Heute präsentiere ich dir meine neue Serie “Nebel im Hochwald” und zeige in diesem Beitrag, wie sie entstanden ist.
Im April war ich dienstlich für fünf Tage in Hahnenklee im Westharz. Diesen Ort habe ich in der Vergangenheit schon einige Male besucht. Hahnenklee liegt auf 570 m Höhe. Im Nordosten grenzt der Kurort an einen Wald.
Wollte ich überhaupt eine Kamera mitnehmen?
Für die Reise war ich noch nicht mal sicher, ob ich überhaupt eine Kamera mitnehmen wollte. Es war genau die Zeit, in der meine Fotografie-Motivation nicht so stark war. Am Ende entschied ich mich aber doch dazu, eine Mindestausrüstung in Form der Fujifilm X100V einzupacken. Keine Filter, kein Stativ.
Eine kühle Ankunft
Obwohl es “schon” April war, kühlte es gleich am ersten Tag der Ankunft ordentlich ab. Am nächsten Tag fiel Schnee. Ich verbrachte die meiste Zeit mit Arbeit und kleinen Ausflügen.
Bei meinen bisherigen Besuchen habe ich schon so einige Spaziergänge durch den Hochwald unternommen. Er liegt am Hang, ein kleiner Bach schlängelt sich zwischen den Bäumen hindurch. Es gibt moosbewachsene Steine und Baumstämme. Farne genießen die hohe Luftfeuchtigkeit. Unterschiedliche Baumarten wachsen hier. Am Wegesrand findet man immer mal wieder kleinere Mineralien. Nur selten trifft man Spaziergänger, man ist die meiste Zeit mit sich und der Natur allein. Schon damals habe ich gemerkt, wie sehr ich diesen Wald mag. Ich empfinde es dort als sehr friedlich.
Der erste Spaziergang mit der Kamera
Am dritten Tag der Reise unternahm ich morgens wieder einen Spaziergang durch den mir bekannten Wald. Die Luft war frisch, ich konnte die Atmosphäre der Natur einatmen. Mit der Kamera in der Hand erkundete ich den Wald mit dem fotografischen Auge. Nach einer halben Stunde fing es an zu regnen. Das störte mich aber überhaupt nicht, ich genoss es sogar. Irgendwie passt es auch zu der Stimmung dort. Ich fotografierte einfach weiter, der zunehmende Regen sorgte zudem für mehr Tiefe in den Bildern.
Dichter Nebel am vierten Tag
Durch die hohe Luftfeuchtigkeit bildete sich am Morgen des vierten Tages dichter Nebel. Ich hatte ja schon am Tag zuvor in genau diesem Wald fotografiert, trotzdem zog es mich noch einmal raus. Dort angekommen, begann ich sofort zu fotografieren. Der Nebel ließ eine mystische Stimmung entstehen, außerdem waren kaum Geräusche zu hören. Schon nach den ersten paar Fotos merkte ich, dass ich es an diesem Morgen schaffen könnte, diese Stimmung einzufangen. So war ich einerseits innerlich euphorisch, andererseits konnte ich in Ruhe den Wald beobachten und genießen. Ich fühlte mich beim Fotografieren wie ein Fisch im Wasser.
Ich ging noch einmal den gleichen Weg entlang, so wie ich es am Vortag schon getan hatte. Ich fotografierte bekannte Motive, fand aber auch Neues. Zeitweise gluckste der Bach neben mir, manchmal hörte ich entfernt Holz knacken. Dieser Spaziergang inklusive Fotografie dauerte nur eine Stunde. Eine Stunde voller Mystik, Nebel und Fotofreude. Diese Serie ist dabei entstanden.
Technisches & Nachbearbeitung
Alle Aufnahmen sind mit der Fujifilm X100V aus der Hand ohne jegliche Filter entstanden. Ich habe die Kamera-interne Schwarz-Weiß-Filmsimulation “Acros” genutzt und gleich in JPG fotografiert. Außerdem habe ich als Format direkt in der Kamera 1:1 eingestellt. Mir fällt es wesentlich leichter, passende Bildkompositionen zu fotografieren, wenn ich das finale Seitenverhältnis direkt im Sucher oder auf dem Kameradisplay sehe. Bis auf eine leichte zusätzliche Vignettierung habe ich die Bilder nicht bearbeitet.
Wie gefällt dir die Serie? Was sind deine Gedanken und Gefühle dazu? Schreib mir gern in den Kommentaren!
Danke für deine inspirierende herbstliche Nebelserie. Schwarz-weiss ist dabei sehr geeignet, die Bilder wirken dadurch noch mystischer. Nebelszenen mag ich daher sehr. Einem PROBLEM begegne ich bei der Bildbearbeitung: die nimmt meistens etwas weg vom „schummrigen“ Nebel. Dem entgehst du durch die Aufnahme-Einstellungen und nur einer leichten Vignettierung. Hättest du mir zusätzliche Tipps für die Bearbeitung?
Lieber Matthias, Bild 6 und 7 finde ich als alter „Schwarzweißler“ sehr schön vom Aufbau und auch vom Kontrast. Das 1:1 Format kommt sehr gut zur Geltung. Ja das ist eine gute Idee direkt die Kamera passend einzustellen. Ist leichter als sich von vorne herein das den Kontrast in SW vorzustellen. Und was ich prima finde, Spaziergang bei schlechtem Wetter im Wald ist ein sehr ruhiges Erlebnis. Wenn man dann zur Ruhe kommt und sich von der Natur inspirieren lässt ist das auch schön für den Fotografen.
Viele Grüße Joachim
Das ist doch wahre Fotografie, Matthias, so hat man Zeit, auch die Natur zu erleben ohne ständiges Gefummel mit der Technik.
SW oder Farbe? Das lässt sich nicht vergleichen, beides hat seine Berechtigung und ist Geschmacksache.
Deine Serie ist sehr ansprechend, es sind unverfälschte Momente, der Betrachter kann sie durch deine Aufnahmen erfühlen.
Deine SW-Serien haben stets deine unverkennbare Handschrift.
Hallo Matthias,
diese besondere Stimmung hast Du hervorragend und excellent eingefangen. Besonders gefällt mir #2,#4 und #7, wobei ich mir bei #2 u.#4 etwas mehr Kontrast gewünscht hätte. Mir gefällt das sehr, diese mystische, eben auch in b&w.
Viele Grüße Hermann
Die Stimmung und die Ruhe hast du hier wunderbar eingefangen. Ich wohne in Bad Grund und finde, der Harz eignet sich so gut für mystische Fotografien. SW in 1:1 habe ich bisher noch nicht gemacht. Das steht jetzt als Nächstes auf meinem Programm.
Viele Grüße
Hallo Matthias, ganz herzlichen Dank für Deine eindrucksvollen SW – Bilder.. Sie stiften unendlich viel Ruhe. Magst Du die Exifdaten, zumindest für meine Lieblingsbilder Nr 5 und 6 mitteilen?
Ich mag diese Stimmung die Du in Deinen Bildern zeigst sehr. Es ist eine Welt des Geheimnisvollen, eine Welt der Märchen. Wo mögen sich die Zwerge und Elfen verbergen.
Oder, wie Hermann Hesse schreibt: „Seltsam im Nebel zu wandern. Einsam ist jeder Busch und Stein, kein Baum sieht den andern, jeder ist allein.“
Lieber Matthias!
Es ist wirklich selten für mich, einen Kommentar zu hinterlassen. Hier, in deinem Fall aber: geniale Aufnahmen in Verbindung mit starkem Bildaufbau. Großes Kompliment – gern mehr davon.
N.B. im letzten Jahr hatte ich meine s/w Ausrüstung noch einmal hervor geholt (Nikon F801 mit 20 mm 2,8 und 35 mm 2,0). Orange- / Rotfilter und Stativ. Architektur und Landschaft. Mein Labor aus Oberstufen-Zeiten ist längst verkauft, aber die Erinnerungen sind geblieben. (Die s/w Labore hier in BeNeLux werden offensichtlich von Kleinkriminellen betrieben: keine Kontaktabzüge, irre Wartezeiten und horrende Preise).
Hallo,
ich liebe Nebelfotos in Schwarz-Weiß. wurde aber auch schon gefragt, ob die nicht zu traurig wirken. Deine sind wunderschön.
PS: ich wollte meine ,meine „Mindestausrüstung“ wäre auch so eine Fuji.😇
Ich finde die Aufnahmen toll. Die Konzentration auf das Ergebnis lenkt endlich von den Technik-Talks R1 oder doch R5II kaufen ab. Also nochmal: Schöne Fotos!
Schöne Aufnahmen, Matthias. Ich kenne Hahnenklee auch von diversen Besuchen, und habe meist ganz oben in den etwas schräg anmutenden Plattenbauten gewohnt. Aber man ist gleich im Wald und genießt eine sehr schöne Aussicht. Ja, SW trifft den Charakter von Nebeltagen ganz gut, aber etwas mehr Kontrast hätte ich gern gesehen. So verschieden ist das eben mit der Wahrnehmung. Eigentlich wäre ich im Sept. auch wieder da, aber diesmal geht’s an die Ostsee nach Zingst
LG aus Leipzig…
ebenfalls Matthias
Deine Fotos sind wie aus einem Märchen. Schwarzweiß passt und betont die Stimmung von Ruhe und Frieden. Du hast dies erlebt und in den Bildern eingefangen. Eine schöne Arbeit!
Stimmungsvolle Serie, aber warum Schwarz-Weiss, finde ich nicht
mehr zeitgemäss, die Welt ist farbig.
Die Nebelstimmung könnte man bei diesen Waldaufnahmen meiner Ansicht nach sehr gut mit dezenten Farben darstellen, z.B. zusätzlich Kontrast und Sättigung eine Stufe runterstellen, evtl. auch DRO auf Lv1. Vergleichsaufnahmen SW vs. Farbe mit obigen Einstellungen wären
interessant.
Genau – das ist auch meine Meinung
Sehr angenehm, endlich einmal Fotos ohne umfangreiche Nachbearbeitung und Verschönerung zu bekommen. Derzeit überbieten sich Kamera- und Softwarehersteller ja mit allerlei Technologie auch die schlechtesten Bilder noch zu einem Hingucker werden zu lassen. KI sei Dank.
Hallo Matthias,
warum sind die Fotos in schwarz/weiß – das hat für mich etwas von Untergangsstimmung.
Wäre es nicht besser in Farbe. Da würde mehr Lebensfreude ausdrücken – auch mit Nebel.
Das ist meine persönliche Meinung.
Mein Empfinden ist, dass gerade diese Stimmung im Nebel die Realität näher bringt, als Farbaufnahmen. Wenn man im Nebel spazieren geht, spürt man die Feuchte, auch die eingeschränkte Helligkeit, die Ruhe, dieses Mystische… man befindet sich förmlich im Gegensatz zur sonnendurchfluteten Welt. Und da finde ich, dass man dieses Gefühl gerade mit S/W am Besten einfangen kann.
Ich hätte es auch so fotografiert (und werde es demnächst auch), freue mich schon drauf (habe auch eine Fuji, die X-S 20).
Danke Jens für die Antwort
Großartige Serie, Stimmung toll eigefangen!! Schönen Tag, schöne Fotos , auch mal wieder in heller, fröhlicher Sommerstimmung!!
Ich find die Bilder sehr gelungen. Mir gefällt das Bild Nr. 7 am besten.
Hallo Matthias
Bin versunken in deinen Bildern ,einfach nur schön .
LG.Udo
Die eins zu eins Formatierung ist sicher nicht die schlechteste Lösung. Gerade bei den Wegen hätte ich mir auch einen Hochformat vorstellen können. Ich hätte gerne diesen 50%igen Nebel mit einer längeren Brennweite aufnehmen wollen, um eben den Dunst weiter zu komprimieren. Es motiviert selber mal wieder dorthin zu gehen wo man schon oft war aber doch neue Dinge in der Natur entdecken könnte…
Hallo Matthias, da ist dir trotz anfänglich fehlender Motivation eine schöne Serie gelungen. Bild 3 gefällt mir besonders, weil durch die sehr unterschiedlichen Grautöne die mystische Stimmung unterstrichen wird. Die räumliche Tiefe trägt ebenfalls dazu bei.
Deine Gedanken und Emotionen kann ich gut nachvollziehen. Mir geht es Nachts beim Sterne oder Polarlichter fotografieren ebenso. Ich genieße dann die Stille und Ruhe aber auch die Einsamkeit in der Natur. Schön wirds dann, wenn die Natur Überraschungen bereit hält und die Perseiden Ausbeute sich in Grenzen hält und dafür Polarlichter auf dem Sensor landen.
Liebe Grüße Wolfgang
Die eins zu eins Formatierung (Quadrat) war die richtige Entscheidung. Die schwarz-weiß Entscheidung war auch richtig.
Die Filmwahl war auch richtig.
Sehr ausdrucksstarke Bilder. Gefallen mir sehr gut.
Sehr gute Werbung auch für diese Kamera.
Wie wahr. Das Quadrat war (ist) der Format der „Rolleicord“, „Rolleiflex“ und die Vier mal Vier Varianten der Nachbauten. Der „Schwarz – Weiß Film“ das Aufnahmematerial unserer Väter und Großväter, die auch gute Fotos gemacht haben, und bei der Entwicklung der Filme, zusammen mit der Arbeit in der Dunkelkammer konnten die krönen, was sie zuvor beim Auwählen des Motivs, aber – und das ist das Wichtigste – durch Technisches Wissen erreichen und aussagen wollten. Ich beneide sie darum- Was man uns heute antut, mit KI, und anderen Verirrungen, ist bereits entmündigend. Und Dir, Mathias, schönen Dank für die Bilder. Es wurde schon immer eine Unzahlt von fürchterlich schlechten Fotos gemacht, aber noch nie so viele wie heute, Du bist ein Mahner, ein Pionier, einer der Braven, der weiß und zeigt, was Fotografieren heißt.
Auch wenn ich nicht mehr in die analoge Fototechnik zurück möchte, bin ich genau deiner Meinung und kann mich den Dank an Matthias nur anschließen!
Lieber Matthias,
das sind ganz besondere Bilder, entstanden aus einer Stimmung heraus, fotografisch gesehen, die Deine etwas schwankende Stimmung widerspiegeln. Aber das ist eine Möglichkeit und ein Weg die Motivation zurückzugewinnen. Mich persönlich erinnert das ein wenig an Edgar Wallace, Alfred Hitchcock, aber im positivsten Sinn. Zugegeben ich bin 65 Jahre alt, aber das hat was besonderes.
Noch eins. Habe mir eine Fuji XE1 zugelegt, den Hightech Schnickschnack
abgelegt um zur Fotografie zurückzukehren und fühle mich sehr wohl.
Aber jeder wie er mag. Ist wie Therapie.
Fotografiere lieber denn je…
Alles Gute für Dich!
Interessante Idee einer Serie. Das motiviert mich, es selbst zu probieren, zumal ich aus dem Harz komme. Diese Nebelszenenen haben wir hier quasi ab September zu Hauf, und damit auch genügend Motive.
Mich faszinieren dabei stes die in die Weite gehenden Ansichten, wo praktisch nach hinten die Landschaft mystisch im Dunst verschwindet, und man versucht zu erahnen, was dahinter kommt.
Das empfinde ich z.B. bei deinem Bild Nr. 6.
Und die Ruhe, die du im Nebel erlebt hast, ist einer der schönsten Eindrücke, der bei mir bei den Wanderungen im herbstlichen Harz haften bleibt.
Die Serie gefällt mir. Und besonders auch deine Emotionen dabei. Ich kann die Stille und das Mystische total fühlen. Am besten gefällt mir Bild 2, es ist wegweisend : geh einen Schritt in den Nebel und du kannst einen Schritt weiter sehen.
Schöne Serie, das 5. Bild gefällt mir besonders.
Wunderschöne Serie, auch das 1:1-Format passt gut zum Thema.
Lediglich bei Foto 6 habe ich den Eindruck, dass das Bild durch den dunklen Stamm in zwei Teile zefällt – so mein subjektives Empfinden.