stuttgart 6
Oberer Bereich von Stuttgart 6

In diese Foto-Touren fließen viel Zeit und Geld ein. Umso ärgerlicher ist es dann, wenn mir ein unscharfes Objektiv einen Strich durch die Rechnung macht. Da ich ein Objektiv direkt vom Kamerahersteller haben wollte und außerdem keine guten Erfahrungen mit dem EF-S 10-18 mm gemacht hatte, war ich mit meinem Latein am Ende.

Heute weiß ich übrigens, wie viel es wert ist, dass ich 10 Jahre lang ein scharfes Exemplar des Canon EF-S 10-22 mm nutzen durfte. Denn so konnte ich mich vollkommen aufs Fotografieren konzentrieren.

Die Idee eines Systemwechsels hatte ich schon öfter. Allerdings hielt es mich immer zurück, dass ich so gut an die Canon Kameras gewöhnt war und dieses Fotoequipment mir ja in der Vergangenheit auch mehr als genügt hatte. Ein solcher Systemwechsel ist eben auch mit immensen Kosten verbunden. Nun hatte ich aber die Nase voll.

Einmal Fuji und zurück

Es war klar, dass es eine Systemkamera werden sollte. Meiner Meinung nach haben Sony und Fujifilm in diesem Bereich die Nase vorn. Also grenzte ich meine Auswahl auf diese beiden Hersteller ein. Nach (sehr, sehr! *Anm. Lektorat) vielem Lesen entschied ich mich für eine Fujifilm X-T4 inklusive entsprechenden Objektiven. Die Ergonomie der X-T4 sagte mir jedoch überhaupt nicht zu. Zudem hatte ich beim Fujifilm 10-24 WR wieder mal ein unscharfes Exemplar erhalten. Also ging die ganze Fujifilm-Ausrüstung wieder zurück. Mehr dazu kannst du in meinem Sony Alpha 7 III vs. Fujifilm X-T4 Vergleich nachlesen.

Auf zu Sony

Nun ist es die Kamera geworden, für die ich mich wahrscheinlich schon seit Monaten innerlich entschieden hatte – die Sony Alpha 7 III.

Sony Alpha 7 III
Sony Alpha 7 III

Der hohe Dynamikumfang der Sony Vollformatkameras ist einer der Hauptbeweggründe gewesen. Und siehe da – ich habe ein scharfes Exemplar des Sony 16-35 mm F4 Weitwinkelobjektivs erwischt. Dieses Objektiv hat aber natürlich seinen Preis.

Sony FE 16-35mm F4 ZA OSS (SEL-1635Z)
Sony FE 16-35mm F4 ZA OSS (SEL-1635Z)

Sowohl Kamera als auch Objektiv hatte ich mir vor einiger Zeit schon mal ausgeliehen. Mehr dazu findest du in meinem Sony Alpha 7 III Test und im Sony FE 16-35 mm F4 ZA OSS Test.

Hintergrund

Was mir wichtig ist

Mir ist bewusst, dass viele Leser meiner Seite meine Beiträge und Fotos auch deshalb schätzen, weil ich mit einer verhältnismäßig günstigen Ausrüstung fotografiert habe. Es tut mir leid, wenn ich euch mit diesem Schritt enttäusche. Ich hoffe meine Gründe sind nachvollziehbar.

Wenn ich euch schreibe, mit welcher Kamera und mit welchen Objektiven ich nun fotografiere, dann mache ich es keinesfalls deshalb, weil ich damit angeben möchte. Für mich ist die Fotoausrüstung Mittel zum Zweck. Sie sollte einfach gut funktionieren.

Objektivauswahl

Vor dem Kauf hatte ich auch überlegt, welche Objektive ich nutzen möchte. Ich habe dazu meine eigene Bilderauswahl der letzten 3 Jahre angeschaut und analysiert mit welchen Brennweiten ich hier fotografiert habe. Außerdem habe ich mir die Bilder von anderen Fotografen angesehen, die mich inspirieren.

Das Resultat war, dass ich eigentlich nur zwei Objektive brauche: ein Weitwinkel und ein 50 mm. Genau die habe ich nun auch gekauft. Es war eine kleine Überwindung, nun kein Standardzoom mehr zu haben, sondern eben nur diese beiden Objektive. Aber ich glaube, es bedeutet auch mehr inneren Fokus auf die Bilder, die ich wirklich machen möchte.

Meine aktuelle Fotoausrüstung

Wenn dich interessiert, wie meine aktuelle Fotoausrüstung jetzt genau aussieht, dann wirf einen Blick in meine Empfehlungen. Diese Seite habe ich letzte Woche komplett überarbeitet und aktualisiert.

Was denkst du über den Wechsel? Hättest du anders gehandelt? Hast du Fragen? Schreib mir in den Kommentaren!

Über mich
Matthias Haltenhof Ich bin Matthias und ich fotografiere seit mehr als 20 Jahren leidenschaftlich gern Landschaften und Architektur. Mehr über mich erfährst du hier. Wenn du keine Artikel mehr verpassen willst, dann lass einfach deine E-Mail-Adresse da und ich schicke dir regelmäßig meine neuen Blogbeiträge.

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59 Gedanken zu „Systemwechsel von Canon zu Sony“

  1. Hi zusammen, ich bin auch gerade von Canon zu Sony gewechselt. Die Schärfe der G Objektive ist der Hammer. Im Vergleich zu Canon muss daher schon die L Reihe antreten um hier Paroli zu bieten. Sehr beeindruckend. Hinzu der tadellose Autofokus der nur bei der neunen EOS R Reihe einigermaßen mithalten kann. Schade das ich erst jetzt den step gemacht habe. Aber besser als nie.

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