Ist eine Kompaktkamera besser als ein Smartphone? Oder verhält es sich vielleicht sogar andersherum? Ich zeige dir alle Vor- und Nachteile!
Inhaltsverzeichnis
- Lohnt sich heute noch eine Kompaktkamera?
- Wer hat die bessere Bildqualität?
- Selbst die Bildparameter festlegen
- Zoomobjektiv vs. Festbrennweiten
- Nachtmodus – Software ist meilenweit voraus
- Automatische Sicherung gegen Datenverlust
- Wasserdicht bis 1,5 Meter
- Geringes Gewicht und hohe Mobilität
- Bilder teilen einfach gemacht
- Ernsthafte Fotografie – meine subjektive Einschätzung
- Fazit Kompaktkamera vs. Smartphone
Lohnt sich heute noch eine Kompaktkamera?
Lohnt es sich heute überhaupt noch, eine neue Kompaktkamera zu kaufen? Oder die Bestehende in den Urlaub mitzunehmen? Genau dieser Frage will ich auf den Grund gehen. Dazu ist es nötig, die verschiedenen Vor- und Nachteile zwischen beiden Geräten genau zu beleuchten.
Nur um meinen Hintergrund deutlich zu machen: Ich fotografiere seit 18 Jahren und nutze für meine Fotografie hauptsächlich Spiegelreflex- oder Systemkameras. Mehr über mich und meine Fotografie kannst du hier nachlesen.
Wer hat die bessere Bildqualität?
Hat eine Kompaktkamera oder ein Smartphone heutzutage die bessere Bildqualität? Wegen des größeren Sensors und des in aller Regel besseren Objektivs haben Kompaktkameras hier weiterhin die Nase vorn. Die Frage ist aber, wie groß der Unterschied wirklich ist.
Was passiert mit den Bildern, die du mit der jeweiligen Kamera aufnimmst? Eine Kompaktkamera ist dann besser, wenn du deine Bilder öfter groß ausdruckst. Mit groß meine ich wenigstens im Format 60 x 40 cm und größer. Doch wie oft machen wir das heute noch? In den meisten Fällen zeigst du die Bilder auf dem Fernseher, auf dem Tablet oder versendest sie über soziale Medien.
Für diese Anwendungen reicht die Bildqualität des Smartphones allemal aus. Selbst Drucke bis 30 x 20 cm sind überhaupt kein Problem.
So gesehen haben die Kompaktkameras in Sachen Bildqualität keinen großen Vorteil mehr.
Selbst die Bildparameter festlegen
Eine Sache, die mich an Bildern vom Smartphone stört, sind die überzogenen Bonbonfarben. Die Standardeinstellungen der Kamera-App sind hier meistens viel zu stark gesetzt. Mit einer alternativen Kamera-App lassen sich die Einstellungen selbst festlegen, aber wer nutzt so etwas in der Praxis wirklich?
Die Bilder, die standardmäßig aus einer vernünftigen Kompaktkamera kommen, empfinde ich hinsichtlich der Farben als wesentlich näher an der Realität.
Wenn du tiefer eintauchen und alle Bildparameter wie Schärfe, Farben und Kontrast selbst festlegen willst, kannst du das RAW Format nutzen. Damit kannst und musst du die Bilder später am PC selbst entwickeln. Gute Kompaktkameras können RAW-Daten abspeichern, genau wie die meisten neueren Smartphone-Kameras. Mehr über die Unterschiede zwischen RAW und JPG kannst du hier nachlesen.
Zoomobjektiv vs. Festbrennweiten
Einen kleinen Vorteil haben die Kompaktkameras mit ihrem Zoomobjektiv. Damit kannst du stufenlos deinen Bildausschnitt festlegen. Moderne Smartphones haben in aller Regel drei Objektive mit festen Brennweiten – Superweitwinkel-, Weitwinkel- und ein leichtes Teleobjektiv. Diese drei Objektive decken viele Anwendungsfälle ab – aber eben nicht alle. Der digitale Zoom deines Smartphones, den du beim Reinzoomen nutzen kannst, hat eine wesentlich schlechtere Bildqualität als die Aufnahme eines Zoomobjektivs der Kompaktkamera.
Nachtmodus – Software ist meilenweit voraus
Da im Smartphone-Markt für die Hersteller viel Geld steckt, findet auch bei der Smartphone-Software viel Entwicklung statt. Hier gibt es Features, die bei den Kompaktkameras nicht existieren.
Der Nachtmodus aktueller Smartphone-Kameras erzeugt Resultate, die mit allen anderen “richtigen” Kameras nicht möglich sind. Belichtungszeiten von bis zu 5 Sekunden lassen sich damit ohne Stativ aus der Hand halten. Das Ergebnis sind beeindruckende Nachtaufnahmen ohne großen Aufwand.
Automatische Sicherung gegen Datenverlust
Hast du schon mal eine Datenpanne gehabt und viele Bilder verloren? Dann weißt du, wie unschön das sein kann, wenn damit auch viele Erinnerungen unwiederbringlich weg sind. Viele Smartphones sichern heute die Bilder ihrer Nutzer in entsprechenden Online-Services wie Google Drive. Diese Funktion lässt sich natürlich bei Bedarf auch deaktivieren. Als normaler Smartphone-Nutzer hat es aber für dich einen großen Vorteil – du musst dich nicht um deine Datensicherung sorgen.
Wenn du eine Kompaktkamera nutzt, musst du dich selbst und Backup und Datensicherung kümmern.
Wasserdicht bis 1,5 Meter
Im Gegensatz zu den meisten Kompaktkameras sind viele Smartphones heute bis zu einer Tiefe von 1,5 Meter wasserdicht. Deshalb ist es nicht schlimm, wenn das Smartphone mal im Regen benutzt wird oder in die Badewanne fällt.
Geringes Gewicht und hohe Mobilität
Einer der für mich größten Vorteile des Smartphones: Du hast es so gut wie immer dabei. Du musst keine extra Tasche mitnehmen, auch das zusätzliche Gewicht musst du nicht tragen.
Bilder teilen einfach gemacht
Mit dem Smartphone kannst du deine Bilder in Sekundenschnelle an Familie und Freunde verschicken oder über die sozialen Medien teilen. Mit vielen Kompaktkameras geht das mittlerweile zwar auch, allerdings musst du die Bilder erst auf dein Smartphone übertragen, bevor du sie von dort aus teilen kannst. Dieses Teilen geht mit einem Smartphone wesentlich schneller und unkomplizierter.
Manchmal kommt es auch bei der Übertragung von der Kamera zum Smartphone zu Qualitätseinbußen, weil die Bilder dafür heruntergerechnet werden.
Ernsthafte Fotografie – meine subjektive Einschätzung
Was nun als letzter Punkt folgt, ist hochgradig subjektiv und meine eigene Einschätzung. Wenn ich eine gute Kompaktkamera mit Sucher (wie meine Sony RX100 VA) nutze, dann gehe ich ganz anders an das Fotografieren heran als mit einem Smartphone. Dadurch, dass ich nun “fotografiere” und nicht “knipse”, beschäftige ich mich vor dem Auslösen viel mehr mit meinen Bildern. Ich denke wesentlich mehr über Licht, Motive und Bildkomposition nach. Dadurch werden meine Bilder viel besser, als wenn ich mit dem Smartphone fotografiere. Das folgende Bild ist mit der eben erwähnten Kompaktkamera entstanden.
Ich kann es sehr gut verstehen, wenn andere Leser das nicht so sehen, sondern mit dem Smartphone genauso in die Fotografie eintauchen können. Ehrlich gesagt habe ich sogar großen Respekt davor, weil du damit etwas kannst, was ich nicht kann. Ich persönlich fotografiere mit einer “richtigen” Kamera bewusster als mit meinem Smartphone.
Fazit Kompaktkamera vs. Smartphone
Ich sehe heute für viele Anwendungen das Smartphone als praktikablere Kamera an. Du hast sie immer dabei, die Bildqualität ist absolut ausreichend und du kannst die Bilder schnell mit deinen Liebsten teilen. Für ganz normale Urlaubs- und Erinnerungsfotos hat das Smartphone mittlerweile die Kompaktkameras abgelöst.
Falls es dir aber wie mir geht und du mit einer “richtigen” Kamera bewusster fotografierst, so werden die Ergebnisse damit besser sein.
In meinen Artikeln zur besten Smartphonekamera und zur besten Kompaktkamera findest du meine aktuellen Empfehlungen zu den jeweiligen Geräten.
Wie siehst du die Entscheidung zwischen Kompaktkamera und Smartphone? Welche davon ziehst du vor? Schreib mir in den Kommentaren!
Guten Abend Herr Haltenhof, vielen Dank für den sehr interessanten Artikel, ich überlege auch schon seit einiger Zeit ob ich mehr Geld in ein gutes Kamerahandy oder in eine gute gebrauchte DSLR investieren soll. Sie haben meinen Verdacht bestätigt, bei den Handys die ich mir angesehen habe stört mich vor allem das die Software zu viel verfälscht. Durch mein bisheriges Handy bin ich überhaupt erst zum fotografieren gekommen. Da ich vor allem Landschaften und Tiere mag ist wohl eine DSLR die bessere wahl. Auch das man ganz anders an das Motiv herangeht ist ein Punkt der mir wichtig ist. viele Grüße aus Prag W.K
Ich hatte mal die Entscheidung zwischen Kompakte und DSLR getroffen zugunsten letzterer, weil ich bei der kompakten die Belichtung nicht manuell einstellen konnte.
Heute geht es um die Frage Smartgerät oder DSLM.
WEnn mir jemand die Pistole auf dir Brust setzen würde, dann sofort die Antwort Smartphone.
Ansonsten bei guten Lichtverhältnissen auch noch die DSLM wegen höherer Auflösung und etwas natürlicherem Aussehen der Bilder – aber nur noch bei besonders wertvollen Motiven. Denn der Aufwand der RAW-Entwicklung ist mitunter doch zu groß.
Es ist sehr angenehm, statt einer großen Systemkamera nur ein Smartphone transportieren zu müssen. Und man fotografiert viel schneller. Der ganze Aufwand mit Objektivwechsel und Belichtungseinstellung fällt weg. Gut – kann man auch automatisch machen lassen. Aber wenn die Belichtung nicht passt erreicht man nicht die mögliche Bildqualität.
Ich gehe davon aus, dass in 4 Jahren die heute noch bestehenden geringen Qualitätsmängel (z.B. manchmal zu bunt, etwas progressiv geschärft) bei Smartphones überwunden sind. Dann hat sich das Thema Systemkamera in APS-C oder Kleinbild sowieso technisch erledigt.
Hallo Mattias, ich suche eine Kompaktkamera bis 400€. Gibt es da was gescheites oder besser die Finger von lassen?
Hallo Benny,
vielleicht kannst du mit etwas Glück eine gebrauchte Sony RX100 VA schießen, das wäre meine Empfehlung.
Liebe Grüße,
Matthias
Hallo Mathias,
ich verwende seit Jahren eine Nikon D700 (nur RAW Aufnahmen) mit zahlreichen Linsen mit Festbrennweiten inkl. dem Nikkor AF D 80-200/2,8 ED und bin mit der Qualität der Aufnahmen mehr als zufrieden. Der große Nachteil; – das hohe Gewicht!
Hinkünftig möchte ich mir das Leben auf meinen Reisen etwas „einfacher“ machen und bin auf der Suche nach einem guten Kompromiss, ohne allzu große Verluste hinsichtlich Bildqualität machen zu müssen.
Ich würde mich über eine Empfehlung sehr freuen …..
Liebe Grüße
Roland
Hallo Roland,
gegenüber dieser tollen Kombination hast du natürlich mit einer Kompaktkamera nicht die gleiche Bildqualität. Meine Empfehlung ist die Sony RX100 VII:
https://amzn.to/2Xm1SXb
Meines Erachtens nach ist die RX100 Reihe das beste, was es in Sachen Bildqualität unter den Kompaktkameras gibt.
Liebe Grüße,
Matthias
Ich bin auch ein wenig dabei, mich umzuschauen. Meine EOS M3 ist ja nun auch nicht mehr der Stand der Technik. Gerade bei Fotos am Abend mit flacher Sonne hat sie schon gegen das Galaxy S10 keine Chance – und das ist selbst auch schon technisch veraltet.
Da ich Architektur fotografiere, brauche ich schon eher 16 mm Kleinbildäquivalent, wenn ich die Bilder auf 16×9 schneiden will und links und rechts neben einer Kirche als Motiv noch Bild vorhanden sein soll. Das hat mich bisher davon abgehalten, so eine Kamera zu kaufen.
Man versucht ja streng genommen nicht im Ultraweitwinkel zu fotografieren. Ich wähle schon Brennweiten von mindestens 16 mm, bei denen das Motiv im 16×9 Format auf das Bild passen soll. und verkleinere dann die Brennweite so, das es auf 16×9 noch passen soll, Aber nach dem Geraderücken habe ich soch einige Male feststellen müssen, dass es noch für 16×10 locker reicht auf leider nicht für 16×9.
Andererseits ist mit natürlich auch klar, dass es dann am langen Ende nicht mehr für 200mm reichen würde.
Der gewählte Zoombereich ist ein Kompromiss.
Die tatsächlichen Hardware-Kosten der Smartphonekameras sollen sehr gering sein. Insofern wäre es für mich schon ein Kaufargument, wenn man da für den Ultraweitwinkel eine zweite Linse mit einbauen könnte. Sollte heutzutage technisch und kostenmäßig kein Problem sein.
Ansonsten war es mal wieder interessant für mich, auf deinem Blog zu lesen. Dank an Dich für die Mühe.
Dieser Beitrag ist mittlerweile veraltet. Bin mit dem Samsung Galaxy S23 ultra ganz gut bestückt, so dass ich da nicht nochmal viel Geld für so eine Kompakte ausgeben werde.
Danke für deine wertvollen Artikel, sie erklären mir Laien einiges, was bisher nur „Bahnhof“ war….
Auf eine längere Wanderung will ich aus Gewichtsgründen keine große Kamera mitnehmen, jetzt hab ich als kompakte Varianten ein Huawei P30 Smartphone oder, das damals sehr gute aber angestaubte Fujifilm Finepix F200EXR (für Fotos, Videos macht sie noch nicht in HD) –
Würdest du die Finepix noch nehmen angesichts der Smartphone Technik?
lg
Martin
Hallo Martin,
danke dir für die positive Rückmeldung, das freut mich sehr! Das kommt ganz drauf an, ob du mehr Brennweite brauchst und ob du die Bilder später drucken willst. Falls ja, dann die Fujifilm, sonst reicht das P30 meines Erachtens nach aus.
Liebe Grüße,
Matthias