Welche Plugins für Lightroom und Photoshop lohnen sich noch? Heute zeige ich dir, welche beiden Plugins ich einsetze.
Eine Geschichte von früher
Als ich vor knapp 20 Jahren mit dem Fotografieren angefangen habe, war die Bildbearbeitung längst noch nicht so ausgereift wie heute. Lightroom gab es noch nicht, Photoshop war damals der Standard. Auch wenn es bereits ein mächtiges Programm war, hatte es nur einen kleinen Teil der heutigen Funktionen.
Für viele Themen der Nachbearbeitung habe ich deshalb Plugins genutzt, die sich in Photoshop (und heute auch in Lightroom) einbinden lassen. Ich hatte beispielsweise Plugins für:
- HDRs aus mehreren Belichtungen erstellen
- Panoramen aus mehreren Bildern zusammensetzen
- Focus Stacking Bilder kombinieren
- Objektiv-Verzerrung aus Bildern herausrechnen
- Bildrauschen entfernen
- Schwarz-Weiß-Umwandlung
- Grauverlaufsfilter simulieren
- Nachschärfen für Druck- und Bildschirmausgabe
Fast alle diese Funktionen sind heute in Photoshop und Lightroom integriert. Das sorgt dafür, dass ich wesentlich weniger Plugins brauche. Es gibt aber immer noch zwei Aufgaben, die ich noch heute mit Plugins löse: Schwarz-Weiß-Umwandlung und Bildrauschen entfernen.
Meiner Erfahrung nach sind das die beiden Spezialgebiete, auf denen zusätzliche Plugins noch besser sind als die Adobe-Produkte.
Schwarz-Weiß-Umwandlung: Nik Silver Efex
Insbesondere bei meiner Architekturfotografie-Serie “Dark Monuments” kam Nik Silver Efex zum Einsatz.
Die Nachbearbeitung der Bilder für diese Serie war besonders intensiv. Mit Silver Efex kann ich hier mehrere unterschiedliche Schwarz-Weiß-Umwandlungen machen, die ich dann miteinander kombiniere.
Die Bearbeitung der unterschiedlichen Bildteile setze ich nach der Silver Efex Umwandlung noch fort. Es ist also nicht so, dass man einfach das Plugin kauft und dann kommen diese Bilder mit ein paar Einstellungen von selbst heraus. Trotzdem ist die Umwandlung mit dem Plugin die Basis für die weitere Bearbeitung.
Ich habe sehr viele verschiedene Schwarz-Weiß-Umwandlungsprogramme und -Methoden ausprobiert. Mit Nik Silver Efex kann ich nicht nur sehr unterschiedliche Umwandlungen generieren, vor allem bietet es auch die besten Ergebnisse hinsichtlich der Bildqualität. Deshalb arbeite ich seit Jahren mit diesem Plugin.
Silver Efex ist Teil der Nik Collection. Diese Sammlung beinhaltet noch sechs weitere Plugins mit unterschiedlichsten Funktionen. Vor einigen Jahren hatte Google die Nik Collection gekauft und kostenlos veröffentlicht. Im Netz lässt sich noch die damalige Version der Plugins finden. Sie funktioniert aber nicht mehr ohne Weiteres mit aktuellen Photoshop- und Lightroom-Versionen. Mittlerweile ist die Nik Collection Teil der Plugins des Herstellers DxO.
Falls du also ein Plugin für Schwarz-Weiß-Umwandlung gesucht hast, ist es meine ganz klare Empfehlung. Du kannst es aus Photoshop, Lightroom, DxO PhotoLab und Affinity Photo heraus nutzen, aber auch als komplett eigenständige Anwendung.
Bilder entrauschen: DxO PureRAW
Wenn du meine Fotografie schon eine Weile verfolgst, weißt du, dass ich mehr als 15 Jahre lang mit digitalen APS-C-Kameras fotografiert habe. Weil bei diesen Kameras der Bildsensor etwas kleiner als bei Vollformatkameras ist, tritt besonders bei höheren ISOs und Langzeitbelichtungen Bildrauschen auf.
Das war aber für mich nie ein Problem, weil ich wusste, dass ich Bildrauschen in der Nachbearbeitung gut entfernen kann. Mehr als 15 Jahre lang habe ich dafür das Plugin Neat Image genutzt und war damit sehr zufrieden.
Vor zwei Jahren wollte ich mal wieder wissen, ob ich in dieser Hinsicht noch auf dem neuesten Stand bin. Deshalb habe ich acht verschiedene Programme zum Bildrauschen entfernen getestet. Mein Favorit aus diesem Test war DxO PureRAW. Die Ergebnisse waren meiner Meinung nach die Klarsten und Detailreichesten.
Deshalb arbeite ich seitdem mit DxO PureRAW. Mittlerweile fotografiere ich mit einer Vollformatkamera – der Sony Alpha 7 III. Diese rauscht auch bei langen Belichtungszeiten wesentlich weniger. Ich habe auch insgesamt nicht mehr den Anspruch wie früher, dass jedes Bild komplett rauschfrei sein muss. Bildrauschen kann auch ein Mittel zur Gestaltung sein. Trotzdem gibt es Szenarien mit langen Belichtungszeiten oder hohen ISOs, wo mir das Bildrauschen zu viel wird. Ein Beispiel dafür ist diese Aufnahme der Milchstraße mit ISO 25600:
Bei solchen Szenarien bin ich froh, das Bildrauschen in der Nachbearbeitung reduzieren zu können. Meinem Test nach liefert DxO PureRAW die besten Ergebnisse.
DxO PureRAW kannst du als Plug-in für Adobe Lightroom oder als eigenständige Stand-Alone-Anwendung betreiben.
Nik Silver Efex und DxO PureRAW sind die einzigen beiden Plugins, die ich aktuell nutze.
Welche Plugins nutzt du in der Nachbearbeitung? Wie zufrieden bist du damit? Schreib mir in den Kommentaren!
Hallo Matthias,
tausend Dank für Deinen Hinweis auf DxO PureRAW. Ich kannte diese GRANDIOSE Software LEIDER noch nicht. Nach ganz kurzer Ausprobierzeit hab ich mir die Lizenz gekauft und bin überwältigt von den Ergebnissen. Den allergrößten AHA-Effekt hat man bei den Verbesserungen der Nachtaufnahmen meiner Drohne DJI Mavic 2 Pro.
Nun macht nachts fliegen und fotografieren wieder so richtig Spaß!
Viele Grüße
Franz
Hallo Matthias,
auch ich bin schon seit Jahren begeisterter Silver-Efex-Nutzer. Dies auch schon seid VOR der Übernahme von Google. Und ich arbeite sogar immer noch mit der Ur-Version und bin bis zum heutigen Tag höchst zufrieden mit den SW-Ergebnissen. Zahlreiche Steuerungsmöglichkeiten und das Angebot an SW-Film-Looks sind immer wieder eine Freude in der Bildbearbeitung. Auch wenn es sich nicht direkt als Plugin in meinem Luminar-Neo implementieren läßt und ich den Umweg über eine Zwischenspeicherung des Bildes (meist wähle ich die TIFF-Datei zur weiteren Bearbeitung in Silver-Efex), so lohnt sich der Schritt allemale. Die Ergebnisse sprechen für sich.
Alles andere (auch das Entrauschen und asndere hier angesprochenen Features) erledigt Luminar-Neo für meine Bedürfnisse bestens und nahezu intuitiv.
Gruß
Ralf
Hallo Matthias,
ich nutze PureRaw für meine Bilder, die ich mit einer Mft-Kamera (Olympus) gemacht habe. Gerade bei dem relativ kleinen Sensor und der erhöhten „Rauschanfälligkeit“ wirkt PureRaw Wunder! Jetzt kann ich bedenkenlos mit hohem ISO fotografieren, wenn ich das z.B. bei Aufnahmen nachts und in der Dämmerung mit kurzen Verschlusszeiten brauche.
Bevor ich die Software kaufte, konnte ich sie 30 Tage lang testen, ohne jede Einschränkung, auch kein Wasserzeichen beim Speichern. Das finde ich äußerst fair von DxO!
Bei Photolab 8 ist übrigens die Entrauschung schon integriert, braucht man also nicht noch extra erwerben.
Hallo Rolf,
danke dir für den interessanten Einblick und auch für den Hinweis zu Photolab 8, sehr cool!
Liebe Grüße
Matthias
Hallo Mathias,
vielen Dank für die wie immer sehr interessanten Ausführungen.
Nun, ich benutze derzeit noch eine Canon 5D IV und seit „ewigen“ Zeiten Lightroom (das ist ja ursprünglich aus dem „Raw Shooter“ hervorgegangen). Ich bin eigentlich wirklich begeistert von der nun im LCc enthaltenen AI_Entrauschen Funktion – die hast Du eigentlich gar nicht erwähnt, wie das Tool im Vergleich abschneidet.
LG,
Alex.
Hallo Alexander,
danke dir! Ein Freund sprach mich letztens auch darauf an, inwieweit das nun verbesserte und AI-basierte Entschrauschen in LR und PS gegen die getesteten Programme abschneidet. Ich habe es noch nicht selbst ausprobiert, werde mich aber bald mal damit beschäftigen. Danke auch dir nochmal für den Hinweis.
Liebe Grüße
Matthias
Hallo Matthias,
Danke für Deinen Blog.
ich bin durch die vierteljährlich erscheinende Bildbearbeitungs-
Zeitschrift“ DOCMA“ anläßlich eines Tests über weitgehende
Rausch-Entfernung auf tolle Tests gestoßen. Das DXO-PureRAW
wurde, eindeutig sichtbar, als sehr gutes RAW-Rauschminderungsprogramm dargestellt.
Ich habe mit RAW- Dateien ebenfalls Tests mit Luminar Neo, DXO -Photolab 7 in Bezug auf Schärfe und Bildrauschen durchgeführt.
Das DXO war nach meiner Meinung in allen Punkten überlegen.
Hallo Walter,
na gern, danke dir! Die Docma lese ich auch ab und an mal, sehr cool! Freut mich zu lesen, dass die Kollegen zum gleichen Ergebnis kommen.
Liebe Grüße,
Matthias
Hallo, nutze seit geraumer Zeit DxO Pure Raw und bin begeistert was die Software kann. Aus Bridge heraus übergebe ich die RAW Datei direkt in DxO, einmal eingestellt und konfiguriert braucht man nicht mehr viel machen. Nach diesem Prozess werden die bearbeiteten Dateien als DNG direkt in die Bildbearbeitung, bei mir Affinity Photo, weiter geleitet. Gestochen scharf und ohne Rauschen sind jetzt Bilder mit ISO auch deutlich über 3200 mit meiner EOS 90D möglich, das war sonst nicht oder nur mit viel Aufwand möglich und meist war das Ergebnis nicht zufrieden stellend. Diese Software ist jeden Cent wert und eine klare Empfehlung.
Hallo Lothar, der Hinweis auf Photo AI ist interessant, da ich viele Dias und SW Negative mit Nikon 5000 scanne. Leider gibt es Photo AI als black friday Angebot leider nur im Bundle, d.h. ich zahle am Ende 50 % mehr, wenn ich nur an Photo AI interessiert bin.
Hallo Bernd,
mit meinen eingescannten Dias bin ich – wie beschrieben – ‚durch‘.
Für alles originär Digitale, sprich RAW-Dateien, ist DxO PureRAW für die (ich sag mal) Basiskorrekturen inzwischen meine erste Wahl.
Und in Sachen s/w-Umwandlung SilverEfex.
Die beiden sind – schon seit geraumer Zeit – auch die Plugins meiner Wahl, gelegentlich ergänzt um Color Efex, ebenfalls aus der Nik Collection.
Leider verlangt Pure Raw (genauso wie Photo Lab) zum Entrauschen RAW-Dateien. Für diejenigen, die – wie ich – aus der analogen Welt kommen und noch eingescannte Dias im Archiv haben, also idR TIFF-Dateien: Schaut euch mal bei Topaz Labs um und konkret Photo AI an – aktuell auch im Black Friday Sale.
Von meinen vor Jahren mit Nikon Scanner und SilverFast eingescannten Dias wurden damit die Allermeisten auf ein neues Level gehoben. Beim Rest war das Ergebnis allerdings eher eine Verschlimmbesserung – aber dann lässt man es in diesen wenigen Fällen eben.
Hallo Lothar,
das sind wirklich wertvolle Hinweise für andere Leser – ein großes Dankeschön dafür!
Liebe Grüße
Matthias
Ich benutze auch fast nur noch Photoshop und Lightroom. Inzwischen habe ich 24 Jahre Photoshop Erfahrung 😃.
Aber bei der Panorama-Erstellung möchte ich nicht auf PTGui verzichten.
Das ist meiner Meinung nach Adobe um Längen voraus, ausserdem kein Abo-Produkt.
Hallo Stefan,
Da hast du noch zwei Jahre mehr Photoshop-Erfahrung als ich. 🙂
PTGui habe ich früher auch genutzt, da war das für Panos das Mittel der Wahl. Aktuell mache ich Panos nur noch recht selten, dann reicht mir das Photoshop/ACR-interne Photomerge aus. Zumal es auch wesentlich besser geworden über die Jahre. Wenn du aber des Öfteren Panoramen stichtst, dann kann ich mir gut Vorstellen, dass sich PTGui auch weiterhin lohnt.
Liebe Grüße
Matthias
Hallo Matthias,
ich nutze zwar Capture One Pro (COP) statt Lightroom, aber trotzdem interessierte es mich, welche Software Du als Plugin, sprich zusätzlich einsetzt.
Die Nik-Collection nutze ich nicht, habe aber noch die kostenlos Version davon von Google bevor die Collection an DxO verkauft wurde.
Danke für Deinen diesbezüglichen Tipp. Werde mal Nik Silver Efex im Zusammenspiel mit COP ausprobieren.
DxO PureRAW 4.6 nutze ich auch bei hohen ISO-Fotos und habe da gerade mit Beginn des Black Friday-Angebots das Upgrade von Version 3 günstiger erworben. Der Unterschied von Version 3 auf 4.6 ist sichtbar, aber Upgrade lohnt sich imho nur, wenn man öfters mal im High-ISO Bereich fotografiert.
Da COP (noch?) kein regeneratives Löschen, Ersetzen und Erweitern kennt, setze ich seit neuestem für regeneratives Löschen Luminar NEO ein. Funktioniert ganz ordentlich. ON1 PhotoRAW 2025 kann das zwar auch, aber die ersten Versuche waren da sehr ernüchternd. Da scheint Skylum mit Luminar NEO bessere Ergebnisse zu liefern.
Hallo Dieter,
sehr spannender Einblick in deine Arbeitsweise, danke dir dafür!
Liebe Grüße
Matthias