Mir wird regelmĂ€Ăig in Kommentaren oder per E-Mail die Frage gestellt, ob sich eine bestimmte neue Kamera lohnt. Die Antwort ist natĂŒrlich fĂŒr jedes Szenario individuell. Ob man wirklich eine neue Kamera âbrauchtâ, ist meiner Erfahrung nach aber auch sehr subjektiv.
Inhaltsverzeichnis
- FĂŒr wen dieser Guide gedacht ist
- Meine erste RĂŒckfrage
- GrĂŒnde fĂŒr ein Kamera-Upgrade
- GröĂerer Sensor
- Interner Bildstabilisator (IBIS)
- Besserer Autofokus
- Wetterfestigkeit
- Robustheit
- Höhere Auslöseanzahl
- Höhere Geschwindigkeit
- Besseres Handling / GröĂe der Kamera
- GröĂe des Suchers
- Klappdisplay
- Bessere Videofeatures
- Andere Farbwiedergabe
- Filmsimulationen
- Zusammenfassung der Vorteile einer neuen Kamera
- Nachteile
- Fazit: Wann ist ein Kamera-Upgrade sinnvoll?
FĂŒr wen dieser Guide gedacht ist
Dieser Guide ist eine Anregung zum Nachdenken, ob eine neue Kamera fĂŒr dich sinnvoll ist.
Oftmals sieht der Weg von eigenen digitalen Kameras heute etwa so aus:
- Smartphone-Kamera
- Kompaktkamera
- Bridgekamera
- Spiegelreflex-/Systemkamera mit APS-C/MFT-Sensor
- Spiegelreflex-/Systemkamera mit Vollformat-Sensor
- Mittelformatkamera
NatĂŒrlich geht nicht jeder den gleichen Weg, hĂ€ufig werden Schritte ĂŒbersprungen. Und absolut nicht jeder muss am Ende bei einer teuren Mittelformatkamera landen.
Wann lohnt sich ein Kamera Upgrade?
Wenn du aktuell mit einem Smartphone, einer Kompaktkamera oder einer Bridgekamera fotografierst, dann ist der offensichtlichste Punkt fĂŒr ein Kamera-Upgrade zu einer Spiegelreflex-/Systemkamera die Möglichkeit, Objektive wechseln zu können.
Das macht deine Kamera wesentlich vielseitiger als bisher und lohnt sich meiner Meinung nach fast immer. NatĂŒrlich kann es auch ein Nachteil sein, wenn du dich vor einer Fototour zwischen mehreren Objektiven entscheiden musst, welche du mitnehmen könntest.
Der wesentliche negative Punkt ist die zusĂ€tzliche GröĂe und das höhere Gewicht. Weiter unten gehe ich noch mehr auf mögliche Nachteile eines Kamera-Upgrades ein.
Dieser Guide ist primĂ€r dafĂŒr gedacht, eine bessere Entscheidung fĂ€llen zu können, wenn du schon eine Spiegelreflex-/Systemkamera nutzt und darĂŒber nachdenkst, auf eine andere Kamera dieser Art zu wechseln.
Meine erste RĂŒckfrage
Immer wenn ich eine E-Mail dazu bekomme, ob sich ein Kamera-Upgrade von Kamera X auf Kamera Y meiner Meinung nach lohnt, frage ich als erstes:
Was vermisst du an deiner aktuellen Kamera?
Diese Frage regt zum Nachdenken an, ob es ĂŒberhaupt Punkte gibt, in denen dich deine aktuelle Kamera begrenzt.
Die Frage impliziert auch, ob du dich mit deiner jetzigen Kamera gut genug auskennst, um das ĂŒberhaupt einschĂ€tzen zu können.
Wenn du die Frage nicht beantworten kannst, dann könnte das schon ein Hinweis darauf sein, dass ein Kamera-Upgrade fĂŒr dich nicht sinnvoll ist.
HĂ€ufig sehen wir die Werbung einer neuen Kamera vom Hersteller, die uns glauben lĂ€sst, dass diese Kamera alles besser kann, als die aktuelle eigene Kamera. Oder man sieht bei einem befreundeten Fotografen eine Kamera und sofort geht das âHaben-wollen-LĂ€mpchenâ an.
Selbst nach 18 Jahren Fotografie geht es mir auch regelmĂ€Ăig so.
Nach dem Kauf einer neuen Kamera hĂ€lt das alles-fantastisch-neu-GefĂŒhl etwa zwei Wochen an, dann ist es wieder nur eine Kamera.
Ich hatte seit Beginn meiner Fotografie im Jahr 2005 sechs verschiedene Spiegelreflex-/Systemkameras, mit denen ich hauptsĂ€chlich fotografiert habe. Hinzu kommen drei Kompaktkameras, eine Bridgekamera, vier APS-C-Kameras mit fest verbauten Objektiven und fĂŒnf Smartphones.
Wenn ich eine Sache aus all diesen Kameras gelernt habe, dann ist es, dass alle nur Bilder machen. Jede dieser Kameras ist ein kleiner Kasten, mit dem sich Bilder aufnehmen lassen.
NatĂŒrlich gibt es auch gute GrĂŒnde, die fĂŒr ein Kamera-Upgrade sprechen. Diese will ich im nachfolgenden Teil genauer beleuchten. Noch einmal als Erinnerung: Diese Punkte betrachten primĂ€r den Wechsel von einer Spiegelreflex-/Systemkamera auf eine andere Spiegelreflex-/Systemkamera.
GrĂŒnde fĂŒr ein Kamera-Upgrade
GröĂerer Sensor
Ein gröĂerer Sensor bringt mehrere Unterschiede mit sich, die ich getrennt voneinander beleuchten will.
Megapixel
Ein gröĂerer Sensor liefert meist mehr Megapixel. Doch brauchst du ĂŒberhaupt mehr Megapixel? Meiner Meinung nach ist das nur dann sinnvoll, wenn du deine Bilder hĂ€ufig in groĂen Formaten druckst. Und mit groĂ meine ich mehr als 90 x 60 cm. Ich habe mittlerweile schon mehr als 20 Ausstellungen durchgefĂŒhrt. DafĂŒr habe ich in den seltensten FĂ€llen gröĂer als 90 x 60 cm gedruckt. Meiner Erfahrung nach sind 24 Megapixel fĂŒr 99 % aller Fotografen ausreichend.
Drucke aus einer 6 Megapixel Spiegelreflexkamera
Rauschverhalten
Ein gröĂerer Sensor rauscht in aller Regel bei gleicher Megapixel-Anzahl weniger. Das spielt vor allem dann eine Rolle, wenn du hĂ€ufig bei wenig Licht mit hoher ISO fotografierst. Es gibt mittlerweile aber sehr gute Software, mit denen du deine Bilder in der Nachbearbeitung entrauschen kannst. Meiner Meinung nach ist das Rauschverhalten deshalb kein relevanter Punkt, wenn es um ein Kamera-Upgrade geht.
Ich habe zudem heute nicht mehr das BedĂŒrfnis, jedes Foto absolut glatt und rauschfrei zu machen. Bildrauschen kann auch ein Gestaltungsmittel sein und dem Bild mehr Charakter verleihen.
SensorgröĂen von Kameras: APS-C und Vollformat
Dynamikumfang
Der Dynamikumfang ist bei gröĂeren Sensoren meist höher.
Wenn du Hochzeiten fotografierst, kann das ein valider Punkt sein, der fĂŒr ein Kamera-Upgrade spricht.
Dynamikumfang ist aber auch ein Thema, welches vor allem fĂŒr Landschafts- und Architekturfotografen wie mich relevant ist.
NatĂŒrlich freue ich mich, dass meine aktuelle Sony Alpha 7 III einen gröĂeren Dynamikumfang als meine bisherigen Canon APS-C Kameras hat. Es war fĂŒr mich persönlich eines der gröĂten Argumente fĂŒr den Kauf dieser Kamera. Aber mache ich deshalb bessere Fotos? Das kann ich mit einem ganz klaren âNeinâ beantworten.
Mit meinen Canon APS-C Kameras (300D, 450D, 700D, 77D) habe ich hĂ€ufig eine Belichtungsreihe von meinen Motiven gemacht und diese am PC in der Nachbearbeitung zusammengesetzt. Deshalb war ein zu geringer Dynamikumfang fĂŒr mich auch nie ein wirkliches Problem.
Elgol 2, 12 Megapixel Einsteiger-Spiegelreflexkamera mit APS-C Sensor (Canon EOS 450D)
Es ist bequemer, mit einer Kamera mit mehr Dynamikumfang nicht mehr so oft Belichtungsreihen machen zu mĂŒssen, aber es macht meine Bilder nicht besser.
Geringere SchÀrfentiefe
GröĂere Sensoren haben bei gleichem Bildausschnitt und gleicher Blende weniger SchĂ€rfentiefe. Das ist insbesondere fĂŒr Portraitfotografen ein vorteilhafter Punkt. So kannst du den Hintergrund mehr verschwimmen lassen und das Model besser freistellen.
Die geringere SchĂ€rfentiefe ist fĂŒr mich das wichtigste Argument, weshalb sich fĂŒr Portraitfotografen ein Kamera-Upgrade lohnt.
Eine geringere SchÀrfentiefe kannst du bis zu einem gewissen Grad auch mit einer APS-C-Kamera mit einem noch lichtstÀrkeren Objektiv erzielen.
Lady in Red
Die kleine SchĂ€rfentiefe kann fĂŒr andere Motive aber auch ein Nachteil sein, wie du weiter unten nachlesen kannst.
BildqualitĂ€t bei gleicher SensorgröĂe
Meiner Erfahrung nach ist der Unterschied in der BildqualitĂ€t minimal, wenn deine neue Kamera die gleiche SensorgröĂe hat wie bisher. Auch der Wechsel von APS-C auf Vollformat bringt meiner Erfahrung nach oftmals keinen groĂen Unterschied.
Sicherlich siehst du bei einer 6 Megapixel Kamera von 2005 im Vergleich zu einer 24 Megapixel Kamera von 2020 einen Unterschied. Auch die Benutzung ist wesentlich angenehmer. Meiner Meinung nach sind aber die Unterschiede in der BildqualitĂ€t von Kameras mit der gleichen SensorgröĂe, die in den letzten 8 Jahren gebaut wurden, wirklich minimal.
Fotodruck „Opernturm“ auf HahnemĂŒhle FineArt Pearl Papier, 12 Megapixel Datei aus einer Canon EOS 450D APS-C Kamera
Interner Bildstabilisator (IBIS)
Wenn du hĂ€ufig ohne Stativ bei wenig Licht fotografierst, ist ein interner Bildstabilisator in der Kamera (IBIS) eine tolle Sache. Er sorgt dafĂŒr, dass du weniger verwackelte Bilder hast.
Je nach Hersteller lassen sich auch Objektive mit Bildstabilisator mit dem internen Bildstabilisator der Kamera kombinieren, sodass dann noch lÀngere Belichtungszeiten möglich sind.
Besserer Autofokus
Wenn du regelmĂ€Ăig schnelle Motive oder bei wenig Licht fotografierst, kann ein besserer Autofokus hilfreich sein. Das gilt also beispielsweise fĂŒr Tier-, Sport- oder Portraitfotografie. Ein besserer Autofokus ist treffsicherer und schneller.
In den letzten Jahren hat sich hier besonders mit Features wie der Gesichtserkennung und Augenverfolgung eine Menge getan. Einige Kameras stellen auch bei schnellen Bewegungen zuverlĂ€ssig auf die Pupille des Models scharf. AuĂerdem gibt es Kameras mit speziellem Fokus auf Tieraugen.
Wetterfestigkeit
Wenn du deine Kamera hĂ€ufig in feuchten oder staubigen Umgebungen nutzt, dann ist ein abgedichteter Kamerabody sinnvoll. Das impliziert dann natĂŒrlich auch, dass du ebenso abgedichtete Objektive kaufen musst, damit die Wetterfestigkeit erfĂŒllt ist.
Meiner Erfahrung nach sind auch moderne digitale Kameras ohne Abdichtung gegen leichten Regen weit weniger anfÀllig als gedacht. Bei leichtem Regen verstaue ich meine Kamera deshalb noch nicht gleich im Fotorucksack, sondern erst wenn der Regen zunimmt.
Langzeitbelichtung in der Infrarotfotografie mit der Canon EOS 700D am Cap Formentor auf Mallorca
Robustheit
Besonders Reportagefotografen wissen einen robusten Kamerabody sehr zu schÀtzen. Je nach Event oder Umgebung geht es hier nicht gerade zimperlich zu. Dann kommt es zugute, wenn du eine robuste Kamera hast, die das auch aushalten kann. Als Beispiel: Der Body einer Profikamera wie der Canon EOS 1D Reihe ist wesentlich robuster als der einer Einsteigerkamera wie der Canon EOS 250D.
Höhere Auslöseanzahl
Profimodelle haben einen Verschluss (der regelt die Belichtungszeit), der auf eine höhere Anzahl von Auslösungen ausgelegt ist. WĂ€hrend der Verschluss bei Einsteigermodellen beispielsweise auf 50.000 Auslösungen ausgelegt ist, sind Profimodelle nicht selten fĂŒr bis zu 200.000 Auslösungen bestimmt. Wenn du mit deiner Kamera Motive wie Sport fotografierst, wo du viele Bilder aufnimmst, kann also eine teurere Kamera sinnvoll sein, weil sie lĂ€nger hĂ€lt.
Höhere Geschwindigkeit
Ebenfalls fĂŒr schnelle Motive ist die Geschwindigkeit der Kamera relevant. Hiermit meine ich, wie flott die Kamera arbeitet und Bilder speichert. Wenn du im Serienbildmodus fotografierst und viele Aufnahmen in Folge machst, muss die Kamera die Bilder auf die Speicherkarte schreiben. Je nach Prozessor und Puffer kann das mehr oder weniger schnell gehen.
Oschersleben 07
AuĂerdem geht es beim Punkt Geschwindigkeit darum, wie schnell du dich durch die MenĂŒs bewegen kannst. Wenn der Prozessor flott genug ist, dann fĂŒhlt sich die Kamera und das Navigieren im MenĂŒ sehr flĂŒssig an.
Besseres Handling / GröĂe der Kamera
Teurere Kameras sind hĂ€ufig gröĂer und bieten ein besseres Handling. Das Thema GröĂe kann ein Vor- oder Nachteil sein, wie ich auch unten noch einmal zeige. Wenn du wie ich groĂe HĂ€nde hast, dann liegt eine groĂe Kamera wesentlich besser in der Hand als eine kleinere.
GröĂenvergleich von oben – links DSLR (Canon EOS 77D), rechts DSLM (Sony Alpha 6000) – Achtung: Unterschiedliche Objektive, gleiche Brennweite an einer DSLM wĂ€re kleiner
Ein Beispiel fĂŒr besseres Handling war bei frĂŒheren Canon-Kameras das Daumenrad. Bei den Einsteiger-Spiegelreflexkameras musste man sich mit mehreren Tasten durch Bilder und MenĂŒs bewegen. Bei den gehobenen Kameras gab es auf der RĂŒckseite ein zweites Rad fĂŒr den Daumen, mit dem sich das sehr flott erledigen lieĂ.
Handling kann aber auch ein zusĂ€tzliches Schulterdisplay, gröĂere Tasten oder ein besseres Layout der Tasten bedeuten.
GröĂe des Suchers
In den letzten Jahren habe ich mehr und mehr einen groĂen Sucher zu schĂ€tzen gelernt. Wenn du fast nur Liveview zum Fotografieren nutzt, dann ist die SuchergröĂe natĂŒrlich nebensĂ€chlich.
Mir fĂ€llt die Bildkomposition mit einem groĂen und hellen Sucher wesentlich leichter. Ich sehe einfach mehr. Dabei kann der Sucher gar nicht groĂ genug sein.
SuchergröĂe Vergleich zwischen Fujifilm X100V, Sony RX100 VA und Sony Alpha 7 III (v.l.n.r.)
Klappdisplay
Wenn du wie ich viel vom vom Stativ aus mit Liveview arbeitest, dann ist ein Klappdisplay eine groĂartige Sache. Stell dir vor, dass du das Stativ auf niedrigster Stufe hast, um ein Bild aus dieser Perspektive zu machen. Wenn du kein Klappdisplay hast, musst du immer auf der gleichen Höhe hinter die Kamera kriechen, um das Bild auf dem Display beurteilen zu können.
Durch die Klappfunktion kannst du das Display einfach ein StĂŒck ankippen und das Bild von oben beurteilen. Idealerweise ist das Display auch noch schwenkbar, sodass du es auch im Hochformat angenehm ausrichten kannst.
Einsatz des Klappdisplays beim Fotografieren in Dubai
Bessere Videofeatures
Wenn du mit deiner Kamera Videos aufnimmst, hat sich hier in den letzten Jahren so einiges in der Entwicklung getan. Neben einer prÀzisen Fokussierung haben sich auch Auflösung, Videoformate, Bitrate und Bilder pro Sekunde wesentlich verbessert.
Andere Farbwiedergabe
Besonders online gibt es immer mal wieder Debatten darum, wie schön die Farben des Kameraherstellers X oder Y sind. Meine Meinung dazu: Wenn du ausschlieĂlich JPG fotografierst, dann kann dieser Punkt fĂŒr dich relevant sein. Wenn du aber das RAW Format nutzt, kannst du die Farben spĂ€ter in der Nachbearbeitung ohnehin noch beeinflussen. So lĂ€sst sich aus jeder Kamera der gewĂŒnschte Look herausholen.
In meinem Artikel RAW vs. JPG findest du noch mehr Infos ĂŒber die Unterschiede zwischen diesen beiden Formaten.
Raw vs JPEG: SchĂ€rfe – oben JPEG, unten RAW
Filmsimulationen
Spannend können auch die internen Filmsimulationen bestimmter Kameras sein, die vor allem Fujifilm geradezu perfektioniert hat. Hier lassen sich verschiedene Filmsimulationen wie in der analogen Filmfotografie einstellen. So kannst du Filme wie beispielsweise Fujifilm Acros, Kodak Portra, Ilford HP5 oder Kodak Tri-X von der Kamera simulieren lassen. Du bekommst auf diesem Wege JPG-Dateien aus der Kamera heraus, die vom Look her denen dieser Filme sehr Àhneln.
Auch hier gilt wieder – in der Nachbearbeitung lĂ€sst sich mit jeder Kamera alles machen.
Ich habe aber auch gemerkt, dass es unbeschwerter sein kann, einfach in der Kamera JPG und einen Filmlook einzustellen und dann fertige Bilder zu erhalten. So muss ich nicht nachbearbeiten.
Japanischer Garten Zeitz 3, fotografiert in JPG und der Fujifilm Acros Filmsimulation
Zusammenfassung der Vorteile einer neuen Kamera
Wie du siehst, gibt es viele verschiedene GrĂŒnde, warum sich eine neue Kamera lohnen kann. Zu den wichtigsten Vorteilen zĂ€hlen:
- GröĂerer Sensor
- Interner Bildstabilisator
- Besserer Autofokus
- Wetterfestigkeit
- Robustheit
- Höhere Auslöseanzahl
- Höhere Geschwindigkeit
- Besseres Handling
- GröĂerer Sucher
- Klappdisplay
- Bessere Videofeatures
- Andere Farbwiedergabe
- Filmsimulationen
Das hört sich nach einer ganzen Menge von Vorteilen an, oder? Die Frage ist nun, ob du diese Vorteile wirklich brauchst. Geh ruhig mal im Kopf die einzelnen Punkte durch. Beantworte ehrlich fĂŒr dich selbst, welche dieser Punkte unabdingbar fĂŒr deine Fotografie wĂ€ren. WĂŒrden deine Fotos durch einen dieser Vorteile besser werden? In den meisten FĂ€llen lautet die Antwort nein.
Vielfach ist eine Systemkamera fĂŒr Einsteiger oder eine Spiegelreflexkamera fĂŒr Einsteiger mehr als ausreichend.
Sonnenuntergangslicht am Ponta de SĂŁo Lourenço auf Madeira mit einer Spiegelreflexkamera fĂŒr Einsteiger
Nachteile
Neben vielen Vorteilen, die fĂŒr ein Kamera-Upgrade sprechen, gibt es aber auch jede Menge Nachteile.
Kosten fĂŒr die Kamera
Ein Kamerawechsel ist in der Regel mit hohen Kosten verbunden. Einerseits sind da die Kosten fĂŒr die Kamera selbst ein wichtiges Thema, andererseits zieht ein Kamera-Upgrade meistens aber noch einen Rattenschwanz an Kosten nach sich, vor allem fĂŒr Objektive.
Kosten fĂŒr Objektive
Wenn du nicht gerade von einem Kamerahersteller mit der gleichen SensorgröĂe und dem gleichen Objektivanschluss auf ein Ă€hnliches Modell wechselst, dann musst du auch Budget fĂŒr neue Objektive einplanen. Die Frage ist hier, welche Objektive du aktuell nutzt und welches Ăquivalent es dafĂŒr zu deiner neuen Kamera gibt.
Selbst wenn du nur zwei bis drei Objektive nutzt, bist du damit bei einem Kamerawechsel schnell im vierstelligen Bereich nur fĂŒr die Objektive.
Meine aktuellen Sony Alpha 7 III Objektive
Wenn du wieder eine Kamera mit der gleichen SensorgröĂe wie bisher nutzt, kannst du eventuell einen Objektivadapter fĂŒr deine alten Objektive nutzen.
Das Geld, das du in Kamera und Objektive investierst, kannst du besser in deine Fotografie anlegen, wie ich dir weiter unten im Fazit zeige.
Mehr Gewicht und GröĂe
Eine neue (und teurere) Kamera ist oftmals gröĂer und schwerer. Du musst also zusĂ€tzliches Gewicht mit dir herumschleppen und auch beim Transportieren mehr Platz einplanen. Auf lĂ€ngeren Wegen zu FuĂ ermĂŒdet dein Körper schneller und du hast weniger Lust zum Fotografieren. Eine schwerere Kamera und Objektive können auch bedeuten, dass du ein neues Stativ mit mehr Tragkraft benötigst.
Beim Fotografieren im Okertal
Mehr Megapixel
Fast alle Kamerahersteller suggerieren, dass mehr Megapixel besser seien. Mehr Megapixel bedeuten aber auch gröĂere Dateien, die mehr Platz auf der Speicherkarte, auf dem PC und somit in Datensicherung und Backup benötigen. Eventuell brauchst du einen besseren PC oder Laptop, damit die Bildbearbeitung so flĂŒssig wie bisher ablĂ€uft.
Du brauchst eventuell bessere Objektive, die ĂŒberhaupt diese hohe Auflösung liefern können. Mit mehr Megapixeln setzt auch die BeugungsunschĂ€rfe frĂŒher ein, was insbesondere in der Landschafts- und Architekturfotografie ein Nachteil ist.
BeugungsunschÀrfe bei Blende 11 (links) und Blende 22 (rechts)
Ich wĂŒrde mir heute wĂŒnschen, dass das Megapixel-Rennen der Hersteller nicht mehr weitergeht. Wie oben schon erwĂ€hnt, halte ich 24 Megapixel fĂŒr 99 % aller Fotografen fĂŒr ausreichend.
Fehlende BrennweitenverlÀngerung
Wenn du viel mit Teleobjektiven arbeitest, kann die BrennweitenverlÀngerung eines kleineren APS-C Sensors ein Vorteil sein. So hast du mit einem 200 mm Objektiv den gleichen Bildausschnitt wie jemand mit einem 320 mm Objektiv am Vollformat.
Mit dem Upgrade auf eine Vollformatkamera entfÀllt die BrennweitenverlÀngerung. Wenn du nun den gleichen Bildausschnitt wie vorher haben willst, dann brauchst du ein 320 mm Objektiv. Das ist also wieder mit zusÀtzlichen Kosten verbunden.
Dieses Thema ist vor allem fĂŒr die Tierfotografie relevant, aber auch in der Sportfotografie kommt es zum Tragen.
Weniger SchÀrfentiefe
Ein gröĂerer Sensor bedeutet bei gleichem Bildausschnitt und gleicher Blende auch weniger SchĂ€rfentiefe. Wenn du alle Teile des Bildes scharf haben willst, so wie es hĂ€ufig in der Landschaftsfotografie gewĂŒnscht ist, dann ist das ein Nachteil.
Ein gutes Beispiel ist eine Bildkomposition, bei der du dich mit einem Weitwinkelobjektiv nah am Vordergrund befindest. Das Element im Vordergrund ist weniger als einen Meter von der Kamera entfernt hast. Im Hintergrund sind Berge, Felsen oder das Meer zu sehen. Hier ist es schwer, alle Motive im Bild gleichzeitig scharf abgebildet zu bekommen.
Malta 6
Du kannst die Blende natĂŒrlich weiter schlieĂen, dann kommt aber recht schnell die BeugungsunschĂ€rfe ins Spiel und die GesamtschĂ€rfe des Bildes nimmt ab. Du kannst dir mit der Hyperfokaldistanz behelfen, aber auch das funktioniert nur bis zu einem gewissen Grad.
Manche Landschaftsfotografen nehmen dann mehrere Bilder mit unterschiedlichen Fokuspunkten auf und setzen diese dann am PC zusammen. Diese Methode nennt sich Fokus Stacking. Aber auch das bedeutet wieder zusÀtzlichen Aufwand.
Mallorca 38
Umweltbelastung
Mit dem Kauf einer neuen Kamera belastest du die Umwelt zusĂ€tzlich. Jede Kamera muss produziert werden. Dabei kommt es nicht nur auf die Materialien der Kamera selbst an, sondern auch auf die dafĂŒr nötigen Energiekosten.
Die Rohstoffe fĂŒr die Kamera mĂŒssen gewonnen und transportiert werden. Auch die Fabrik braucht viel Strom, um die Kamera herzustellen und anschlieĂend muss sie auch noch zu dir geliefert werden. Das Gleiche gilt fĂŒr die Verpackung, die spĂ€ter auch wieder entsorgt werden muss.
Neu eingewöhnen
Wie oben schon beschrieben, habe ich in den letzten 18 Jahren viele verschiedene Kameras genutzt. Wenn du mit einer Kamera fĂŒr lĂ€ngere Zeit intensiv arbeitest, musst du nicht mehr darĂŒber nachdenken, welches RĂ€dchen fĂŒr welche Einstellungen gedreht werden muss. Mit der Zeit hast du alles so verinnerlicht, dass die Bedienung nebensĂ€chlich wird und fast wie von selbst ablĂ€uft. So kannst du dich auf das, was vor der Kamera passiert, konzentrieren.
Fotografieren im GebÀude der WirtschaftsuniversitÀt in Wien
Einer der fĂŒr mich gröĂten Nachteile einer neuen Kamera ist, dass ich mich neu an die Bedienung dieser Kamera gewöhnen muss. Bis ich die Bedienung und die nötigen Funktionen in- und auswendig kenne, vergehen mehrere Monate. WĂ€hrend dieser Zeit sind meine Fotos hĂ€ufig schlechter, weil ich noch ĂŒber die Bedienung meiner Kamera nachdenken muss.
Zusammenfassung der Nachteile einer neuen Kamera
Den Vorteilen eines Kamera-Upgrades stehen eine Reihe von Nachteilen entgegen:
- Kosten fĂŒr die Kamera
- Kosten fĂŒr die Objektive
- Mehr Gewicht und GröĂe
- Mehr Megapixel
- Fehlende BrennweitenverlÀngerung
- Weniger SchÀrfentiefe
- Umweltbelastung
- Neu eingewöhnen
Ăberwiegen fĂŒr dich die Vorteile?
Langzeitbelichtung mit der Canon EOS 700D im Harz
Fazit: Wann ist ein Kamera-Upgrade sinnvoll?
Zum Schluss möchte ich noch einmal meine EinschĂ€tzung fĂŒr ein mögliches Kamera-Upgrade geben.
Die angesprochenen Vorteile sind meiner Meinung nach nur dann sinnvoll, wenn du wirklich viel mit deiner Kamera fotografierst, sie hÀufig in anspruchsvollen Situationen einsetzt oder hauptberuflich nutzt.
Eine neue Kamera hat in vielen FĂ€llen nur ĂŒberschaubare Vorteile, die deine Bilder am Ende nicht besser machen. Ich wĂŒrde sogar so weit gehen zu sagen, dass die Nachteile am Ende hĂ€ufig sogar gröĂer sind.
Wenn deine Kamera âkeine guten Bilder machtâ, dann ist meistens nicht die Kamera der Grund. đ
Immer dann, wenn ich in der Vergangenheit eine neue Kamera gekauft habe, hielt die Euphorie nur ein paar Wochen an. Irgendwann kam fast immer die Erkenntnis, dass es nur ein weiterer Kasten ist, der Bilder aufzeichnet. Die neue Kamera macht auch nur Bilder. HĂ€ufig bist du besser damit beraten, deine aktuelle FotoausrĂŒstung weiterhin zu nutzen.
Wenn du deine Fotografie weiterentwickeln willst, dann empfehle ich dir stattdessen eher BĂŒcher ĂŒber Fotografie, Fotoworkshops oder Videokurse.
Wann ist fĂŒr dich die Zeit fĂŒr ein Kamera-Upgrade? Gibt es noch weitere Vor- oder Nachteile? Hast du den Kauf einer neuen Kamera schon einmal bereut? Schreib mir in den Kommentaren!
Schöner Artikel, er trifft den Nagel auf den Kopf. Es gibt immer was neues das besser ist, aber am Ende bestimmt doch der Fotograf ob ein Bild gut ist und nicht die AusrĂŒstung. Auch wenn ich zum letzen mal wieder aufgerĂŒste habe von der Canon 7D Mll auf R7, habe ich mir zeitgleich eine 10Jahre alte KameraausrĂŒstung gekauft. Die alte D5100 wird ihren Dienst bei mir wohl noch einige Jahre machen auch kommt die 7DMll nicht in die Vitrine sondern wird weiter genutzt werden. Moderne Systemkameras ermöglichen mir im Unterschied zu DSLR auch Objektive zu nutzen die sonst nur StaubfĂ€nger gewesen wĂ€ren, Altglas entschleunigt sehr. Aber fĂŒr Aufnahmen im Tierreich Vögel im Flug usw sollte es schon ein wenig schneller sein, auch ob eine Kamera mit LichtschwĂ€cheren Objektiven klar kommt ist manchmal auch entscheidend. So hat alles sein fĂŒr und wieder.
Zum Thema Nachhaltigkeit kann ich nur empfehlen sich bei Gebraucht-Cameras umzuschauen.
Speziell MPB und Photohaus.de geben sogar Garantie, stufen die QualitĂ€t der Ware sehr exakt ein und es gab noch nie Probleme. Da gibt es fĂŒr sĂ€mtliche Modelle egal welcher Hersteller immer wieder gebrauchte Cameras und Objektive in sehr guter QualitĂ€t zu kaufen. Man tauscht auch im Falle von technischen Problemen einfach aus. Ideal um ĂŒber das Internet sich sein Equippment zu bestellen. Wer viel Gedult und Zeit hat, der kann auch bei in die GeschĂ€fte wie Foto Gregor, Porst Fillialen etc. immer mal fĂŒndig werden, aber das ist mir persönlich zu aufwĂ€ndig. So habe ich auf diesem Weg schon 2 komplette Camerasysteme in den letzten 12 Jahren kaufen und dabei von 30 bis 50 % Kosten eingespart.
Was auch super bei MPB funktioniert, kauft man erst ein einfacheres Objektiv und will das erst eine Weile testen, dann kann man dies gegen ein höherwertiges eintauschen. Man bekommt dazu ein Angebot und kann entscheiden ob man das möchte. D.h. ideal wenn man sein System upgraden will.
Anmerkung noch zu einem frĂŒheren Tipp von Matthias der auch hier wichtig ist bei Systemwechsel und Verwendung gebrauchter AusrĂŒstung:
Es lohnt sich neuere Objektive zu seinem System anzuschaffen. Ich habe das selbst festgestellt, d.h. ab 2018 gab es noch einmal einen deutlichen Technik-Sprung was ObjektivqualitÀt und Bildstabilisierung angeht.
Ich habe viel SpaĂ mit meiner Panasonic G9, verfĂŒge mittlerweise ĂŒber diverse Original-Objektive von Panasonic inkl. Power Stabilisierung II und Spritzwasserschutz (12-60, 14-140,100-300) mit Adapter noch ein altes 9-24 Vivitar FT mit Panasonic Adapter, ein Samyang Fishey, ein kleines Nissin BlitzgerĂ€t und – den gab es fĂŒr 30 âŹ! – ein zusĂ€tzlicher Batteriegriff. Das Weitwinkel will ich noch ersetzten, aber das liegt derzeit noch deutlich ĂŒber 500âŹ.
Ergebnis: ich mache zu viele Fotos đ
Viele GrĂŒĂe
Joachim
Ein sehr guter, gut lesbarer und kompakt verfasster Ratgeber, vor allem ohne Priorisierung eines Systems.
Es ist auch mein Credo: nicht die Kamera macht das Foto, es ist die oder der hinter der Kamera. Die Kamera soll Spass machen, sie muss zu den Fotografierenden passen. Man muss die Kamera gern in die Hand und mitnehmen wollen, dann entstehen auch gute Fotos.
Und noch wichtiger: man muss seine Kamera gebrauchen, immer und immer wieder in die Hand nehmen, damit nicht mehr die Kamera sondern die Fotografie die Hauptrolle spielt.
Obwohl ich seit Jahren oder auch Jahrzehnten fotografiere, arbeite ich seit Einstieg in die digitale Fotografie im APSC Format. Vollformat war fĂŒr mich 2008 unbezahlbar, heute wĂŒrde ich es mit sehr hoher wĂ€hlen, auch wenn ich nach wie vor keinen so klaren Vorteil sehe, den das Vollformat meiner Fotografie effektiv bringen wĂŒrde, damit sich der Umstieg auch lohnt.
Hallo Matthias,
ich fotografiere seit 1975 mit NIKON. Lange Zeit mit einer FE, seit 2019 digital angefangen mit einer D7000. Ab da habe ich öfter aufgerĂŒstet auf D7100, D500 spĂ€ter D850. Eine spiegellose Z6 habe ich mir dann auch zugelegt, weil diese Art zu fotografieren fĂŒr bestimmte Situationen Vorteile bringt, allerdings auch Nachteile. Aktuell habe ich nur noch die D850 und die Z6 mit einem Objektivbestand von 11mm bis 600mm + Konverter. Das reicht mirals Amateur jetzt völlig aus fĂŒr die Zukunft, mehr gimmiks oder eine noch bessere Auflösung brauche ich nicht. Es hat allerdings eine Zeit gebraucht, bis ich meine AusrĂŒstung so hatte wie ich sie nutzen möchte.
FĂŒr die Streetfotografie, die ich inzwischen auch betreibe, habe ich mir eine kleine unauffĂ€llige Fuji XE3 incl. einer 17mm Festbrennweite zugelegt. Das geht besser als mit den groĂen Kameras.
Eins hat mich allerdings auf Reisen – meist Flugreisen nach Asien – gestört, und das war das Gewicht der AusrĂŒstung. Also habe ich mir eine leoichtere Alternative ausgesucht: Fuji XS10 mit 18-55mm und 70-300mm. Ist zwar „nur“ APSC“, aber die Auflösung der Fuji steht den groĂen NIKON kaum nach. Das System ist leicht und sehr gut.
Inzwischen habe ich mir aber auch wieder analoge Kameras von NIKON zugelegt, z.B. NIKON F, F2, F4, FA, F100 mit denen ich nach alter VÀter Sitte Filme belichte und demnÀchst auch selber entwickle. Das ist eine ganz andere weil entschleunigte Art der Fotografie.
Fazit von mir: man muss stark sein gegenĂŒber dem HWS-Smdrom (Haben-Wollen-Syndrom) und nicht unbedingt immer das neuere und vermeintlich bessere kaufen wollen. Man muss sich seine AusrĂŒstung fĂŒr sich selber zusammenstellen. Genau das was Du sagst. Meine alte NIKON FE von 1977 geht immer noch …..
Moin,
Danke fĂŒr die Erdung. Gelegentlich erwische ich mich auch, mit einem „besseren“ Modell als meinem Monster, der EOS80D zu liebĂ€ugeln. Monster deswegen, weil da oft ein 100-400er Tele dranhĂ€ngt.
Aber dann beruhige ich mich wieder, denn solange meine AusrĂŒstung technisch noch besser als ich ist, solange gibt es keinen Grund zum Upgrade. Sollte eine neue Generation eine echte Motiv Klingel besitzen, wĂ€re das fĂŒr mich als nicht mehr ganz blutiger AnfĂ€nger schon ein Kaufargument. đ
Es ist wie in der IT, das gröĂere Problem sitzt meist 50 cm vor dem Monitor.
Hallo Matthias,
vielen Dank fĂŒr Deinen Beitrag, auch aus meiner Sicht hast Du es wieder einmal auf den Punkt gebracht. Es liegt, wie auch schon mein Vor-Kommentator ganz zutreffend feststellte, doch wohl eher am Personal HINTER dem Sucher… jepp, und zwar ganz entscheidend!
Wieder mal ein ein saftiges DANKE an Dich fĂŒr Deine RatschlĂ€ge und Deine brauchbaren Hinweise zu vielen Themen!
Hallo Matthias,
treffend die Aspekte beschrieben- ich denke, es wird auch den potentiellen Kunden vorgegaukelt, dass das ein oder andere Feature unbedingt notwendig ist, um damit gewiĂ bessere Fotos zu machen!
Aber die Kamera ist nur das Werkzeug, welches man beherrschen muss, um vernĂŒnftige Ergebnisse zu erzielen. So lange ich meine Kamera reglementiere und nicht umgekehrt sie mich einschrĂ€nkt in dem ,was ich damit machen möchte, gibt es keinen Grund, auf ein neues Modell zu wechseln. Ich fotografiere noch mit alten Nikon Boliden, habe mir sogar zur D800 noch spĂ€ter eine gebrauchte D700 gekauft, da mir der Look der wenigen groĂen Pixeln, der einen sauberen SchĂ€rfeeindruck macht, ohne so ĂŒberscharf wie viele modernere Cams zu sein, sehr gut gefĂ€llt. Dennoch habe ich mir eine Z50 zugelegt, da die Kamera einfach viel leichter ist bei vergleichsweise Ă€hnlich guter BildqualitĂ€t und ich ( nun jenseits der sechzig) einfach bei lĂ€ngeren Wanderungen oder auf dem Rad nicht mehr so schwer schleppen möchte, auch wenn ich es noch kann.
Beste GrĂŒĂe und danke fĂŒr deine Anregungen aller Art!
Hier hast Du m.E. die Vor- und Nachteile einer neuen FotoausrĂŒstung nachvollziehbat Zusammengefasst.
Die finanziellen Nachteile sind so gewaltig, dass sie
die Vorteile weit ĂŒbertreffen.
Die Vorteile setzen ĂŒbrigens einen Amateurfotografen
nicht in die Lage, wesentlich bessere Fotos zu produzieren.
Wenn ĂŒberhaupt wird die bessere QualitĂ€t der âneuenâ Bilder im
wesentlichen durch langjÀhrige Erfahrung produziert.
Die QualitÀt eines Fotos ist m.E. zudem durch das, was sich zwischen den beiden Ohren des Fotografen abspielt, nicht
unwesentlich bedingt.
Ein guter FuĂballer wird man nicht durch Nutzung der besten FuĂballschuhe.
Sehr guter Bericht. Danke.
Hallo Matthias,
Du hast es – wieder einmal – auf den Punkt gebracht.
Wir „Deutsche“ lieben die Hardware-Schlacht, beim Auto, beim Computer, beim Handy usw. – wohlwissend, dass wir oft nur 50 % des technischen Potentials ĂŒberhaupt nutzen.
Ich habe mir nach jahrelanger Zufriedenheit mit der Sony A7 RII die RIV gekauft. Ja, sie liegt besser in der Hand, der Autofocus ist besser, die Megapixel brauche ich nur selten, ein neuer Computer musste dafĂŒr gekauft werden – es war einfach die Gier nach dem „must have“.
Jetzt besinne ich mich wieder verstĂ€rkt auf das „Fotographieren“ und lasse mir vor allem groĂformatige Bilder auf Kunstdruckpapier abziehen. Der Blick auf die Wand – einfach herrlich!
Deine Analyse kann ich voll unterstĂŒtzen.
Ich habe einmal eine Leica SL getestet – und war enttĂ€uscht. Keine Verbesserung gegenĂŒber meiner Sony-R. Es liegt doch wohl eher am Fotographen.
Danke fĂŒr Deine tollen RatschlĂ€ge und allzeit gutes Licht fĂŒr schöne Fotos!!!