Landschaftsfotografie lernen – 10 Schritte zum Erfolg

Wenn du überhaupt keine Vorkenntnisse hast und mich fragst, wie du Landschaftsfotografie am schnellsten und effektivsten lernen kannst, dann gebe ich dir heute 10 Schritte an die Hand!

Voraussetzung ist, dass du einen Computer besitzt und Lust hast, diese Art der Fotografie zu lernen. Dafür wirst du mit viel Spaß, Zeit in der Natur und tollen Bildern belohnt.

Quirang

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Wie kannst du Landschaftsfotografie lernen? – Meine 10 Schritte

Schritt 1: Kameraequipment kaufen

Als erstes brauchst du natürlich eine Kamera. Es sollte eine Spiegelreflexkamera oder Systemkamera sein, Hauptsache du kannst du Objektive wechseln. Das sichert dir, dass du auch in Zukunft neue Richtungen in der Fotografie einschlagen kannst. Welchen Hersteller du dabei nehmen solltest? Ich finde das ziemlich egal. Am Ende geht es nur darum, dass du deine Kamera gut kennst und ohne groß nachzudenken bedienen kannst. Ich habe meine Empfehlungen in den beiden Artikeln Spiegelreflexkamera für Einsteiger und Systemkamera für Einsteiger geschrieben. Zu Beginn würde ich das Objektiv nehmen, was bei den meisten Kameras dabei ist: ein 18-55mm. Es deckt sehr viele Anwendungsbereiche ab und später kannst du immer noch in anderen Objektive investieren, wenn du deine eigenen Foto-Gewohnheiten kennst.

Zusätzlich zur eigentlichen Kamera empfehle ich dir

Wenn du ein paar Anregungen für dieses Zubehör brauchst, kannst du hier nachschauen, was ich für Equipment benutze.

Landschaftsfotografie: Mallorca 44

Mallorca 44

Schritt 2: Software kaufen: Adobe Photoshop + Neat Image

Melde dich für das Fotografie-Abo von Adobe an. In diesem Paket sind Photoshop und Lightroom enthalten. Damit hast du fast alles, was du zum Bearbeiten deiner Bilder brauchst. Der große Vorteil gegenüber Gimp: die mit Abstand meisten Tutorials für Nachbearbeitung sind auf Adobes Produkte ausgerichtet. Ich habe einen Großteil meines Wissens über Nachbearbeitung aus Photoshop Tutorials. Ein Plugin würde ich dir noch dazu empfehlen: Neat Image. Es dient dazu, deine Bilder zu entrauschen, wenn du auch mal mit höherer ISO fotografierst oder eine Langzeitbelichtung machst.

Photoshop Logo

Adobe bietet mit dem Fotografie-Programm Lightroom und Photoshop für 13 Euro pro Monat an.

Wenn du das Foto-Abo von Adobe nicht nutzen möchtest, dann findest du hier Alternativen zu Photoshop und hier Alternativen zu Lightroom.

Schritt 3: Ziele studieren und Reisen planen

Was ist Landschaftsfotografie ohne eine schöne Landschaft? Dabei hat jeder seine eigene Vorstellungen von diesem Begriff. Überleg dir, wohin du reisen möchtest. Vielleicht hast du ja auch schon Orte im Sinn, die du bereits besucht hast und nun fotografieren willst. Vielleicht liegt die Landschaft, die du fotografieren willst, auch vor deiner eigene Tür. Wohin auch immer es gehen soll: Plan deine Reisen und nimm dir Zeit dafür. Du kannst dir schon in Google Maps die Landschaft anschauen. Ich fotografiere gern zu Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Zu diesen Zeiten hat man das beste Licht. Bei deiner Planung solltest du also auch berücksichtigen, ob du vielleicht erst dort hin wandern und dementsprechend mehr Zeit einplanen musst.

Schritt 4: Kamerahandbuch lesen

Nach dem Kauf der Kamera probieren viele Menschen die Kamera erst einmal aus und sind im ersten Moment von den Funktionen und Einstellmöglichkeiten überwältigt. Das ist auch gut so und macht riesig Spaß. Um die Kamera aber wirklich zu bedienen und dich an ihr Potential heranzutasten, kommst du nicht drum herum, das Handbuch zu lesen. Das Gute ist: ca 80% der technischen Infos, die du überhaupt für Fotografie brauchst, stehen in diesem Handbuch. Die wenigsten haben wirklich Lust es zu lesen, aber es lohnt sich wirklich!

Perception

Perception

Schritt 5: Kamera durch Training kennen lernen

Jetzt kann ich dir nur ans Herz legen, die Kamera noch vor deiner ersten Reise so viel wie möglich zu nutzen. Wichtig ist, dass du dich mit den Einstellungen vertraut machst und ohne Ende ausprobierst, auch die Arbeit mit den Filtern. Nur so kriegst du mit der Zeit ein Gefühl dafür, wie sich die Kamera in welchen Situationen verhält. Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo du über die Einstellungen nicht mehr nachdenken musst, sondern nur noch minimale Anpassungen machst. Dann kannst du dich auf das wirklich Wichtige konzentrieren: Was vor der Kamera abläuft.

Schritt 6: Bilder anderer Künstler studieren

Ich habe sehr viel gelernt, in dem ich mir andere Bilder angeschaut und analysiert habe. Noch vor meiner ersten Spiegelreflexkamera hatte ich eine kleine Kompaktkamera. Damals habe ich Bilder von DeviantART angeschaut und versucht mit meiner kleinen Kamera nachzuahmen. Es ist nichts Verwerfliches dabei, zu Beginn andere Bilder nachzuahmen. Du kannst dabei unglaublich viel lernen. Schau dir andere Bildern an, sei es bei 500px, deviantART oder 1x. Sieh dir an, wie die Bilder aufgebaut sind, welches Licht der Künstler genutzt hat, welche Wettersituation dort war. Daraus kannst du viel für deine eigene Fotografie lernen.

Schiffswrack Talmine Beach

Schiffswrack Talmine Beach

Schritt 7: Bildkomposition Buch lesen

Bildkomposition ist eines der Themen, das für mich gute Fotos ausmacht. Wenn du dich anfängst, damit zu beschäftigen, siehst du in deinem Alltag unglaublich viele Bildkompositionen und Fotomöglichkeiten. Das ist eine wirklich geile Zeit. Um das zu lernen, legen ich dir dieses Buch ans Herz:

Michael Freeman - Der fotografische Blick

Michael Freeman – Der fotografische Blick

Ich kann nicht besser erklären, wie Bildkomposition funktioniert, wie man Formen gut einsetzt, was sich hinter Farben verbirgt und was noch alles dazu gehört. Michael Freeman macht hier einen überragenden Job. Auch wenn du schon eine Weile fotografierst, ist dieses Buch eine Bereicherung.

Schritt 8: Reisen antreten und viel fotografieren

Nun ist es Zeit, dass du die ganze Vorbereitung in die Praxis umsetzt. Du weißt jetzt etwas über Bildkomposition, hast dich mit den Einstellmöglichkeiten deiner Kamera angefreundet und weißt, wie die Filter funktionieren. Los gehts! Konzentriere dich auf das, was vor der Kamera passiert. Probiere viel aus. Das Licht zum Sonnenauf- und Sonnenuntergang ist besonders reizvoll, genau wie die blaue Stunde. Nutze auf deinen Reisen diese Zeit!

Sonnenaufgang am Cap Formentor

Mallorca 06

Schritt 9: Nachbearbeitung lernen

Nach deiner Reise ist es Zeit für die Nachbearbeitung. Wenn du Grauverlaufsfilter gekauft und benutzt hast, sparst du Zeit am Rechner und brauchst vielleicht nur Lightroom für die Bildbearbeitung. Jedoch lassen sich nicht alle Motive mit einem Grauverlaufsfilter einfangen, weil der Horizont selten gradlinig ist. Bei mir kommen diese Filter nur in 10 % der Fälle zum Einsatz. Es ist also wichtig, dass du auch die Nachbearbeitung lernst. Und wie lernst du Bildbearbeitung nun am besten? Ich habe dazu einen Videokurs über Bildbearbeitung für Landschaftsfotografie mit Adobe Photoshop erstellt.

Schritt 10: Noch mehr Reisen

Nun hast du deine ersten Landschaftsfotografien gemacht. Ich hoffe du hast zum jetzigen Zeitpunkt schon die Zeit in der Natur genossen, die klare Luft zum Sonnenaufgang wahrgenommen und bist mit ein paar tollen Bildern nach Haus gekommen. Jetzt solltest du weiter machen und deine nächsten Reisen planen. Übung macht den Meister!

Optional zum Landschaftsfotografie lernen: Erweiterung deiner Fotoausrüstung

Irgendwann möchtest du vielleicht noch in ein Superweitwinkel-Objektiv investieren (ich benutze das Canon 10-22mm). Damit kannst du noch mehr Tiefe und Dreidimensionalität in deine Bilder bringen. Meine Empfehlungen für Objektive für Landschaftsfotografie für Canon, Nikon und Sony findest du hier. Wenn du eines Tages Langzeitbelichtungen machen möchtest, dann kommen für dich auch die ND Filter in Frage.

Wenn du noch weitere Hilfe brauchst und zu einem der Punkte eine Frage hast, dann schreib mir in den Kommentaren!

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19 Kommentare

  1. Nutzer Avatar
    Joerge
    20. Juli 2020

    Hier wird viel über Reisen geredet, aber nicht jeder hat finanzielle Möglichkeiten oder zeitliche Möglichkeiten viel zu Reisen.
    Tips, wie man bspw. im eigenen Bundesland oder zumindest innerhalb Deutschlands schöne Orte für die Landschaftsfotografie findet, wären nicht schlecht.

  2. Nutzer Avatar
    Axel
    23. Juni 2020

    Das ist alles wunderbar geschrieben!
    Was mich stört ist nur, dass die Bilder extrem aufgedreht sind in Bezug auf Sättigung und Kontrast. Wenn man dort in der Realität steht ist man immer enttäuscht.

    • Nutzer Avatar
      24. Juni 2020

      Danke dir Axel! Ich versuche immer, die Bilder so hinzubekommen, wie ich sie Vorort selbst gesehen habe. Ich habe ähnliche Kommentare schon immer mal bekommen, aber es gibt wirklich solche Lichtsituationen da draußen. Ich verstehe auch, dass es nicht so leicht vorstellbar ist. Ich bin aber wirklich oft unterwegs und da bekomme ich vor allem morgens manchmal Wetter und Licht zu sehen, was andere Menschen so einfach noch nie gesehen haben. Für ein solches Foto bedeutet das auch, 9 mal aufzustehen und nur graublauen Himmel zu haben. Dann bin ich wie du es auch ansprichst enttäuscht. Aber dann kommt das 10te Mal.

      • Nutzer Avatar
        Axel
        27. Juni 2020

        Danke, dass ist eine ehrliche Antwort finde ich. Kurz vor Sonnenaufgang aufzustehen ist nicht jedermanns Sache, zumal nicht 100prozentig feststeht, dass auch gutes Wetter herrscht. Aber ich werde Deinen Tip in Zukunft mehr berücksichtigen!

  3. Nutzer Avatar
    Zimmermann, Günther
    22. Juni 2020

    Hallo Matthias
    Bin Besitzer einer Panasonic G9 mit MTF-Sensor, 8-18mm und 12-60mm Zoomobjektive, welche ich hauptsächlich als Schnappschuss-Kamera in den Ferien benutzte. Kurz vor Pensionierung und viel Freizeit,frage ich mich ob diese Ausrüstung für Landschaftsfotografie taugt ?
    Siehst du irgendwelche Einschränkungen durch den MTF Sensor ?
    Viele Grüsse
    Günther

    • Nutzer Avatar
      22. Juni 2020

      Hallo Günther,

      diese Ausrüstung kannst du ohne Einschränkung für die Landschaftsfotografie nutzen, da gibt es überhaupt keine Probleme!

      Liebe Grüße,

      Matthias

  4. Nutzer Avatar
    Ulrich Reiners
    20. Juni 2020

    Hallo Matthias, immer wieder lesenswert und gut für den Foto-Horizont!Hier im Rheinland sagt man: „Dä Fottoapparat macht jute Bilder“… Mein Kommentar: Die Bilder mache ich selbst!!! Nur engagierten Fotografen gelingen gute Bilder, Ideen, Erfahrung und so ein Artikel sind daher die Grundlage dafür! Vielen Dank!

    • Nutzer Avatar
      22. Juni 2020

      Hallo Ulrich,

      genau so ist es, die Kamera ist nur das Werkzeug. Danke dir!

      Liebe Grüße,

      Matthias

  5. Nutzer Avatar
    18. Juni 2020

    Lieber Matthias, ich habe den Artikel mit grossem Interesse gelesen, zumal ich ja selber seit vielen Jahren Landschaftsfotografie betreibe. Ich denke die Schritte 4 bis 7 sind sehr wichtig, und die meisten bekannten LF Fotografen (Danson, Denney, Ivertsen, Kordan und andere) betreiben einen grossen Aufwand um Ihre Art und Weise der Fotografie mit der Welt zu teilen. Die Buchempfehlung von dir kann ich absolut unterstützen, die ist super. Ich denke auch, dass die ganzen grossen Ansel Adams und Salgado einen Blick in eine Ausstellung oder ein Buch lohnen. Ich finde es auch klasse, dass du Alternativen zu Adobe Software aufzeigst, ich zum Beispiel setze ebenfalls gar nichts von Adobe ein, und je nach Kameramodell lohnt es sich, einen anderen zb. RAW Converter genauer anzuschauen. So habe ich mit meinen Fuji Cameras die besten Erfahrungen mit Capture One gemacht. Dein Blog, das habe ich auch schon mehrmals gesagt, ist für erfahrene Fotografen wie auch Anfänger sehr bereichernd. Vielen Dank für die Zeit, welche du da rein investierst.

    • Nutzer Avatar
      22. Juni 2020

      Hallo Sandro,

      danke dir! Auch wenn du es nicht zum ersten Mal sagst, freut es mich immer wieder. Deine Worte motivieren mich dazu, weiter zu machen.

      Mit Sicherheit ist es auch hilfreich, die Meister des Fachs zu studieren. Dazu ist ein Bildband natürlich eine tolle Sache, das würde ich genau so unterschreiben.

      Liebe Grüße,

      Matthias

  6. Nutzer Avatar
    Wolfgang
    18. Juni 2020

    Hallo Mathias,
    ich habe Deinen Artikel mit großem Interesse gelesen, habe aber noch eine Frage!
    Du empfiehlst „Neat Image“ zum entrauschen der Bilder, das kann ich doch auch mit Lightroom machen oder ist „Neat Image“ dabei besser und warum?

    • Nutzer Avatar
      18. Juni 2020

      Hallo Wolfgang,

      danke dir! Ich habe da ziemlich zwischen beiden getestet ausführlich getestet und mag die Entrauschung von Neat Image mehr. Ist aber sicher auch subjektiv am Ende.

      Liebe Grüße,

      Matthias

  7. Nutzer Avatar
    18. Juni 2020

    Danke Matthias.
    Wie immer, ein sehr ausgewogener und hilfreicher Artikel von dir.

  8. Nutzer Avatar
    Wolfgang Blume
    18. Juni 2020

    Hallo,

    Herzlichen Dank für den interessanten Artikel. Ich beschäftige mich noch nicht lange mit dem Thema, habe aber trotzdem bereits einige Erfahrungen sammeln können. Das Wichtigste ist aus meiner Sicht: Raus in die Natur und üben. Man entwickelt sehr schnell einen Blick dafür, was ein spannendes Foto ausmacht. Und dann will man immer mehr…

    Einen Ratschlag habe ich noch zur Bildnachbearbeitung. Für meine Zwecke würde ich Photoshop wegen des Abo-Lizenzmodells niemals einsetzen. Es gibt mit Affinity Photo eine sehr preiswerte und leistungsstarke Kaufalternative. Noch bis zum 20. Juni geben sie wegen Corona sogar noch einen 50% Rabatt. Es lohnt sich. Ich habe mir einen preiswerten Video-Kurs dazu gekauft (24 EUR) – auf Youtube einfach zu finden – und habe mich damit ohne jede Vorkenntnisse schnell vorgetastet. Natürlich sind diese Tools sehr mächtig und es gibt noch viel zu lernen.

    • Nutzer Avatar
      18. Juni 2020

      Hallo Wolfgang,

      danke dir! Raus gehen und üben ist so ziemlich das Wichtigste, sehe ich genauso.

      Natürlich muss ich nicht jeder Adobe nehmen, genau deshalb habe ich ja den Link zu den Alternativen mit in den Artikel rein genommen. Danke dir für den Hinweis mit dem Rabatt und Videokurs!

      Liebe Grüße,

      Matthias

  9. Nutzer Avatar
    Wolfgang Niederdorfer
    18. Juni 2020

    Hallo Matthias,

    vielen Dank für die kompakte und essentielle Darstellung für die Landschaftsfotografie.
    Mehr braucht man zu Beginn wirklich nicht.
    Viele viele Bilder schießen, und vorher und nachher am Set verweilen hilft auch für die weitere Erfahrung, da manchmal erst nach der blauen oder goldenen Stunde sich neue Motive auftun.

    Viele Grüße,

    Wolfgang

    • Nutzer Avatar
      18. Juni 2020

      Hallo Wolfgang,

      das ist auf jeden Fall auch ein guter Tipp. Früher ist es immer mal wieder passiert, dass ich schon von meinem Motiven weg bin und dann 20 Minuten später die tollsten Farben im Rückspiegel gesehen habe. Da sollte man genug Zeit mitbringen!

      Liebe Grüße,

      Matthias

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