Jana Mänz hat vor Kurzem ein E-Book über die Naturfotografie mit dem Smartphone herausgebracht. Ich konnte einen Blick hinein werfen!
Wieso Smartphone?
Gleich zu Beginn spricht Jana darüber, wieso es sich überhaupt lohnt, das Smartphone zu nutzen. Meist wird diese Art der Fotografie als nicht ernsthaft bezeichnet. Mein eigener Standpunkt dazu: Fotografie ist für mich in erster Linie etwas Kreatives. Ich mag es, wenn ich so oft wie möglich kreativ sein kann. Dabei spielt es keine Rolle, welche Kamera ich gerade bei mir habe. Das ist das schöne an der Kunst generell: Wenn ich etwas wirklich machen möchte, dann werde ich eine Möglichkeit finden. Es geht darum, kreativ zu sein. Ich finde es großartig, dass ich mit dem Smartphone jederzeit in die Welt der Fotografie eintauchen kann, denn ich habe es so gut wie immer dabei. Das bedeutet, dass ich jederzeit kreativ sein kann. Sogar in der Mittagspause.
Noch ein Wort zum Stand der Technik: Die heutigen Smartphone-Kameras haben eine beachtliche Bildqualität. Nicht umsonst gehen die Verkaufszahlen der günstigeren Kompaktkameras seit einigen Jahren zurück.
Zurück zum Buch von Jana Mänz. Einer der Punkte zum Einstieg lautet, dass jedes Smartphone, welches in den letzten 5 Jahren herausgebracht wurde, eine ausreichende Bildqualität hat. Insofern kommt es mehr auf das eigene Auge an.
Vorab: Bildkomposition und Technik
Einige Grundregeln der Bildkomposition gibt die Autorin gleich am Anfang mit auf den Weg. Es sind Themen wie der goldene Schnitt und die Fibonacci-Spirale. Natürlich ist das Feld der Bildgestaltung noch wesentlich größer, aber mit diesen einfachen Anhaltspunkten verbessern sich die Bilder in Kürze schon sehr. Auch hier gilt wieder: Die Regeln der Bildgestaltung lassen sich dadurch ziemlich unabhängig von der Kamera immer nutzen.
Der nun folgende technische Teil ist angenehm kurz. Allzu viele Einstellmöglichkeiten gibt es ja am Smartphone eh nicht, aber die wenigen sollte man dann kennen. So lassen sich Optionen wie HDR, Makromodus und selektiver Fokus kreativ einsetzen.
Eine lange Liste von Ideen für Fotoprojekte
Der Kern des Buches ist eine lange Liste von mehr als 90 Ideen, welche Fotos du mit dem Smartphone machen kannst. Das Buch sprüht vor Inspiration und Anregungen für kreative Projekte. Subjektiv würde ich sagen: Mit dieser Ideenliste liefert Jana Mänz Futter für mehr als drei Jahre Fotoprojekte. Wenn man beginnt, diese Anregungen umzusetzen, wird es so schnell nicht langweilig.
Jede Fotoidee bringt natürlich auch die entsprechenden Beispielbilder mit. Dabei erzählt Jana oft auch die Geschichten hinter den Bildern, was die Sache umso interessanter macht.
Ich finde mich in vielen Gedanken und Bildideen wieder, besonders wenn ich an die Anfangszeit meiner Fotografie denke. Das ist überhaupt nicht negativ gemeint, denn ich betrachte die damalige Zeit als meine mit Abstand kreativste Phase. Der Gedanke, die Kamera immer dabei zu haben, jede Zeit und jeden Ort kreativ zu nutzen, beflügelt mich.
Schon beim Lesen habe ich Lust bekommen, öfter mit dem Smartphone zu fotografieren, als ich das bisher tue. Ein großartiges Buch mit 90 kreativen Fotoprojekten, die sich mit dem Smartphone umsetzen lassen.
Aktuell gibt es das Buch als E-Book für Amazon Kindle. Das Buch wird es bald auch als gedruckte Variante geben. Jana macht gerade auf Startnext eine Kampagne für die Druckversion. Wenn du dich daran beteiligst, bekommst du das Buch direkt zum Release für 22,00 € statt 24,90 €. Ich verdiene übrigens keinen Cent an dieser Aktion, ich empfinde das Buch einfach als große Inspiration.
Hallo Matthias,
danke für den Tip, wobei ich leicht schmunzeln musste: Ich habe jahrelang fast ausschließlich mit dem Smartphone Landschaften fotografiert.
Entwickelt hat sich das aus meiner Leidenschaft für Motorradreisen. Während der Touren habe ich die Eindrücke festhalten wollen, was allein aus Platzgründen mit dem Smartphone am einfachsten war. Auch die Zeit verbot mir, tagesfüllende, ausgiebige Touren mit dem Aufbau von Foto-Equipment zu verlängern. Das iPhone war immer griffbereit: kurz anhalten (mit dem Motorrad fast überall möglich) und oft aus dem Sattel fotografiert.
Durch die Beweglichkeit ergaben sich schöne Motive, Perspektiven und Lichtstimmungen zwar zufällig, konnten aber meist eingefangen werden, bevor sie wörtlich um die Ecke waren.
Im Laufe der Jahre hat sich der Schwerpunkt immer weiter vom Motorrad Fahren zur Fotografie verschoben: Häufiger angehalten, dann doch meist abgestiegen oder oft ein Stück gelaufen für die beste Perspektive. Auch die Planung der Touren verlagerte sich von kurvenreichen Strecken immer mehr zu aussichtsreichen Waypoints, die ich explizit angefahren habe.
Dem Smartphone bin ich aber immer treu geblieben, habe mir sogar ein Fotobuch mit den Ergebnissen gebaut. Alles völlig ohne mir Gedanken um die Fototechnik zu machen, ohne Foto-App, reiner Automatik-Modus, einfach nur das schönste Motiv, den besten Blick suchend und den spirit of the moment des Lichts ausnutzend.
Irgendwann wollte ich die Grenzen dieser Art der Fotografie jedoch überwinden, bin inzwischen recht schnell bei Vollformat (A7 III) gelandet, habe meine Leidenschaft für Nacht- und Astrofotografie entwickelt, arbeite doch halbwegs professionell mit Stativ, Filtern tagsüber, Langzeitbelichtung, Nachführung, Bildnachbearbeitung, Stacking usw. usw. Die Fototouren dienen ausschließlich der Fotografie, bei den inzwischen selteneren Motorrad-Touren liegt der Schwerpunkt wieder mehr auf dem Fahren.
Sicher sind das jetzt „richtige“ Landschaftsfotos, ich bin sehr viel nachts unterwegs und habe die fotografischen Möglichkeiten erheblich erweitert (früher konnte ich noch nicht mal die wunderbaren Sternenhimmel in den Alpen festhalten) – aber die Unbedarftheit der früheren Jahre ist nicht mehr da. Gewissermaßen ist die fotografische Unschuld verloren gegangen.
Was ich mit den vielen Worten sagen will: Hätte die liebe Jana das Buch doch ein paar Jahre früher rausgebracht… 😉 ?
Lieben Gruß
Peter
Lieber Peter,
sehr spannend zu lesen, danke dir für den Einblick!
Liebe Grüße,
Matthias