Welche Objektive eignen sich gut für Landschaftsfotografie? Ich zeige dir, auf welche Merkmale es ankommt und gebe Empfehlungen für Canon, Nikon und Sony.
Inhaltsverzeichnis
- Objektive für Landschaftsfotografie: Meine Empfehlungen
- Canon Objektive für Landschaftsfotografie
- Nikon Objektive für Landschaftsfotografie
- Sony Objektive für Landschaftsfotografie
- Filter für Weitwinkelobjektive
- Was du vor dem Kauf wissen solltest
- Weitwinkelobjektiv für Landschaftsfotografie
- Wieso ich ein Weitwinkelobjektiv empfehle
- Lichtstärke spielt für mich für Landschaften eine untergeordnete Rolle
- Zoomobjektiv für wenig Gewicht beim Wandern
- Lohnt es sich, gleich ein Weitwinkel für eine Vollformatkamera zu kaufen, weil du später mal eine solche Kamera kaufen willst?
Objektive für Landschaftsfotografie: Meine Empfehlungen
Gleich zu Beginn gibt es meine konkreten Empfehlungen für die Hersteller Canon, Nikon und Sony. Die Empfehlungen sind in Zusammenarbeit mit Nicolas Alexander Otto entstanden, der im Bereich der Weitwinkelobjektive ebenfalls schon viel ausprobiert hat.
Wenn du dich noch weiter über die Bildqualität bestimmter Objektive informieren willst, kann ich dir das Lens Image Quality Tool von The-Digital-Picture.com empfehlen.
Egal für welches Objektiv du dich entscheidest – die passende Streulichtblende solltest du auf jeden Fall nutzen. Bei manchen Objektiven ist sie direkt dabei, bei andere musst du sie gesondert kaufen. Sie sorgt in bestimmten Situationen dafür, dass du keine Blendflecke oder zu wenig Kontrast im Bild hast.
Canon Objektive für Landschaftsfotografie
Canon APS-C Spiegelreflexkamera (Canon EF-S Anschluss)
Die folgenden Objektive kannst du beispielsweise an den Canon EOS Kameras 40D, 50D, 60D, 70D, 77D, 80D, 90D, 7D, 7D Mark II, 450D, 500D, 550D, 600D, 650D, 700D, 750D, 800D, 850D, 100D, 200D und 250D nutzen. Für Canon Vollformat Spiegelreflexkameras sind sie nicht geeignet, da die Objektive durch die EF-S Bauweise zu weit in die Kamera hineinragen.
Canon hat zwei EF-S Weitwinkelobjektive im Sortiment. Ich nutze das EF-S 10-22mm. Es ist relativ leicht, was ich auf längeren Fototouren sehr schätze. Der kleine Bruder, das 10-18mm, kostet zwar wesentlich weniger und bringt einen Bildstabilisator mit, ist allerdings nach meinem Vergleich zwischen den beiden längst nicht so scharf wie das EF-S 10-22mm. Wenn du dich fragst, ob sich der Aufpreis lohnt, dann kann ich das klar mit „Ja“ beantworten.
Canon Vollformat Spiegelreflexkamera (Canon EF Anschluss)
Dieses Objektiv passt unter anderem an die Canon EOS Kameras 6D, 6D Mark II, 5D Mark II, 5D Mark III, 5D Mark IV, 5DS, 5DS R, 1DX und 1DX Mark II.
Canon hat mittlerweile mit dem EF 16-35 mm 1:4 L IS USM ein hervorragendes Weitwinkelobjektiv für Landschaftsfotografen im Programm. In Sachen Schärfe ist es in diesem Brennweitenbereich die Referenz. Über den gesamten Brennweitenbereich hat es eine durchgängige größtmögliche Blende von 4. Es bietet ebenfalls einen Bildstabilisator, wenn du mal bei weniger Licht aus der Hand fotografieren willst, ohne dabei zu verwackeln.
Es ist übrigens auch möglich, dieses Canon EF 16-35 mm 1:4 L IS USM mit einem entsprechenden Adapter an der Canon EOS R Kameras mit RF Anschluss einzusetzen.
Canon APS-C Systemkamera (Canon EF-M Anschluss)
Dieses Objektiv passt unter anderem an die Canon EOS M6, M6 Mark II, M3, M5, M50, M200 und M100.
Für die spiegellosen Canon Systemkameras gibt es erfreulicherweise eine sehr gutes Weitwinkelobjektiv. Noch dazu ist es überraschend bezahlbar. Die Rede ist vom Canon EF-M 11-22mm 1:4-5,6 IS STM. Es hat eine Brennweite von 11-22 mm und bringt einen Bildstabilisator mit. So kannst du auch bei weniger Licht mal Aufnahmen ohne Stativ machen. So etwas ist besonders bei Städtetrips und Innenarchitektur hilfreich. Für den Fokus kommt bei diesem Objektive ein STM Motor zum Einsatz. Dadurch ist es angenehm leise und taugt auch für Videos, weil der Motor beim Fokussieren nicht zu hören ist.
Canon Vollformat Systemkamera (Canon RF Anschluss)
Dieses Objektiv passt unter anderem an die Canon EOS R5, R6, R3, R, Ra und RP.
Für die spiegellosen Canon Systemkameras mit Vollformat Sensor ist die Auswahl an Weitwinkelobjektiven im Moment noch nicht sehr groß. Meine Empfehlung ist hier das Canon-hauseigene RF 15-35mm F2.8L IS USM. Es hat seinen Preis, bringt aber dafür alle Features mit, die man sich wünscht. Das fängt bei der Lichtstärke von 2,8 an, die für ein Zoomobjektiv sehr gut ist. Für die Fokussierung hat es den schnellen und leisen USM Motor. Ein Bildstabilisator ist ebenfalls an Bord. Es hat eine hervorragende Schärfe und ist abgedichtet. So kannst du es auch in staubigen oder nassen Umgebung einsetzen.
Nikon Objektive für Landschaftsfotografie
Nikon APS-C Spiegelreflexkamera (Nikon DX Anschluss)
Dieses Weitwinkel funktioniert unter anderem an den Nikon Kameras D7500, D5600, D5500, D5300, D3400, D3300, D500. Achtung: Das Objektiv ist nicht zu allen Nikon DX Kamera kompatibel. Hier empfehle ich, unter dem nachfolgenden Link auf der Amazon Seite deine Kamera anzugeben, um zu sehen, ob es passt. Eine Alternative findest du weiter unten.
Lange Zeit war es schwer, ein gutes Weitwinkelobjektiv für Nikon APS-C Kameras zu finden. Seit Mitte 2017 gibt es im Nikon Sortiment das empfehlenswerte AF-P DX 10-20 mm 1:4.5-5.6G VR. Es ist verhältnismäßig günstig, leicht und der Filterdurchmesser beträgt „nur“ 72 mm. Damit sind die Filter auch noch ein wenig günstiger als für 77 oder 82 mm. Dazu hat es einen Bildstabilisator an Bord.
Falls das AF-P DX 10-20 nicht für deine Kamera passt, ist das Nikon AF-S DX Nikkor 10-24mm 1:3,5-4,5G ED eine gute Alternative. Meines Wissens nach funktioniert es an der Nikon D3100, D3200, D3300, D3400, D5100, D5200, D5300, D5500, D5600, D7000, D7100, D7200, D7500, D300(s) und D500.
Nikon Vollformat Spiegelreflexkamera (Nikon FX Anschluss)
Dieses Objektiv ist für die Nikon Vollformatkameras D600, D610, D700, D750, D780, D800(E), D810(A), D850, D4(S) und D5 gedacht.
Ein gutes Weitwinkelobjektiv für Nikon Vollformatkameras zu finden, ist nicht einfach. Das 14-24mm 1:2,8G ED bietet zwar eine tolle Bildqualität, jedoch hat es kein Filtergewinde und ist relativ schwer. Deshalb empfehle ich das 18-35mm 1:3,5-4,5G ED. Es ist recht klein und leicht und die Bildqualität ist total in Ordnung.
Nikon Vollformat Systemkamera (Nikon Z Anschluss)
Dieses Objektiv ist für die Nikon Z 6, Z 6II und Z 7, Z 7II einsetzbar.
Bisher ist der Markt für Weitwinkelobjektive bei den spiegellosen Nikon Systemkameras noch recht überschaubar. Zum Glück gibt es ein gutes Weitwinkel, welches ich empfehlen kann. Mit dem Nikkor Z 14–30 mm 1:4 S bist du hier gut aufgestellt. Mit einer Brennweite von 14-30 mm ist es sehr weitwinklig und hat trotzdem ein Frontgewinde für Filter. Es hat eine durchgängige Lichtstärke von 4 über den gesamten Zoombereich. Dafür ist es insgesamt noch recht kompakt gebaut.
Sony Objektive für Landschaftsfotografie
Sony APS-C Systemkamera (Sony E-Mount Anschluss)
Dieses Objektiv ist für die Sony Kameras A3000, A5000, A5100, A6000, A6300, A6500, NEX-3N, NEX-5R, NEX-5T, NEX-6 und NEX-7 geeignet.
Hier kannst du bedenkenlos zum Sony FE 10-18 mm F4 OSS greifen. Neben einer sehr guten Bildqualität bringt es einen Bildstabilisator mit, wenn du doch mal bei weniger Licht aus der Hand fotografieren willst.
Wenn es für dich ok ist, ohne Autofokus zu arbeiten und somit manuell zu fokussieren, dann schau dir mal das Samyang 12mm F2.0 Objektiv für Sony E-Mount an. Es ist ausreichend scharf und bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit 12 mm Brennweite ist es sehr weitwinklig und mit einer Anfangsblende von 2.0 außerdem lichtstark. Somit kannst du es auch für Motive wie Sterne und Nordlichter einsetzen.
Sony Vollformat Systemkamera (Sony E-Mount Anschluss)
Das Objektiv für die Sony Vollformatkameras funktioniert unter anderem an der Sony A7, A7 II, A7III, A7R, A7R II, A7R III, A7R IV, A7S, A7S II und A9.
Ein gutes Weitwinkelobjektiv lässt sich Sony auch gut bezahlen. Da wie oben beschrieben keine 2.8er Lichtstärke nötig ist, kann ich das Sony FE 16-35mm F4 ZA OSS empfehlen. Es hat mit OSS ebenfalls einen Bildstabilisator.
Falls du doch mehr Lichtstärke möchtest, dann ist das Tamron 17-28 mm F/2.8 Di III RXD eine Überlegung wert. Danke an Markus für den Tipp!
Filter für Weitwinkelobjektive
Weitwinkelobjektive haben meist einen Filterdurchmesser von 77 oder 82 mm. Dementsprechend solltest du für den Kauf der Filter etwas mehr Budget einrechnen. Für mich sind in der Landschaftsfotografie Polfilter und ND-Filter unentbehrlich. Einen UV Filter nutze ich nicht.
In meinen Empfehlungen für Kameras schreibe ich immer davon, die Fotografie mit einem Standardzoom zu beginnen. Nach und nach wirst du dann feststellen, mit welcher Brennweite du am meisten fotografierst und welches deine Motive sind. So habe ich es auch in meinem Beitrag über Spiegelreflexkameras für Einsteiger beschrieben.
Was du vor dem Kauf wissen solltest
Weitwinkelobjektiv für Landschaftsfotografie
Wenn du mit der Zeit merkst, dass Landschaften deine Lieblingsmotive sind und du mit deinem Standardzoom oft das weitwinklige Ende nutzt, dann kann dich ein Weitwinkelobjektiv weiter bringen.
Wieso ich ein Weitwinkelobjektiv empfehle
Landschaftsfotografie ist natürlich nicht auf eine bestimmte Brennweite beschränkt. Kürzlich bekam ich per E-Mail die Frage, ob man denn auch mit einem 85 mm Objektiv Landschaften fotografieren könne. Ja, auch mit dieser Brennweite lässt sich ein Bild einer Landschaft machen. 🙂
Ich empfehle für Landschaftsfotografie jedoch fast immer ein Weitwinkelobjektiv. Der Grund ist, dass du damit einfacher für mehr Tiefe im Bild sorgen kannst. Einem Bild mehr Tiefe zu geben und damit eine gewisse Dreidimensionalität zu vermitteln, ist mit einem Teleobjektiv deutlich anspruchsvoller. Auch in den 21 Wegen seine Fotografie zu verbessern lautet ein Punkt: Nimm lieber ein Weitwinkel und geh näher an deine Motive heran. Damit werden deine Bilder besser.
Meine Empfehlungen zu Objektiven für Landschaftsfotografie beschränken sich also auf Weitwinkelobjektive. Das liegt natürlich auch daran, dass 90 % meiner eigenen Landschaftsaufnahmen mit einem Weitwinkel entstehen. Dennoch möchte ich dich dazu animieren, auch immer mal wieder andere Brennweiten zu nutzen, um Abwechslung in deine Bilder zu bringen und beständig an deinen Fähigkeiten zur Bildgestaltung zu feilen.
In meiner Umfrage über Landschaftsfotografie in Deutschland zeigte sich, dass 80 % der Fotografen entweder Canon, Nikon oder Sony Kameras nutzen. Meine Empfehlungen sind deshalb auf diese drei Hersteller ausgelegt.
Lichtstärke spielt für mich für Landschaften eine untergeordnete Rolle
Ich mache die meisten Landschaftsaufnahmen, die es dann auch in mein Portfolio schaffen, von einem Stativ aus. Das liegt auch daran, dass ich oft zum Sonnenauf- und Sonnenuntergang fotografiere. Zu diesen Zeiten ist einfach ein Stativ nötig, weil ich Belichtungszeiten von beispielsweise 5 Sekunden nicht aus der Hand halten kann, ohne zu verwackeln.
Dabei soll in der Regel das ganze Bild scharf sein. Oft nutze ich dafür Blende 8. Deshalb spielt eine hohe Lichtstärke in der Landschaftsfotografie normalerweise keine Rolle. Die meisten von mir empfohlenen Objektive haben eine Anfangsblende um die 4.
Zoomobjektiv für wenig Gewicht beim Wandern
Festbrennweiten bieten oft eine bessere Bildqualität als Zoomobjektive. Für eine optimale Bildqualität wäre es natürlich gut, nur Festbrennweiten einzusetzen. Als Landschaftsfotograf ist man jedoch mit dem Fotorucksack oft längere Zeit zu Fuß unterwegs. Hier spielt auch das Gewicht eine Rolle. Ich empfehle daher, lieber ein gutes Zoomobjektiv mitzunehmen, anstatt 2-3 Festbrennweiten. Das spart nicht nur Gewicht, sondern auch Platz im Rucksack.
Lohnt es sich, gleich ein Weitwinkel für eine Vollformatkamera zu kaufen, weil du später mal eine solche Kamera kaufen willst?
Durch die unterschiedlichen Sensorgrößen lohnt es sich nicht. Nehmen wir mal als Beispiel das Canon EF-S 10-22mm für APS-C Kameras und das Canon EF 16-35mm F4 für Vollformatkameras. Wenn du eine APS-C Kamera hast und das 10-22mm nimmst, dann hast du ein Weitwinkelobjektiv. Würdest du aber, weil du irgendwann einmal eine Vollformatkamera kaufen willst, jetzt schon das 16-35mm an deiner APS-C Kamera nutzen, hättest du nur recht wenig Weitwinkel. Der Unterschied des Bildwinkels im Gegensatz zu deinem 18-55mm Kitobjektiv wäre minimal (2 mm).
Die Brennweite eines Objektives ändert sich nicht, weil du es an eine andere Kamera schraubst. Eine APS-C und eine Vollformatkamera haben eine unterschiedliche Sensorgröße. Es wird also nur eine andere Fläche beleuchtet. Objektive für APS-C Kameras leuchten eine kleinere Fläche als Objektive für Vollformatkameras aus. Würdest du ein 10-22mm mit einer Vollformatkamera nutzen, dann wären die Ecken deines Bildes einfach schwarz. Dazu kommen eventuell mechanische Probleme, die deine Kamera beschädigen können, weil Objektive für APS-C Sensoren weiter in die Kamera hineinragen.
Wenn du also eine APS-C Kamera nutzt und Weitwinkel fotografieren willst, dann nimm auch ein Weitwinkelobjektiv für APS-C Kameras. Wenn du dann irgendwann auf eine Vollformatkamera upgraden möchtest, dann musst du dir auch ein neues Weitwinkelobjektiv zulegen.
Nutzt du bereits ein Weitwinkelobjektiv für deine Landschaftsfotografie? Würdest du die gleichen Objektive empfehlen? Oder stimmst du überhaupt nicht mit meinen Empfehlungen überein? Schreib mir in den Kommentaren!
Hallo Matthias, ich lese deine Beiträge gern und danke dir dafür. Ich bin Anfängerin und überlege, ob es im Moment mehr Sinn macht entweder ein Weitwinkelobjektiv für Reisen zu kaufen (Das 16-35mm welches du auch empfiehlst) oder das Standardzoom 16-55mm G, da ich denke das es etwas vielseitiger ist. Kannst du mir sagen was die Vor- und Nachteile hier wären?
Danke,
LG
Hallo T.,
danke dir! Zu Beginn würde ich ein Standardzoom nehmen, da es noch etwas vielseitiger ist. Nur so findest du mit der Zeit heraus, was deine Brennweitenbereiche sind. Dann kannst du immer noch ein weiteres Objektiv in genau dieser Region kaufen.
Liebe Grüße,
Matthias