Wann lohnt sich ein Kamera-Upgrade? [Guide]

Mir wird regelmäßig in Kommentaren oder per E-Mail die Frage gestellt, ob sich eine bestimmte neue Kamera lohnt. Die Antwort ist natürlich für jedes Szenario individuell. Ob man wirklich eine neue Kamera “braucht”, ist meiner Erfahrung nach aber auch sehr subjektiv.

Für wen dieser Guide gedacht ist

Dieser Guide ist eine Anregung zum Nachdenken, ob eine neue Kamera für dich sinnvoll ist.

Oftmals sieht der Weg von eigenen digitalen Kameras heute etwa so aus:

  1. Smartphone-Kamera
  2. Kompaktkamera
  3. Bridgekamera
  4. Spiegelreflex-/Systemkamera mit APS-C/MFT-Sensor
  5. Spiegelreflex-/Systemkamera mit Vollformat-Sensor
  6. Mittelformatkamera

Natürlich geht nicht jeder den gleichen Weg, häufig werden Schritte übersprungen. Und absolut nicht jeder muss am Ende bei einer teuren Mittelformatkamera landen. Für manchen ist es am Ende auch eine Leica.

Wann lohnt sich ein Kamera Upgrade?

Wann lohnt sich ein Kamera Upgrade?

Wenn du aktuell mit einem Smartphone, einer Kompaktkamera oder einer Bridgekamera fotografierst, dann ist der offensichtlichste Punkt für ein Kamera-Upgrade zu einer Spiegelreflex-/Systemkamera die Möglichkeit, Objektive wechseln zu können.

Das macht deine Kamera wesentlich vielseitiger als bisher und lohnt sich meiner Meinung nach fast immer. Natürlich kann es auch ein Nachteil sein, wenn du dich vor einer Fototour zwischen mehreren Objektiven entscheiden musst, welche du mitnehmen könntest.

Der wesentliche negative Punkt ist die zusätzliche Größe und das höhere Gewicht. Weiter unten gehe ich noch mehr auf mögliche Nachteile eines Kamera-Upgrades ein.

Dieser Guide ist primär dafür gedacht, eine bessere Entscheidung fällen zu können, wenn du schon eine Spiegelreflex-/Systemkamera nutzt und darüber nachdenkst, auf eine andere Kamera dieser Art zu wechseln.

Meine erste Rückfrage

Immer wenn ich eine E-Mail dazu bekomme, ob sich ein Kamera-Upgrade von Kamera X auf Kamera Y meiner Meinung nach lohnt, frage ich als erstes:

Was vermisst du an deiner aktuellen Kamera?

Diese Frage regt zum Nachdenken an, ob es überhaupt Punkte gibt, in denen dich deine aktuelle Kamera begrenzt.

Die Frage impliziert auch, ob du dich mit deiner jetzigen Kamera gut genug auskennst, um das überhaupt einschätzen zu können.

Wenn du die Frage nicht beantworten kannst, dann könnte das schon ein Hinweis darauf sein, dass ein Kamera-Upgrade für dich nicht sinnvoll ist.

Häufig sehen wir die Werbung einer neuen Kamera vom Hersteller, die uns glauben lässt, dass diese Kamera alles besser kann, als die aktuelle eigene Kamera. Oder man sieht bei einem befreundeten Fotografen eine Kamera und sofort geht das “Haben-wollen-Lämpchen” an.

Selbst nach 18 Jahren Fotografie geht es mir auch regelmäßig so.

Nach dem Kauf einer neuen Kamera hält das alles-fantastisch-neu-Gefühl etwa zwei Wochen an, dann ist es wieder nur eine Kamera.

Ich hatte seit Beginn meiner Fotografie im Jahr 2005 sechs verschiedene Spiegelreflex-/Systemkameras, mit denen ich hauptsächlich fotografiert habe. Hinzu kommen drei Kompaktkameras, eine Bridgekamera, vier APS-C-Kameras mit fest verbauten Objektiven und fünf Smartphones.

Wenn ich eine Sache aus all diesen Kameras gelernt habe, dann ist es, dass alle nur Bilder machen. Jede dieser Kameras ist ein kleiner Kasten, mit dem sich Bilder aufnehmen lassen.

Natürlich gibt es auch gute Gründe, die für ein Kamera-Upgrade sprechen. Diese will ich im nachfolgenden Teil genauer beleuchten. Noch einmal als Erinnerung: Diese Punkte betrachten primär den Wechsel von einer Spiegelreflex-/Systemkamera auf eine andere Spiegelreflex-/Systemkamera.

Gründe für ein Kamera-Upgrade

Größerer Sensor

Ein größerer Sensor bringt mehrere Unterschiede mit sich, die ich getrennt voneinander beleuchten will.

Megapixel

Ein größerer Sensor liefert meist mehr Megapixel. Doch brauchst du überhaupt mehr Megapixel? Meiner Meinung nach ist das nur dann sinnvoll, wenn du deine Bilder häufig in großen Formaten druckst. Und mit groß meine ich mehr als 90 x 60 cm. Ich habe mittlerweile schon mehr als 20 Ausstellungen durchgeführt. Dafür habe ich in den seltensten Fällen größer als 90 x 60 cm gedruckt. Meiner Erfahrung nach sind 24 Megapixel für 99 % aller Fotografen ausreichend.

Drucke aus einer 6 Megapixel Spiegelreflexkamera

Drucke aus einer 6 Megapixel Spiegelreflexkamera

Rauschverhalten

Ein größerer Sensor rauscht in aller Regel bei gleicher Megapixel-Anzahl weniger. Das spielt vor allem dann eine Rolle, wenn du häufig bei wenig Licht mit hoher ISO fotografierst. Es gibt mittlerweile aber sehr gute Software, mit denen du deine Bilder in der Nachbearbeitung entrauschen kannst. Meiner Meinung nach ist das Rauschverhalten deshalb kein relevanter Punkt, wenn es um ein Kamera-Upgrade geht.

Ich habe zudem heute nicht mehr das Bedürfnis, jedes Foto absolut glatt und rauschfrei zu machen. Bildrauschen kann auch ein Gestaltungsmittel sein und dem Bild mehr Charakter verleihen.

Sensorgrößen von Kameras: APS-C und Vollformat

Sensorgrößen von Kameras: APS-C und Vollformat

Dynamikumfang

Der Dynamikumfang ist bei größeren Sensoren meist höher.

Wenn du Hochzeiten fotografierst, kann das ein valider Punkt sein, der für ein Kamera-Upgrade spricht.

Dynamikumfang ist aber auch ein Thema, welches vor allem für Landschafts- und Architekturfotografen wie mich relevant ist.

Natürlich freue ich mich, dass meine aktuelle Sony Alpha 7 III einen größeren Dynamikumfang als meine bisherigen Canon APS-C Kameras hat. Es war für mich persönlich eines der größten Argumente für den Kauf dieser Kamera. Aber mache ich deshalb bessere Fotos? Das kann ich mit einem ganz klaren “Nein” beantworten.

Mit meinen Canon APS-C Kameras (300D, 450D, 700D, 77D) habe ich häufig eine Belichtungsreihe von meinen Motiven gemacht und diese am PC in der Nachbearbeitung zusammengesetzt. Deshalb war ein zu geringer Dynamikumfang für mich auch nie ein wirkliches Problem.

Elgol 2

Elgol 2, 12 Megapixel Einsteiger-Spiegelreflexkamera mit APS-C Sensor (Canon EOS 450D)

Es ist bequemer, mit einer Kamera mit mehr Dynamikumfang nicht mehr so oft Belichtungsreihen machen zu müssen, aber es macht meine Bilder nicht besser.

Geringere Schärfentiefe

Größere Sensoren haben bei gleichem Bildausschnitt und gleicher Blende weniger Schärfentiefe. Das ist insbesondere für Portraitfotografen ein vorteilhafter Punkt. So kannst du den Hintergrund mehr verschwimmen lassen und das Model besser freistellen.

Die geringere Schärfentiefe ist für mich das wichtigste Argument, weshalb sich für Portraitfotografen ein Kamera-Upgrade lohnt.

Eine geringere Schärfentiefe kannst du bis zu einem gewissen Grad auch mit einer APS-C-Kamera mit einem noch lichtstärkeren Objektiv erzielen.

Lady in Red

Lady in Red

Die kleine Schärfentiefe kann für andere Motive aber auch ein Nachteil sein, wie du weiter unten nachlesen kannst.

Bildqualität bei gleicher Sensorgröße

Meiner Erfahrung nach ist der Unterschied in der Bildqualität minimal, wenn deine neue Kamera die gleiche Sensorgröße hat wie bisher. Auch der Wechsel von APS-C auf Vollformat bringt meiner Erfahrung nach oftmals keinen großen Unterschied.

Sicherlich siehst du bei einer 6 Megapixel Kamera von 2005 im Vergleich zu einer 24 Megapixel Kamera von 2020 einen Unterschied. Auch die Benutzung ist wesentlich angenehmer. Meiner Meinung nach sind aber die Unterschiede in der Bildqualität von Kameras mit der gleichen Sensorgröße, die in den letzten 8 Jahren gebaut wurden, wirklich minimal.

Fotodruck "Opernturm" auf Hahnemühle FineArt Pearl

Fotodruck „Opernturm“ auf Hahnemühle FineArt Pearl Papier, 12 Megapixel Datei aus einer Canon EOS 450D APS-C Kamera

Interner Bildstabilisator (IBIS)

Wenn du häufig ohne Stativ bei wenig Licht fotografierst, ist ein interner Bildstabilisator in der Kamera (IBIS) eine tolle Sache. Er sorgt dafür, dass du weniger verwackelte Bilder hast.

Je nach Hersteller lassen sich auch Objektive mit Bildstabilisator mit dem internen Bildstabilisator der Kamera kombinieren, sodass dann noch längere Belichtungszeiten möglich sind.

Besserer Autofokus

Wenn du regelmäßig schnelle Motive oder bei wenig Licht fotografierst, kann ein besserer Autofokus hilfreich sein. Das gilt also beispielsweise für Tier-, Sport- oder Portraitfotografie. Ein besserer Autofokus ist treffsicherer und schneller.

In den letzten Jahren hat sich hier besonders mit Features wie der Gesichtserkennung und Augenverfolgung eine Menge getan. Einige Kameras stellen auch bei schnellen Bewegungen zuverlässig auf die Pupille des Models scharf. Außerdem gibt es Kameras mit speziellem Fokus auf Tieraugen.

Wetterfestigkeit

Wenn du deine Kamera häufig in feuchten oder staubigen Umgebungen nutzt, dann ist ein abgedichteter Kamerabody sinnvoll. Das impliziert dann natürlich auch, dass du ebenso abgedichtete Objektive kaufen musst, damit die Wetterfestigkeit erfüllt ist.

Meiner Erfahrung nach sind auch moderne digitale Kameras ohne Abdichtung gegen leichten Regen weit weniger anfällig als gedacht. Bei leichtem Regen verstaue ich meine Kamera deshalb noch nicht gleich im Fotorucksack, sondern erst wenn der Regen zunimmt.

Regenschauer am Cap Formentor

Langzeitbelichtung in der Infrarotfotografie mit der Canon EOS 700D am Cap Formentor auf Mallorca

Robustheit

Besonders Reportagefotografen wissen einen robusten Kamerabody sehr zu schätzen. Je nach Event oder Umgebung geht es hier nicht gerade zimperlich zu. Dann kommt es zugute, wenn du eine robuste Kamera hast, die das auch aushalten kann. Als Beispiel: Der Body einer Profikamera wie der Canon EOS 1D Reihe ist wesentlich robuster als der einer Einsteigerkamera wie der Canon EOS 250D.

Höhere Auslöseanzahl

Profimodelle haben einen Verschluss (der regelt die Belichtungszeit), der auf eine höhere Anzahl von Auslösungen ausgelegt ist. Während der Verschluss bei Einsteigermodellen beispielsweise auf 50.000 Auslösungen ausgelegt ist, sind Profimodelle nicht selten für bis zu 200.000 Auslösungen bestimmt.

Wenn du mit deiner Kamera Motive wie Sport fotografierst, wo du viele Bilder aufnimmst, kann also eine teurere Kamera sinnvoll sein, weil sie länger hält. Auch für Portrait- und Hochzeitsfotografen spielt dieses Thema eine Rolle.

Höhere Geschwindigkeit

Ebenfalls für schnelle Motive ist die Geschwindigkeit der Kamera relevant. Hiermit meine ich, wie flott die Kamera arbeitet und Bilder speichert. Wenn du im Serienbildmodus fotografierst und viele Aufnahmen in Folge machst, muss die Kamera die Bilder auf die Speicherkarte schreiben. Je nach Prozessor und Puffer kann das mehr oder weniger schnell gehen.

Oschersleben 07

Oschersleben 07

Außerdem geht es beim Punkt Geschwindigkeit darum, wie schnell du dich durch die Menüs bewegen kannst. Wenn der Prozessor flott genug ist, dann fühlt sich die Kamera und das Navigieren im Menü sehr flüssig an.

Besseres Handling / Größe der Kamera

Teurere Kameras sind häufig größer und bieten ein besseres Handling. Das Thema Größe kann ein Vor- oder Nachteil sein, wie ich auch unten noch einmal zeige. Wenn du wie ich große Hände hast, dann liegt eine große Kamera wesentlich besser in der Hand als eine kleinere.

Größenvergleich von oben - links DSLR (Canon EOS 77D), rechts DSLM (Sony Alpha 6000) - Achtung: Unterschiedliche Objektive, gleiche Brennweite an einer DSLM wäre kleiner

Größenvergleich von oben – links DSLR (Canon EOS 77D), rechts DSLM (Sony Alpha 6000) – Achtung: Unterschiedliche Objektive, gleiche Brennweite an einer DSLM wäre kleiner

Ein Beispiel für besseres Handling war bei früheren Canon-Kameras das Daumenrad. Bei den Einsteiger-Spiegelreflexkameras musste man sich mit mehreren Tasten durch Bilder und Menüs bewegen. Bei den gehobenen Kameras gab es auf der Rückseite ein zweites Rad für den Daumen, mit dem sich das sehr flott erledigen ließ.

Handling kann aber auch ein zusätzliches Schulterdisplay, größere Tasten oder ein besseres Layout der Tasten bedeuten.

Größe des Suchers

In den letzten Jahren habe ich mehr und mehr einen großen Sucher zu schätzen gelernt. Wenn du fast nur Liveview zum Fotografieren nutzt, dann ist die Suchergröße natürlich nebensächlich.

Mir fällt die Bildkomposition mit einem großen und hellen Sucher wesentlich leichter. Ich sehe einfach mehr. Dabei kann der Sucher gar nicht groß genug sein.

Suchergröße Vergleich zwischen Fujifilm X100V, Sony RX100 VA und Sony Alpha 7 III (v.l.n.r.)

Suchergröße Vergleich zwischen Fujifilm X100V, Sony RX100 VA und Sony Alpha 7 III (v.l.n.r.)

Klappdisplay

Wenn du wie ich viel vom vom Stativ aus mit Liveview arbeitest, dann ist ein Klappdisplay eine großartige Sache. Stell dir vor, dass du das Stativ auf niedrigster Stufe hast, um ein Bild aus dieser Perspektive zu machen. Wenn du kein Klappdisplay hast, musst du immer auf der gleichen Höhe hinter die Kamera kriechen, um das Bild auf dem Display beurteilen zu können.

Durch die Klappfunktion kannst du das Display einfach ein Stück ankippen und das Bild von oben beurteilen. Idealerweise ist das Display auch noch schwenkbar, sodass du es auch im Hochformat angenehm ausrichten kannst.

Klappdisplay

Einsatz des Klappdisplays beim Fotografieren in Dubai

Bessere Videofeatures

Wenn du mit deiner Kamera Videos aufnimmst, hat sich hier in den letzten Jahren so einiges in der Entwicklung getan. Neben einer präzisen Fokussierung haben sich auch Auflösung, Videoformate, Bitrate und Bilder pro Sekunde wesentlich verbessert.

Andere Farbwiedergabe

Besonders online gibt es immer mal wieder Debatten darum, wie schön die Farben des Kameraherstellers X oder Y sind. Meine Meinung dazu: Wenn du ausschließlich JPG fotografierst, dann kann dieser Punkt für dich relevant sein. Wenn du aber das RAW Format nutzt, kannst du die Farben später in der Nachbearbeitung ohnehin noch beeinflussen. So lässt sich aus jeder Kamera der gewünschte Look herausholen.

In meinem Artikel RAW vs. JPG findest du noch mehr Infos über die Unterschiede zwischen diesen beiden Formaten.

Raw vs JPEG: Schärfe - oben JPEG, unten RAW

Raw vs JPEG: Schärfe – oben JPEG, unten RAW

Filmsimulationen

Spannend können auch die internen Filmsimulationen bestimmter Kameras sein, die vor allem Fujifilm geradezu perfektioniert hat. Hier lassen sich verschiedene Filmsimulationen wie in der analogen Filmfotografie einstellen. So kannst du Filme wie beispielsweise Fujifilm Acros, Kodak Portra, Ilford HP5 oder Kodak Tri-X von der Kamera simulieren lassen. Du bekommst auf diesem Wege JPG-Dateien aus der Kamera heraus, die vom Look her denen dieser Filme sehr ähneln.

Auch hier gilt wieder – in der Nachbearbeitung lässt sich mit jeder Kamera alles machen.

Ich habe aber auch gemerkt, dass es unbeschwerter sein kann, einfach in der Kamera JPG und einen Filmlook einzustellen und dann fertige Bilder zu erhalten. So muss ich nicht nachbearbeiten.

Japanischer Garten Zeitz 3

Japanischer Garten Zeitz 3, fotografiert in JPG und der Fujifilm Acros Filmsimulation

Zusammenfassung der Vorteile einer neuen Kamera

Wie du siehst, gibt es viele verschiedene Gründe, warum sich eine neue Kamera lohnen kann. Zu den wichtigsten Vorteilen zählen:

  • Größerer Sensor
  • Interner Bildstabilisator
  • Besserer Autofokus
  • Wetterfestigkeit
  • Robustheit
  • Höhere Auslöseanzahl
  • Höhere Geschwindigkeit
  • Besseres Handling
  • Größerer Sucher
  • Klappdisplay
  • Bessere Videofeatures
  • Andere Farbwiedergabe
  • Filmsimulationen

Das hört sich nach einer ganzen Menge von Vorteilen an, oder? Die Frage ist nun, ob du diese Vorteile wirklich brauchst. Geh ruhig mal im Kopf die einzelnen Punkte durch. Beantworte ehrlich für dich selbst, welche dieser Punkte unabdingbar für deine Fotografie wären. Würden deine Fotos durch einen dieser Vorteile besser werden? In den meisten Fällen lautet die Antwort nein.

Vielfach ist eine Systemkamera für Einsteiger oder eine Spiegelreflexkamera für Einsteiger mehr als ausreichend.

Sonnenuntergangslicht am Ponta de São Lourenço

Sonnenuntergangslicht am Ponta de São Lourenço auf Madeira mit einer Spiegelreflexkamera für Einsteiger

Nachteile

Neben vielen Vorteilen, die für ein Kamera-Upgrade sprechen, gibt es aber auch jede Menge Nachteile.

Kosten für die Kamera

Ein Kamerawechsel ist in der Regel mit hohen Kosten verbunden. Einerseits sind da die Kosten für die Kamera selbst ein wichtiges Thema, andererseits zieht ein Kamera-Upgrade meistens aber noch einen Rattenschwanz an Kosten nach sich, vor allem für Objektive.

Kosten für Objektive

Wenn du nicht gerade von einem Kamerahersteller mit der gleichen Sensorgröße und dem gleichen Objektivanschluss auf ein ähnliches Modell wechselst, dann musst du auch Budget für neue Objektive einplanen. Die Frage ist hier, welche Objektive du aktuell nutzt und welches Äquivalent es dafür zu deiner neuen Kamera gibt.

Selbst wenn du nur zwei bis drei Objektive nutzt, bist du damit bei einem Kamerawechsel schnell im vierstelligen Bereich nur für die Objektive.

Meine aktuellen Sony Alpha 7 III Objektive

Meine aktuellen Sony Alpha 7 III Objektive

Wenn du wieder eine Kamera mit der gleichen Sensorgröße wie bisher nutzt, kannst du eventuell einen Objektivadapter für deine alten Objektive nutzen.

Das Geld, das du in Kamera und Objektive investierst, kannst du besser in deine Fotografie anlegen, wie ich dir weiter unten im Fazit zeige.

Mehr Gewicht und Größe

Eine neue (und teurere) Kamera ist oftmals größer und schwerer. Du musst also zusätzliches Gewicht mit dir herumschleppen und auch beim Transportieren mehr Platz einplanen. Auf längeren Wegen zu Fuß ermüdet dein Körper schneller und du hast weniger Lust zum Fotografieren. Eine schwerere Kamera und Objektive können auch bedeuten, dass du ein neues Stativ mit mehr Tragkraft benötigst.

Beim Fotografieren im Okertal

Beim Fotografieren im Okertal

Mehr Megapixel

Fast alle Kamerahersteller suggerieren, dass mehr Megapixel besser seien. Mehr Megapixel bedeuten aber auch größere Dateien, die mehr Platz auf der Speicherkarte, auf dem PC und somit in Datensicherung und Backup benötigen. Eventuell brauchst du einen besseren PC oder Laptop, damit die Bildbearbeitung so flüssig wie bisher abläuft.

Du brauchst eventuell bessere Objektive, die überhaupt diese hohe Auflösung liefern können. Mit mehr Megapixeln setzt auch die Beugungsunschärfe früher ein, was insbesondere in der Landschafts- und Architekturfotografie ein Nachteil ist.

Beugungsunschärfe bei Blende 11 (links) und Blende 22 (rechts)

Beugungsunschärfe bei Blende 11 (links) und Blende 22 (rechts)

Ich würde mir heute wünschen, dass das Megapixel-Rennen der Hersteller nicht mehr weitergeht. Wie oben schon erwähnt, halte ich 24 Megapixel für 99 % aller Fotografen für ausreichend.

Fehlende Brennweitenverlängerung

Wenn du viel mit Teleobjektiven arbeitest, kann die Brennweitenverlängerung eines kleineren APS-C Sensors ein Vorteil sein. So hast du mit einem 200 mm Objektiv den gleichen Bildausschnitt wie jemand mit einem 320 mm Objektiv am Vollformat.

Mit dem Upgrade auf eine Vollformatkamera entfällt die Brennweitenverlängerung. Wenn du nun den gleichen Bildausschnitt wie vorher haben willst, dann brauchst du ein 320 mm Objektiv. Das ist also wieder mit zusätzlichen Kosten verbunden.

Dieses Thema ist vor allem für die Tierfotografie relevant, aber auch in der Sportfotografie kommt es zum Tragen.

Weniger Schärfentiefe

Ein größerer Sensor bedeutet bei gleichem Bildausschnitt und gleicher Blende auch weniger Schärfentiefe. Wenn du alle Teile des Bildes scharf haben willst, so wie es häufig in der Landschaftsfotografie gewünscht ist, dann ist das ein Nachteil.

Ein gutes Beispiel ist eine Bildkomposition, bei der du dich mit einem Weitwinkelobjektiv nah am Vordergrund befindest. Das Element im Vordergrund ist weniger als einen Meter von der Kamera entfernt hast. Im Hintergrund sind Berge, Felsen oder das Meer zu sehen. Hier ist es schwer, alle Motive im Bild gleichzeitig scharf abgebildet zu bekommen.

Malta 6

Malta 6

Du kannst die Blende natürlich weiter schließen, dann kommt aber recht schnell die Beugungsunschärfe ins Spiel und die Gesamtschärfe des Bildes nimmt ab. Du kannst dir mit der Hyperfokaldistanz behelfen, aber auch das funktioniert nur bis zu einem gewissen Grad.

Manche Landschaftsfotografen nehmen dann mehrere Bilder mit unterschiedlichen Fokuspunkten auf und setzen diese dann am PC zusammen. Diese Methode nennt sich Fokus Stacking. Aber auch das bedeutet wieder zusätzlichen Aufwand.

Mallorca 38

Mallorca 38

Umweltbelastung

Mit dem Kauf einer neuen Kamera belastest du die Umwelt zusätzlich. Jede Kamera muss produziert werden. Dabei kommt es nicht nur auf die Materialien der Kamera selbst an, sondern auch auf die dafür nötigen Energiekosten.

Die Rohstoffe für die Kamera müssen gewonnen und transportiert werden. Auch die Fabrik braucht viel Strom, um die Kamera herzustellen und anschließend muss sie auch noch zu dir geliefert werden. Das Gleiche gilt für die Verpackung, die später auch wieder entsorgt werden muss.

Neu eingewöhnen

Wie oben schon beschrieben, habe ich in den letzten 18 Jahren viele verschiedene Kameras genutzt. Wenn du mit einer Kamera für längere Zeit intensiv arbeitest, musst du nicht mehr darüber nachdenken, welches Rädchen für welche Einstellungen gedreht werden muss. Mit der Zeit hast du alles so verinnerlicht, dass die Bedienung nebensächlich wird und fast wie von selbst abläuft. So kannst du dich auf das, was vor der Kamera passiert, konzentrieren.

Fotografieren im Gebäude der Wirtschaftsuniversität in Wien

Fotografieren im Gebäude der Wirtschaftsuniversität in Wien

Einer der für mich größten Nachteile einer neuen Kamera ist, dass ich mich neu an die Bedienung dieser Kamera gewöhnen muss. Bis ich die Bedienung und die nötigen Funktionen in- und auswendig kenne, vergehen mehrere Monate. Während dieser Zeit sind meine Fotos häufig schlechter, weil ich noch über die Bedienung meiner Kamera nachdenken muss.

Zusammenfassung der Nachteile einer neuen Kamera

Den Vorteilen eines Kamera-Upgrades stehen eine Reihe von Nachteilen entgegen:

  • Kosten für die Kamera
  • Kosten für die Objektive
  • Mehr Gewicht und Größe
  • Mehr Megapixel
  • Fehlende Brennweitenverlängerung
  • Weniger Schärfentiefe
  • Umweltbelastung
  • Neu eingewöhnen

Überwiegen für dich die Vorteile?

Langzeitbelichtung mit der Canon EOS 700D im Harz

Langzeitbelichtung mit der Canon EOS 700D im Harz

Fazit: Wann ist ein Kamera-Upgrade sinnvoll?

Zum Schluss möchte ich noch einmal meine Einschätzung für ein mögliches Kamera-Upgrade geben.

Die angesprochenen Vorteile sind meiner Meinung nach nur dann sinnvoll, wenn du wirklich viel mit deiner Kamera fotografierst, sie häufig in anspruchsvollen Situationen einsetzt oder hauptberuflich nutzt.

Eine neue Kamera hat in vielen Fällen nur überschaubare Vorteile, die deine Bilder am Ende nicht besser machen. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass die Nachteile am Ende häufig sogar größer sind.

Wenn deine Kamera “keine guten Bilder macht”, dann ist meistens nicht die Kamera der Grund. 🙂

Immer dann, wenn ich in der Vergangenheit eine neue Kamera gekauft habe, hielt die Euphorie nur ein paar Wochen an. Irgendwann kam fast immer die Erkenntnis, dass es nur ein weiterer Kasten ist, der Bilder aufzeichnet. Die neue Kamera macht auch nur Bilder. Häufig bist du besser damit beraten, deine aktuelle Fotoausrüstung weiterhin zu nutzen.

Wenn du deine Fotografie weiterentwickeln willst, dann empfehle ich dir stattdessen eher Bücher über Fotografie, Fotoworkshops oder Videokurse.

Wann ist für dich die Zeit für ein Kamera-Upgrade? Gibt es noch weitere Vor- oder Nachteile? Hast du den Kauf einer neuen Kamera schon einmal bereut? Schreib mir in den Kommentaren!

17 Kommentare

  1. Nutzer Avatar
    Sabrina
    7. Januar 2024

    „Wir „Deutsche“ lieben die Hardware-Schlacht, beim Auto, beim Computer, beim Handy usw. – wohlwissend, dass wir oft nur 50 % des technischen Potentials überhaupt nutzen.“

    Wir Deutschen wollen ja auch einen Grund haben 40 Stunden pro Woche zu arbeiten und dafür müssen wir konsumieren, damit es auch wirklich notwendig ist, 40 Stunden pro Woche zu arbeiten.

  2. Nutzer Avatar
    Sabrina
    7. Januar 2024

    Zitat:
    „Auch der Wechsel von APS-C auf Vollformat bringt meiner Erfahrung nach oftmals keinen großen Unterschied.“

    Dass Du den Mut hast, dass zu schreiben, dafür gibt es von mir mal ein ganz dickes Daumen hoch.

    Natürlich kann es bei manchen Motiven, insbesondere bei Freistellung von Vorteil sein, mit einem größeren Sensor zu arbeiten. weil für den gleichen Bildausschnitt bei größerem Sensor eine längere Brennweite benutzt wird und diese bei gleicher Blende mit geringerer Schärfentiefe verbunden ist.

    Fotiert (in der Krise können wir uns 4 Silben nicht leisten) man hingegen Landschaft und Architektur und will eine möglichst hohe Schärfentiefe haben, dann kommt einem da die kürzere Brennweite für gleichen Bildausschnitt zugute. Man kann dann nämlich die Blende weiter öffnen für die gleiche Schärfentiefe wie beim größeren Sensor und bekommt damit wiederum mehr Licht auf den Sensor. Das wiederum ermöglicht niedrigere ISO-Einstellung, dait geringeres Rauschen und höhere Dynamik.
    Und dann kostet das Ganze auch noch deutlich weniger als eine Vollformatknipse. Und man hat weniger Windlast auf dem Stativ, dass dann auch Fahrradtaschentauglicher gekauft werden kann.

    Ansonsten sollte man auch ein modernes Smartphone bei den Überlegungen mit einbeziehen, welche Kamera einem am besten weiterhilft. Da hat man keine Schlepperei, bekommt sehr gute JPEG/HEIF-Bilder mit entsprechend wenig Aufwand bei der Bearbeitung und läuft auch nicht Gefahr, später mal auf unbrauchbaren RAW-Dateien zu sitzen, weil der Kamera-Anbieter aufgehört hat und Fremdprogramme die RAWs nicht korrekt lesen können.
    Ich persönlich habe mich aus letzterem Grund entschlossen, nicht mehr mit meinen DSLR/DSLM zu fotografieren, da es bei der heutigen Qualität der Smartphones nicht mehr notwendig ist, wenn man nicht gerade im Tele und im Portrait unterwegs ist.

  3. Nutzer Avatar
    Jan
    20. August 2023

    Ich hatte meine Sony 2012 f3 auch nicht ausgewechselt. Nur ist sie jetzt kaputt gegangen. Also bin ich im Zugzwang.

  4. Nutzer Avatar
    Hans Joachim Jürgens
    30. Juli 2023

    Hallo Matthias,
    Deinem Artikel kann ich nur vollumfänglich zustimmen. Ich fotografiere seit fast 60 Jahren, bezeichne mich aber stets als Amateur. Mir war seit dem digitalen Zeitalter stets ein gewohntes Handling meiner Kameras wichtig, weswegen ich in meinem Fall stets bei Canon geblieben bin. Seit Jahren begleiten mich gebraucht gekaufte Bodies (6D und 7D). 70% meiner über Jahre angeschafften Objektive habe ich ebenfalls gebraucht erworben. Wirklich nennenswerte Verbesserungen meiner Bilder haben sich für mich nur durch aufmerksamere Wahrnehmung und Schulung des Fotoauges ergeben. Inspiration durch andere Fotografierende hat mir dabei sehr geholfen. Ich fotografiere, damit mir meine Bilder gefallen. Wenn andere Menschen auch Freude daran haben, freue ich mich zusätzlich darüber. Das hält mich – hoffentlich – davon ab, dem GAS (Gear Aquisition Syndrom) anheimzufallen 😉
    Danke für Deine tolle Beiträge und weiterhin „gut Licht“

  5. Nutzer Avatar
    27. Juli 2023

    Hallo, es spart sehr viel Zeit an PC und macht sehr viel spaß mit Fujifilm – Filmsimulationen zu fotografieren. Es ist einer von vielen Möglichkeiten zum Ergebnis zu kommen. Auf meiner HP …
    Grüße aus dem Schwarzwald Jens.

    • Nutzer Avatar
      28. Juli 2023

      Hallo Jens,

      das stimmt, die Filmsimulationen machen mir auch viel Spaß. Ich habe aber festgestellt, dass die Bilder aus meiner Jahresauswahl bis auf die SW Serien immer im RAW Format entstehen und ich da nie mit den Filmsimulationen arbeite. Insofern ist es für mich der Spaß beim Fotografieren mit der Fuji, der im Vordergrund steht. Die Ergebnisse sind dann vielleicht eher zweitrangig.

      Liebe Grüße,

      Matthias

  6. Nutzer Avatar
    16. Juli 2023

    Hallo Matthias, deinem Artikel kann ich voll zustimmen.
    Ich persönlich bin allerdings von einer Spiegelreflex- auf eine Bridge-Kamera gewechselt. Der Grund war die ewige Schlepperei mit den Objektiven und dem Problem, irgendwie immer das falsche Objektiv für den Moment an der Kamera zu haben.
    Ich habe mich daher für die Sony RX10 M4 entschieden und es nicht bereut. Sicherlich fehlt mir manchmal ein Objektiv jenseits der Kameramöglichkeit von 24-600 mm, aber das kommt nicht so häufig vor.
    Wenn ich mit einem Fotofreund auf Tour bin, habe ich stets das richtige Objektiv parat, während der Kollege ständig wechseln muss.
    Für mich war es der richtige Entschluss und die Kamera ist im Gegensatz zu den großen Semiprofessionellen Kameras ein echtes Schnäppchen.

    • Nutzer Avatar
      19. Juli 2023

      Hallo Reiner,

      die RX10 IV ist eine tolle Kamera. Meine Mutter nutzt sie schon seit mehreren Jahren und ist ebenfalls total zufrieden damit.

      Liebe Grüße,

      Matthias

  7. Nutzer Avatar
    R. W.
    27. April 2023

    Schöner Artikel, er trifft den Nagel auf den Kopf. Es gibt immer was neues das besser ist, aber am Ende bestimmt doch der Fotograf ob ein Bild gut ist und nicht die Ausrüstung. Auch wenn ich zum letzen mal wieder aufgerüste habe von der Canon 7D Mll auf R7, habe ich mir zeitgleich eine 10Jahre alte Kameraausrüstung gekauft. Die alte D5100 wird ihren Dienst bei mir wohl noch einige Jahre machen auch kommt die 7DMll nicht in die Vitrine sondern wird weiter genutzt werden. Moderne Systemkameras ermöglichen mir im Unterschied zu DSLR auch Objektive zu nutzen die sonst nur Staubfänger gewesen wären, Altglas entschleunigt sehr. Aber für Aufnahmen im Tierreich Vögel im Flug usw sollte es schon ein wenig schneller sein, auch ob eine Kamera mit Lichtschwächeren Objektiven klar kommt ist manchmal auch entscheidend. So hat alles sein für und wieder.

  8. Nutzer Avatar
    Joachim Berneck
    26. April 2023

    Zum Thema Nachhaltigkeit kann ich nur empfehlen sich bei Gebraucht-Cameras umzuschauen.
    Speziell MPB und Photohaus.de geben sogar Garantie, stufen die Qualität der Ware sehr exakt ein und es gab noch nie Probleme. Da gibt es für sämtliche Modelle egal welcher Hersteller immer wieder gebrauchte Cameras und Objektive in sehr guter Qualität zu kaufen. Man tauscht auch im Falle von technischen Problemen einfach aus. Ideal um über das Internet sich sein Equippment zu bestellen. Wer viel Gedult und Zeit hat, der kann auch bei in die Geschäfte wie Foto Gregor, Porst Fillialen etc. immer mal fündig werden, aber das ist mir persönlich zu aufwändig. So habe ich auf diesem Weg schon 2 komplette Camerasysteme in den letzten 12 Jahren kaufen und dabei von 30 bis 50 % Kosten eingespart.
    Was auch super bei MPB funktioniert, kauft man erst ein einfacheres Objektiv und will das erst eine Weile testen, dann kann man dies gegen ein höherwertiges eintauschen. Man bekommt dazu ein Angebot und kann entscheiden ob man das möchte. D.h. ideal wenn man sein System upgraden will.

    Anmerkung noch zu einem früheren Tipp von Matthias der auch hier wichtig ist bei Systemwechsel und Verwendung gebrauchter Ausrüstung:
    Es lohnt sich neuere Objektive zu seinem System anzuschaffen. Ich habe das selbst festgestellt, d.h. ab 2018 gab es noch einmal einen deutlichen Technik-Sprung was Objektivqualität und Bildstabilisierung angeht.
    Ich habe viel Spaß mit meiner Panasonic G9, verfüge mittlerweise über diverse Original-Objektive von Panasonic inkl. Power Stabilisierung II und Spritzwasserschutz (12-60, 14-140,100-300) mit Adapter noch ein altes 9-24 Vivitar FT mit Panasonic Adapter, ein Samyang Fishey, ein kleines Nissin Blitzgerät und – den gab es für 30 €! – ein zusätzlicher Batteriegriff. Das Weitwinkel will ich noch ersetzten, aber das liegt derzeit noch deutlich über 500€.
    Ergebnis: ich mache zu viele Fotos 😉
    Viele Grüße
    Joachim

  9. Nutzer Avatar
    21. April 2023

    Ein sehr guter, gut lesbarer und kompakt verfasster Ratgeber, vor allem ohne Priorisierung eines Systems.

    Es ist auch mein Credo: nicht die Kamera macht das Foto, es ist die oder der hinter der Kamera. Die Kamera soll Spass machen, sie muss zu den Fotografierenden passen. Man muss die Kamera gern in die Hand und mitnehmen wollen, dann entstehen auch gute Fotos.

    Und noch wichtiger: man muss seine Kamera gebrauchen, immer und immer wieder in die Hand nehmen, damit nicht mehr die Kamera sondern die Fotografie die Hauptrolle spielt.

    Obwohl ich seit Jahren oder auch Jahrzehnten fotografiere, arbeite ich seit Einstieg in die digitale Fotografie im APSC Format. Vollformat war für mich 2008 unbezahlbar, heute würde ich es mit sehr hoher wählen, auch wenn ich nach wie vor keinen so klaren Vorteil sehe, den das Vollformat meiner Fotografie effektiv bringen würde, damit sich der Umstieg auch lohnt.

  10. Nutzer Avatar
    Wolfgang Ademes
    21. April 2023

    Hallo Matthias,
    ich fotografiere seit 1975 mit NIKON. Lange Zeit mit einer FE, seit 2019 digital angefangen mit einer D7000. Ab da habe ich öfter aufgerüstet auf D7100, D500 später D850. Eine spiegellose Z6 habe ich mir dann auch zugelegt, weil diese Art zu fotografieren für bestimmte Situationen Vorteile bringt, allerdings auch Nachteile. Aktuell habe ich nur noch die D850 und die Z6 mit einem Objektivbestand von 11mm bis 600mm + Konverter. Das reicht mirals Amateur jetzt völlig aus für die Zukunft, mehr gimmiks oder eine noch bessere Auflösung brauche ich nicht. Es hat allerdings eine Zeit gebraucht, bis ich meine Ausrüstung so hatte wie ich sie nutzen möchte.
    Für die Streetfotografie, die ich inzwischen auch betreibe, habe ich mir eine kleine unauffällige Fuji XE3 incl. einer 17mm Festbrennweite zugelegt. Das geht besser als mit den großen Kameras.

    Eins hat mich allerdings auf Reisen – meist Flugreisen nach Asien – gestört, und das war das Gewicht der Ausrüstung. Also habe ich mir eine leoichtere Alternative ausgesucht: Fuji XS10 mit 18-55mm und 70-300mm. Ist zwar „nur“ APSC“, aber die Auflösung der Fuji steht den großen NIKON kaum nach. Das System ist leicht und sehr gut.

    Inzwischen habe ich mir aber auch wieder analoge Kameras von NIKON zugelegt, z.B. NIKON F, F2, F4, FA, F100 mit denen ich nach alter Väter Sitte Filme belichte und demnächst auch selber entwickle. Das ist eine ganz andere weil entschleunigte Art der Fotografie.

    Fazit von mir: man muss stark sein gegenüber dem HWS-Smdrom (Haben-Wollen-Syndrom) und nicht unbedingt immer das neuere und vermeintlich bessere kaufen wollen. Man muss sich seine Ausrüstung für sich selber zusammenstellen. Genau das was Du sagst. Meine alte NIKON FE von 1977 geht immer noch …..

  11. Nutzer Avatar
    Ulrich
    21. April 2023

    Moin,
    Danke für die Erdung. Gelegentlich erwische ich mich auch, mit einem „besseren“ Modell als meinem Monster, der EOS80D zu liebäugeln. Monster deswegen, weil da oft ein 100-400er Tele dranhängt.
    Aber dann beruhige ich mich wieder, denn solange meine Ausrüstung technisch noch besser als ich ist, solange gibt es keinen Grund zum Upgrade. Sollte eine neue Generation eine echte Motiv Klingel besitzen, wäre das für mich als nicht mehr ganz blutiger Anfänger schon ein Kaufargument. 😉
    Es ist wie in der IT, das größere Problem sitzt meist 50 cm vor dem Monitor.

  12. Nutzer Avatar
    Franz
    21. April 2023

    Hallo Matthias,
    vielen Dank für Deinen Beitrag, auch aus meiner Sicht hast Du es wieder einmal auf den Punkt gebracht. Es liegt, wie auch schon mein Vor-Kommentator ganz zutreffend feststellte, doch wohl eher am Personal HINTER dem Sucher… jepp, und zwar ganz entscheidend!
    Wieder mal ein ein saftiges DANKE an Dich für Deine Ratschläge und Deine brauchbaren Hinweise zu vielen Themen!

  13. Nutzer Avatar
    Peter
    20. April 2023

    Hallo Matthias,
    treffend die Aspekte beschrieben- ich denke, es wird auch den potentiellen Kunden vorgegaukelt, dass das ein oder andere Feature unbedingt notwendig ist, um damit gewiß bessere Fotos zu machen!
    Aber die Kamera ist nur das Werkzeug, welches man beherrschen muss, um vernünftige Ergebnisse zu erzielen. So lange ich meine Kamera reglementiere und nicht umgekehrt sie mich einschränkt in dem ,was ich damit machen möchte, gibt es keinen Grund, auf ein neues Modell zu wechseln. Ich fotografiere noch mit alten Nikon Boliden, habe mir sogar zur D800 noch später eine gebrauchte D700 gekauft, da mir der Look der wenigen großen Pixeln, der einen sauberen Schärfeeindruck macht, ohne so überscharf wie viele modernere Cams zu sein, sehr gut gefällt. Dennoch habe ich mir eine Z50 zugelegt, da die Kamera einfach viel leichter ist bei vergleichsweise ähnlich guter Bildqualität und ich ( nun jenseits der sechzig) einfach bei längeren Wanderungen oder auf dem Rad nicht mehr so schwer schleppen möchte, auch wenn ich es noch kann.
    Beste Grüße und danke für deine Anregungen aller Art!

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    Dr. Udo Schlottmann
    20. April 2023

    Hier hast Du m.E. die Vor- und Nachteile einer neuen Fotoausrüstung nachvollziehbat Zusammengefasst.
    Die finanziellen Nachteile sind so gewaltig, dass sie
    die Vorteile weit übertreffen.
    Die Vorteile setzen übrigens einen Amateurfotografen
    nicht in die Lage, wesentlich bessere Fotos zu produzieren.
    Wenn überhaupt wird die bessere Qualität der „neuen“ Bilder im
    wesentlichen durch langjährige Erfahrung produziert.
    Die Qualität eines Fotos ist m.E. zudem durch das, was sich zwischen den beiden Ohren des Fotografen abspielt, nicht
    unwesentlich bedingt.
    Ein guter Fußballer wird man nicht durch Nutzung der besten Fußballschuhe.
    Sehr guter Bericht. Danke.

  15. Nutzer Avatar
    Walter Döllinger
    20. April 2023

    Hallo Matthias,
    Du hast es – wieder einmal – auf den Punkt gebracht.
    Wir „Deutsche“ lieben die Hardware-Schlacht, beim Auto, beim Computer, beim Handy usw. – wohlwissend, dass wir oft nur 50 % des technischen Potentials überhaupt nutzen.
    Ich habe mir nach jahrelanger Zufriedenheit mit der Sony A7 RII die RIV gekauft. Ja, sie liegt besser in der Hand, der Autofocus ist besser, die Megapixel brauche ich nur selten, ein neuer Computer musste dafür gekauft werden – es war einfach die Gier nach dem „must have“.
    Jetzt besinne ich mich wieder verstärkt auf das „Fotographieren“ und lasse mir vor allem großformatige Bilder auf Kunstdruckpapier abziehen. Der Blick auf die Wand – einfach herrlich!
    Deine Analyse kann ich voll unterstützen.
    Ich habe einmal eine Leica SL getestet – und war enttäuscht. Keine Verbesserung gegenüber meiner Sony-R. Es liegt doch wohl eher am Fotographen.
    Danke für Deine tollen Ratschläge und allzeit gutes Licht für schöne Fotos!!!

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