Das Huawei P20 Pro wird vom Hersteller als das Foto-Handy schlechthin beworben. Tests sprechen von einer Kamera-Revolution. Ich habe mir angeschaut, wie es sich im Vergleich mit einer Spiegelreflexkamera (DSLR) schlägt.
Ein Freund bot mir kürzlich an, die Bildqualität seines neuen Handys zu testen. Da ich mir ja vor einiger Zeit schon angeschaut habe, wie das Samsung Galaxy S7 diesbezüglich gegen eine Spiegelreflexkamera abschneidet, war ich natürlich interessiert.
Das Huawei P20 Pro – ein paar Eckdaten
Ich halte mich nicht sonderlich auf dem Laufenden, was den Handymarkt angeht. Ich bin mit meinem S7 sehr zufrieden, daher habe ich nicht das Bedürfnis, mich nach etwas Neuem umzusehen. Ich hatte Huawei eher als günstigere Marke auf dem Schirm. Umso mehr beeindruckt war ich, als ich das P20 Pro in den Händen hielt. Die Verarbeitungsqualität, Bedienung und Geschwindigkeit sind großartig. Dafür liegt es aber auch preislich im Premium-Segment. Das Handy wird von Huawei insbesondere als Fotografie-Handy vermarktet. Was bringt es in dieser Hinsicht mit?
- Leica Triple-Kamera
- 40 Megapixel
- Leica Vario-Summilux 1.6-2.4 Objektiv
- Brennweite 27-80 mm (Kleinbild-äquivalent)
Leica schreibt nicht überall gleich seinen Namen drauf, insofern bin ich gespannt. 40 Megapixel aus einer Handykamera? Ich bin noch gespannter.
Mein Testsetup
Ich habe eine kleine Fototour mit dem Handy und meiner Spiegelreflexkamera unternommen. Ich nutze die Canon EOS 700D. Ich habe die gleichen Motive mit beiden Kameras fotografiert. Erst vergleiche ich die JPGs miteinander, danach die RAW Dateien. Das P20 Pro hat etwas mehr Weitwinkel, weshalb die Bildausschnitte nicht immer zu 100 % deckungsgleich sind. Ich habe zudem ausschließlich Weitwinkel fotografiert.
Du kannst alle Bilder anklicken, um sie zu vergrößern.
Vergleich Bildqualität Huawei P20 Pro mit der Canon EOS 700D – JPG
Hier habe ich die Einstellung auf 10 Megapixel im P20 Pro genutzt. Die 700D liefert 18 Megapixel. Diese Einstellung liefert zwar unterschiedliche Anzahl der Megapixel, aber ich denke die Schärfe der Bilder lässt sich gut beurteilen.
Links siehst du immer das P20 Pro, rechts die Canon EOS 700D.
Die JPG Dateien beider Kameras sind ok. Hier zeichnet sich ein ähnliches Bild wie im Vergleich zwischen S7 und DSLR. Das Handy schärft die Bilder viel zu stark nach. Dadurch bekommen die Fotos einen Mosaik Effekt. Insgesamt ist die JPG Bildqualität des Huawei P20 Pro für ein Handy gut.
Vergleich Bildqualität Huawei P20 Pro mit der Canon EOS 700D – RAW
Die RAW Dateien des Huawei P20 Pro kommen standardmäßig mit 40 Megapixeln daher. Der Vergleich ist hier also vielleicht noch etwas präziser. Ich habe die Dateien jeweils in Adobe Camera RAW mit der Voreinstellung „Automatisch“ entwickelt.
Links siehst du immer das P20 Pro, rechts die Canon EOS 700D.
Bei den RAW Dateien sieht man den Unterschied schon viel eher. Die Auflösung des P20 Pro ist mit 40 Megapixel zwar höher, allerdings sind die 18 Megapixel Dateien der 700D wesentlich schärfer. Besonders in den Ecken sieht man, dass das Objektiv der DSLR eine bessere Abbildungsleistung hat.
Weitere Beispielbilder
Nachfolgend zwei Beispielbilder des Huawei P20 Pro. Besonders bei wenig Licht ist beeindruckend, welche Bildqualität es liefert.
Mach dir dein eigenes Bild
Unter
https://www.matthiashaltenhof.de/wp-content/uploads/huawei-p20-pro-vs-700d.zip (Zip Datei, ca. 360 MB)
habe ich alle JPG und RAW Dateien aus meinem Test des Huawei P20 Pro und meiner Canon EOS 700D hochgeladen. Wenn du also selbst noch einmal detailliert vergleichen möchtest, findest du hier die Bilder in voller Auflösung.
Mein Fazit zur Huawei P20 Pro Bildqualität
Das Huawei P20 Pro hat eine gute Bildqualität. Für ein Handy glänzt es besonders in Situationen mit wenig Licht. Die JPG Dateien sind auch für größere Drucke zu gebrauchen. Nutzt man jedoch das RAW Format einer DSLR, so muss es sich der Bildqualität einer Spiegelreflexkamera geschlagen geben. Danke noch einmal an Philipp von www.bambus-freunde.de für das Ausleihen des Handys! Update: Mittlerweile habe ich einen Artikel über die besten Handykameras!
Hallo Matthias,
wie immer vielen lieben Dank für die Arbeit auf deiner Webseite, inzwischen kann ich schon nicht mehr an zwei Händen abzählen wie häufig ich deine Webseite pro Quartal besuche um mich zu belesen!
Sag mal, hat du zum Thema Smartphonefotografie einen Tip bezüglich eines Kurses oder eines Buches?
Mein Neffe (15 Jahre alt) möchte gerne mit dem fotografieren beginnen, seine Eltern erlauben mir aber nicht ihm eine Kamera zu schenken da sie Angst haben, er würde sie nur kaputt machen.
Also möchte ich ihm die Zeit schenken mit mir zusammen auf die Straße zu gehen und Fotos mit meiner Kamera zu machen aber gerne eben auch einen Kurs / Buch zum Thema Smartphonefotografie.
Falls du was heißt freu ich mich über einen Hinweis 🙂
Danke dir & lieben Gruß aus Schweden
Ferdinand
Hallo Ferdinand,
ich freue mich riesig über deinen ersten Satz, sehr cool!
Ich hatte nicht direkt ein Buch parat, habe aber eben mal bei Amazon geschaut. Diese Drei wären bei mir in der engeren Wahl:
https://amzn.to/3wnNRe7
https://amzn.to/3wnNTTh
https://amzn.to/3PMJ8cT
Das Zweite ist wohl eher aufs iPhone ausgerichtet, vielleicht hat er ja eins. Ich denke da lassen sich aber viele Themen auch mit nicht iPhones umsetzen.
Ich hoffe das hilft dir soweit.
Liebe Grüße nach Schweden,
Matthias
Schön, danke dir 🙂
Lieben Gruß
Ferdinand
Hallo Matthias,
ich lese schon seit längerer Zeit Deine sehr interessanten Beiträge, Deine Fotoexcursionen, Testberichte und Empfehlungen.
Als ambitionierter Hobbyfotograf nutze ich die Nikon D500 und seit einigen Monaten auch die Fujifilm XT-3, beides erstklassige APS-C-Kameras. Gerade zu Deinem Vergleich des Huawei P20 Pro-Handys mit Deiner DSLR und die doch sehr unterschiedlichen Kommentare dazu, veranlassen mich auch etwas dazu zu schreiben. Dieses „Fotohandy“ habe ich auch in meinem Besitz um zwischendurch mal schnell aus der Hand zu reagieren. Wir kennen beide die Unterschiede, was man mit solch kleinen 1/1,7 Zoll-Sensoren packen kann und wo die Grenzen sind. In der heutigen digitalen, sowie der immer mehr eingebrachten „KI“- Technologie verschieben sich die Grenzen jedoch in immer höhere Sphären. Ich mache mit diesem Fotohandy Aufnahmen, die selbst im größeren Fotodruck Eindruck erzeugen. Gerade bei Nachtaufnahmen kommt die schon in diesem Fabrikat berücksichtigte „KI“ sehr gut zum tragen und bei Aufnahmen in meiner Heimatstadt Nürnberg, nachts am „Albrecht-Dürer-Platz“, habe ich aus der Hand mit 3,5 Sekunden Belichtungszeit gelungene rauscharme Aufnahmen gemacht. MIt meinen APS-C- Kameras müsste ich dazu mit der entsprechenden Kameraeinstellung mit Stativ und Fernauslösung arbeiten und in die Langzeitbelichtung gehen um auf Anhieb solche Bilder zu erreichen.
Also, trotz nur eine „Handykamera“ ergibt sich dennoch eine ausgezeichnete Aufnahmequalität und mein Glückwunsch gilt Deinem Vergleich dieses Huawei P20 Pro mit Deiner DSLR. Selbst in Details lassen sich sehr gute durchgezeichnete Partien feststellen und ein großes Plus bieten die in der „Pro“ möglichen zusätzlichen Einstellungen für die Programme A, S und M, welche die Aufnahmequalität noch zusätzlich beeinflussen.
Im Fazit gesehen, sind diese Huaweis, aber auch die Samsungs mit Respekt zu betrachten, selbst Profis haben diese Geräte im Gepäck und machen ganze Fotobücher damit und die wissen schon warum!
Ein genereller Vergleich der Fotohandys mit professionellen und semiprofessionellen Kameras lässt sich immer nur in bestimmten Aufgabenstellungen und Vorhaben erstellen und hier zeigen sich ja auch die Unterschiede die ja allzu realistisch sind.
Ich lese Deine Beiträge auch mit dem nötigen Respekt vor dieser fachlichen Qualität und sage als „Laie“, weiter so.
Liebe Grüße aus Nürnberg
Dieter
Hallo Dieter,
danke dir für deine ausführlichen Worte und vor allem deine Erfahrungen. Ich bin auch von den Huawei Handys sehr erstaunt. Insbesondere diese Nachtaufnahmen mit mehreren Sekunden ohne Stativ sind irre. Ich hoffe ja, dass die rasante Weiterentwicklung auf dem Handymarkt auch einige Features abwirft, die dann Einzug in die Welt der DSLRs oder Systemkameras halten. Vielen Dank im Übrigen für dein Lob, das freut mich sehr!
Liebe Grüße,
Matthias
Ich habe das P20Pro und es ersetzt in jeden Fall eine Kompaktknipse. Es ist schon erstaunlich wie gut Nachaufnahmen aussehen. Ich schätze diese gute Immerdabeiknipse.
Das P20Pro kommt aber nicht im geringsten an die Bildqualität meiner Pentax K1 heran. Die Fotos aus dem P20Pro sind nur aufgrund der Aufbereitung (KI) schön anzusehen, vermutlich wird es auch so mit dem P30Pro sein.
Es fehlen gegenüber meiner Pentax, Details, Dynamik, Farbechtheit, natürliches Bookeh, Brillianz, Schärfe, 3D-Effekt, guter Bildstabilisator usw. Durch die kamerainterne Nachbearbeitung des P20pro wird die Auflösung drastisch reduziert.
Wenn man eine grüne Wiese mit dem P20pro im dunkeln fotografiert merkt man deutlich das hier glattgebügelt wird, es wird eine grün lackierte Fläche.
Die Wühltisch DSLR sind meines Erachtens für Fotorgrafieeinsteiger, aber ich bezweifel, das mit den billigen DSLR und billigen Objektiven was anzufangen ist.
Ein Handy mit einer Vollformat zu vergleichen ist auch etwas arg überzogen 🙁 ich denke im Vergleich zu einer günstigen Standart DSLR wie sagen wir mal ne Pentax K30 oder einer einsteiger Nikon/Canonwird sich das Handy schon ganz anders Schlagen.
Es ist und bleibt nun mal ein Handy. Punkt.
…. trotzdem mal schön, so was gesehen zu haben.
Hallo,
Ich finde diesen vergleich mehr als fragwürdig, da die meisten fotos verwackelt sind. Mein huawei p20 pro macht bessere fotos als die cannon 600d meiner eltern.
Lg
Hallo Eike,
du meinst die Aufnahmen mit 1/1000 s Belichtungszeit und kürzer sind verwackelt? ^^
Liebe Grüße,
Matthias
Hallo Matthias,
danke für deine Berichte.
Ich habe das 20 Pro auch letztens auch in den Händen gehabt, und ich finde es für ein smartphone schon richtig gut.
Bloß hinkt der Vergleich ziemlich. Ich habe zwar keine Canon, aber ich denke das man mit einer hochwertigen Festbrennweite an deiner Kamera doch deutlich bessere Ergebnisse im Vergleich erzielt hätte. Also wenn bei mir im 100%Crop bei Iso 100 so ein Ergebnis rauskommt geh ich von einem Gurkenobjektiv aus. Ein 160€ Standardzoom im Weitwinkel ist ja nicht wirklich der Vergleich gegen ein High-End Produkt.
Diese Huaweis sind gut und werden noch besser, aber die Kombination mit lichtstarken Festbrennweiten sind in größeren Ansichten eine andere Welt.
Es ist halt bloß die Frage, ob man als Ottonormal user Bilder größer als für Facebook und instagram braucht?
Hallo Josef,
die heutigen Standardzoomobjektiv, insbesondere bei Canon, sind nun wirklich keine Gurkenobjektive mehr. Sicherlich kannst du mit einer Festbrennweite noch etwas mehr herausholen, aber so groß ist der Unterschied nicht.
Liebe Grüße,
Matthias
Hallo Matthias, guter Vergleich, welcher zeigt, dass die DSLR immer noch ein Tick besser ist, aber mich würde noch interessieren, wie die DSLR im Vergleich bei der dunklen Szene abgeschnitten hätte, denn da tut sich auch die schwer und die P20 Bilder schauen sensationell aus, vielen Dank Thomas
Hallo Thomas,
danke dir. Ich habe nur einige Bilder von einem Freund im Dunkeln mit der P20 gesehen, das war schon wirklich beeindruckend. Ich habe allerdings aktuell nicht noch einmal die Möglichkeit, das P20 nachzutesten.
Liebe Grüße,
Matthias
was denkst du, bis zu welcher Größe werden ausgedruckte Bilder vom Huawei P20 Pro noch gut aussehen?
Ich denke da gibt es keinerlei Beschränkungen, weil du deine Nase beim anschauen ohnehin nicht am Foto plattdrückst 🙂
Es schafft mit 40mp gute fotos in 8k zu schießen.
Bin immer noch ein Smartphon – Verweigerer, ich war bisher der altmodischen Ansicht, dass ein Handy zum Telefonieren und nicht zum Fotografieren taugt, weil die bisher gesehenen Handyfotos überwiegend nicht viel zeigten. Aber das Huawei P 20 Pro zeigt jetzt doch vor allem bei Aufnahmen mit wenig Licht tolle Bilder. Na, vielleicht zu Weihnachten …
Insofern war der Testvergleich wirklich informativ. Danke !
Gern 🙂
Sehr schöner Test soweit, ich hatte mich bei der massiven TV-Werbung auch schon gefragt, was dieses Handy drauf hat. Gut zu wissen, dass Schnappschüsse damit auch in hoher Qualität brauchbar sind …
… allerdings ärgern mich in der Werbung so Szenen wie das Abfackeln einer Softbox – denn genau das ersetzt das Handy ja nicht: eine vernünftig gesteuerte professionelle Produktion mit Blitzlicht, gezielt eingesetzten Lichtformern etc. … …
Also eine irreführende Werbung für ein in gewissen Bereichen durchaus gutes Produkt, indem es Äpfel mit Birnen vergleicht oder diese gleichsetzt. Da wird es für einen Profi beim Kunden noch mehr Erklärungsbedarf geben, weshalb nicht der Schwager des Onkels des Nachbarn für fast lau genauso gute Bilder mit dem Handy machen kann, mal eben so und mit null Equipment. Leica sollte dagegen votieren, so zu werben: die schaufeln sich ja damit ihr eigenes Grab … obwohl mehrere Millionen mal Kleinteile für Huawei ist vielleicht gewinnbringender als ein paar tausend Flaggschiffe …
Danke dir! Ich kenne die Werbung nicht, aber das hört sich nicht besonders durchdacht an. Leica wird ja aber nicht das Ansehen verlieren durch einen TV-Spot 🙂