Vor Kurzem war ich mit einem Freund im Harz unterwegs. An der Rappbodevorsperre und an der Teufelsmauer haben wir viel Zeit mit Fotografie zugebracht. Das ein oder andere Erinnerungsfoto ist dabei auch mit seinem Handy, einem Samsung Galaxy S7 Edge, entstanden. Wir waren beide positiv erstaunt über den Dynamikumfang im HDR Modus. Daraus entstand die Idee, die Bildqualität des S7 Edge gegen meine digitale Spiegelreflexkamera(Canon EOS 700D) zu testen.

Der Reiz, besondere Lichtstimmungen festzuhalten, auch wenn man gerade keine DSLR dabei hat, ist verlockend. Einen HDR Modus hat mein S4 auch schon, aber die Ergebnisse sehen eher nach Photomatix aus. Ganz anders ist es bei dem S7. Das automatische Blending zaubert ohne Zutun relativ natürliche Ergebnisse. Genau das war auch der Grund, wieso wir von der Kamera so beeindruckt waren.
Die harten Fakten
Sehen wir uns vorab einmal die Daten auf dem Papier an. Ich habe für den Vergleich noch mein Samsung Galaxy S4 einbezogen, auch um zu sehen, inwieweit sich die Kamera weiterentwickelt hat.
Kamera | Samsung Galaxy S4 | Samsung Galaxy S7 Edge | Canon EOS 700D |
---|---|---|---|
Sensorgröße | 1/3,06 Zoll | 1/2,5 Zoll | APS-C |
Megapixel | 13 | 12 | 18 |
Anhand der Megapixel sieht man auch, dass Samsung sich hier nicht noch weiter am Megapixel Wahn beteiligt hat, sondern stattdessen wieder auf 12 Megapixel zurück gegangen ist. Ziel ist es eher, bessere Bildqualität abzuliefern. Diesen Schritt begrüße ich sehr und würde es mir auch bei den DSLR Herstellern wünschen. Mir als Landschaftsfotograf bringen 24 MP in einer Kamera nicht so viel, weil die Beugungsunschärfe umso früher einsetzt, je mehr Megapixel ein Sensor gleicher Größe hat.
Wie lief der Test ab?
An einem schönen Sonntagmorgen war ich an der Teufelsmauer bei Timmenrode unterwegs. Dabei habe ich die gleichen Szenen immer mit allen drei Kameras fotografiert. Ich habe in JPG fotografiert, um eine gewisse Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Das S7 kann übrigens sogar RAW. Mit der Canon EOS 700D habe ich mit dem 18-55mm STM Kit Objektiv bei Blende 8 fotografiert.
Die Ergebnisse
Schau dir einfach selbst die Bilder an(am besten jeweils in einem neuen Tab öffnen und dann vergleichen). Die Reihenfolge ist immer: Samsung Galaxy S4, Samsung Galaxy S7 Edge, Canon EOS 700D. Die Bilder habe ich in der vollen Auflösung hochgeladen, es kann also einen Moment dauern, sie zu öffnen.
Szene 1
Szene 2
Szene 3
Szene 4
Szene 5
Meine subjektive Einschätzung
Abgesehen von der Bildqualität fällt auf, dass die Kamera des S7 ein Stück weitwinkliger als das S4 ist. Es dem Bauch heraus würde ich sagen 28mm, wenn man es auf Kleinbild umrechnet. Das S4 hat gefühlt 32mm. Ich mag Weitwinkel, von daher ist das ein klarer Pluspunkt für mich. Die Bildqualität hat sich meiner Meinung nach für eine Handykamera sehr gut entwickelt. Es ist beeindruckend, was Samsung hier aus dem kleinen Sensor der S7 heraus holt. Jedoch sieht man in den Bildern auch, wie stark die Software hier noch nachhelfen muss. Wenn du dir die Bilder in 100% Ansicht ansiehst, dann kannst du diesen Mosaik Effekt bei den Bildern des S7 sehen. Die Farben des S7 wirken kräftig, die der 700D eher natürlich. Die S4 Farben kommen dagegen etwas flau daher. Insgesamt finde ich die Belichtung des S7 etwas ausgeglichener.
Spannende Berichte zur Bildqualität des S7 gibt es übrigens auch bei Focus, cnet, areamobile und curved.
YouTube Videos
Auch andere Leute haben solche Tests gemacht und berichten auf YouTube von Ihren Ergebnissen.
Der HDR Modus
Wie eingangs erwähnt hat mich besonders der HDR Modus des S7 beeindruckt. Hier leistet die Software super Arbeit, ohne dass ich irgendetwas dazu tun muss. Für die volle Auflösung am besten ebenfalls in einem neuen Tab öffnen.
Mein Fazit
Die Bildqualität des Samsung Galaxy S7 ist gut. So reicht die Kamera vollkommen aus, um eben keine normale Kompaktkamera für Erinnerungsfotos mehr mitnehmen zu müssen. An die Schärfe und den Detailgrad einer digitalen Spiegelreflexkamera kommt das Ergebnis jedoch nicht heran. Dennoch können sich hier einige DSLR Hersteller in Sachen Software eine Scheibe abschneiden, wenn es um automatisches Blending und Panorama-Stitching geht. Denn da glänzt das S7 ebenfalls mit guten Resultaten. Auch eine High End Kompaktkamera oder eine gute Systemkamera ersetzt das Smartphone natürlich nicht. Noch ein Tipp: mittlerweile habe ich eine Empfehlung zu den besten Handykameras.
Wenn du vielleicht vor hast, dir eine Spiegelreflexkamera zu kaufen, dann hilft dir mein Artikel Spiegelreflexkamera für Einstieger weiter! Für weitere Objektive helfen dir meine Beiträge über ein Canon Weitwinkelobjektiv oder ein Canon Teleobjektiv weiter. Um deine Bilder zu bearbeiten, empfehle ich dir einen Monitor für Bildbearbeitung oder alternativ einen Laptop für Bildbearbeitung.
Falls du ohnehin planst, dir das Samsung Galaxy S7 Edge zu kaufen, würde ich mich freuen, wenn du dafür meinen Link nutzen, denn dann bekomme ich eine kleine Provision.
Mich interessiert aber fast noch mehr, was du von den Ergebnissen hältst. Schreib mir in den Kommentaren!
Update: Mittlerweile habe ich mir noch einmal den Unterschied zwischen RAW und JPG Dateien aus meiner Canon EOS 700D angesehen habe, kann ich nur wärmstens empfehlen, damit RAW zu fotografieren. Ich schreibe demnächst dazu noch einmal einen eigenen Artikel.
Update 2: Mittlerweile ist das Samsung Galaxy S10 draußen. In diesem Artikel habe ich mir die Bildqualität ganz genau angeschaut: Samsung Galaxy S10 Kamera Test.
Mich würde interessieren wie man mit dem Smartphone Actionreiche fotografiert, wo ein schneller Autofocus gefragt ist. Die Vergleichsfotos sind kein Massstab für ein pro oder contra.
Wie sieht das aus bei Langzeitbelichtungen von mehreren Sekunden?
Wie sieht das Bokeh aus bei Portrait mit sehr wenig Schärfe tiefe? Gleiches gilt für Makros.
Wie kann ich mit meinem Smartphone formatfüllend Singvögel ablichten?
Meiner Meinung nach ist ein Vergleich im eigentlichen Sinne nicht möglich.
Eine Dslr mit den entsprechenden Objektiven ermöglicht ein viel grösseres Einsatzspektrum als ein Smartphone.
Der wichtigste Grund fürs Handy ist für Knipsfotos auf die Schnelle.
Hallo Rene,
da hast du vollkommen Recht. Es gibt natürlich viele Einsatzmöglichkeiten, die schlichtweg nur mit der DSLR oder einer Systemkamera machbar sind. Dennoch ist die Bildqualität von Handys für Erinnerungsfotos mittlerweile sehr gut.
Liebe Grüße,
Matthias
Der Artikel ist gut gemacht, das Ergebnis stand jedoch schon fest. Selbst die teuersten Telefone mit der höchsten Auflösung kommen an eine DSLR nicht heran. Ja, so auf die Schnelle fürs Netz (denn da ist es egal), da sind sie Weltmeister, aber wehe die Fotos landen in einer Bildbearbeitung (und damit meine ich nicht nur Farbe, Kontrast, Schärfe), dann ist es vorbei. Vergleicht man die Pixel eines Telefons mit denen einer DSLR, dann ist der Unterschied wie Tag und Nacht. Möchte man nur etwas markieren, dann könnte man schier verzweifeln. Alles wirkt schwammig und unklar. Vor allem die internen Mechanismen eines Telefons sind daran nicht unbeteiligt. Ich möchte gar nicht wissen wie ein RAW-Abzug von einem Telefon aussehen würde.
Alles in allem – es kommt beim Vergleich von Telefon und DSLR wirklich auf die Größe an.
Bleibt nur ein einziger – jedoch sehr gewichtiger – Vorteil des Mobiltelefons: Die permanente Verfügbarkeit, welche den Einsatz in nahezu jeder Situation ermöglicht. Doch darum ging es in der Aufgabestellung nicht…
Als ich letztens bei der Handy Reparatur kurz warten musste, hab ich einen ähnlichen Vergleichsartikel gelesen, allerdings war der nicht so ausführlich wie dein Test! Wirst du den Vergleich auch noch mit anderen Smartphones starten, wie z. B. dem iPhone? Wäre interessant auch noch da den Unterschied zu sehen bzw. ob es überhaupt einen gibt… .
Mir hat kürzlich jemand angeboten, sein neues Huawai zu testen, vielleicht mache ich das demnächst mal…
Sehr interessanter Vergleich!
Einen ähnlichen Vergleich findet man auch unter:
https://www.hobby-fotografie.mobi/blog/vergleich-smartphone-bridgekamera/
Gruß
Mike
http://www.hobby-fotografie.mobi
Hey Mike,
sehr cool, danke dir für den Hinweis!
Liebe Grüße,
Matthias
Was zählt sind doch nicht die Megapixel und die JPG-Ergebnisse! Sondern der Dynamikumfang sowie das Rauschverhalten und somit die Rohdaten, die mir zur Verfügung stehen.
Und ich hab mal die RAW-Qualität meines Nexus5 ausgereizt. Ein Grauen!
Die kleinen Chips haben eine viel schlechtere Dynamik und noch ein viel schlechteres Rauschverhalten. Und ab ISO 800 aufwärts, kannst Du fast alle Handy wegpacken.
Insofern gebe ich Dir bei 2 Punkten recht:
1) Eine gute Handykamera erspart die Kompaktkamera.
2) Die Kamerahersteller können sich bei Handyhersteller in Sachen Software noch viel abschauen.
ISO ist mir als Landschaftsfotograf recht egal, weil ich eh die meiste Zeit ISO 100 fotografiere. Aber beim Dynamikumfang gebe ich dir recht. Und bei der Nachbearbeitung sowieso. Sobald man anfängt, größere Veränderungen zu machen, kommen die kleineren Sensoren ganz schnell an ihre Grenzen.
Ein Nexus 5 ist allerdings kameratechnisch in keiner Weise mit dem S7 vergleichbar. Das Rauschverhalten beim S7 ist vorbildlich und hohe Isowerte können auch im Automatikmodus fast immer vermieden werden, auch bei lowlight. Da schmiert jede Kompakte mit Anfangsblende 3,5 und 1/2,3 Sensor ab…