Wie wichtig ist die Grafikkarte für Bildbearbeitung? Hier kommt die datenbasierte Antwort!
Die Meinungen darüber, inwieweit die Grafikkarte für Bildbearbeitung wichtig ist, gehen weit auseinander. Statt in diesem Bereich aber über subjektive Eindrücke zu sprechen, ist mir eine Antwort lieber, die wirklich auf Daten basiert.
Inhaltsverzeichnis
- Die Anforderungen von Adobe an eine Grafikkarte für Photoshop oder Lightroom Classic
- Wie lief der Test der PC Games Hardware ab?
- Lohnt sich eine bestimmte Grafikkarte für die Bildbearbeitung?
- Wie groß ist der Unterschied zwischen dedizierten und Onboard-Grafikkarten?
- Fazit: Welche Grafikkarte für Bildbearbeitung ist sinnvoll?
Zum Glück gibt es eine Zeitschrift, die sich regelmäßig mit diesem Thema befasst. Etwa einmal im Jahr beleuchtet die PC Games Hardware (PCGH), welche Komponenten für den optimalen PC für Bildbearbeitung wichtig sind. Für diesen Artikel wird auch getestet, inwieweit sich unterschiedliche Grafikkarten auf die Geschwindigkeiten bei der Bildbearbeitung auswirken.
Die Informationen in diesem Beitrag basieren daher auf dem Artikel “Adobe für alle” aus der PC Games Hardware 02/2024 und den Empfehlungen von Puget Systems.
Die Anforderungen von Adobe an eine Grafikkarte für Photoshop oder Lightroom Classic
Adobe gibt als Mindestanforderung für die Grafikkarte für Photoshop 1,5 GB (Video-)RAM und für Lightroom Classic 2 GB RAM an. Außerdem muss die Grafikkarte DirectX 12 können.
Falls du einen 4K-Bildschirm nutzt, wird für Photoshop eine Grafikkarte mit mindestens 4 GB Speicher empfohlen. Für Lightroom werden für 4K-Bildschirme ebenfalls 4 GB RAM genannt, “für vollständige GPU-Beschleunigung” dürfen es auch “8 GB dedizierter GPU-Speicher oder 16 GB gemeinsam genutzter Speicher” sein.
Wie lief der Test der PC Games Hardware ab?
Der Test der PCGH nutzt das Benchmarking Tool von Puget Systems für Photoshop. Während des Benchmarks durchlaufen System und Grafikkarte verschiedene typische Bildbearbeitungs-Schritte. Unter anderem wird dabei ein 39 Megapixel RAW-Bild geöffnet, in der Größe verändert, gedreht und gespeichert. Den genauen Ablauf kannst du auf der PugetBench for Photoshop Website nachlesen.
Auch in Lightroom Classic haben mit dem PugetBench for Lightroom Classic entsprechende Tests stattgefunden, die sehr ähnlich zu denen in Photoshop ausgefallen sind.
Für beide Programme ist es übrigens interessant nachzulesen, welche Hardware Empfehlungen für Photoshop als auch für Lightroom Classic Puget Systems selbst gibt. Hier existieren separate Abschnitte, die nur auf die Grafikkarte eingehen. Einen Teil der dortigen Infos habe ich weiter unten aufgegriffen.
Lohnt sich eine bestimmte Grafikkarte für die Bildbearbeitung?
Der Artikel der PCGH besagt, dass die Hauptlast bei der Bildbearbeitung auf dem Prozessor (CPU) liegt. Die Anforderungen an die Grafikkarte sind nur sehr gering. Der Unterschied zwischen einer Einsteiger-Grafikkarte wie der Nvidia GeForce RTX 3050 und einer Highend-Grafikkarte wie der Nvidia GeForce RTX 4090 ist kaum festzustellen. Das gilt natürlich genauso für AMD Radeon Grafikkarten.
Für 4K(UHD)-Bildschirme oder Setups mit mehreren Bildschirmen empfiehlt auch die PCGH Grafikkarten mit mindestens 4 GB Videospeicher.
Wie groß ist der Unterschied zwischen dedizierten und Onboard-Grafikkarten?
Puget Systems spricht in seinen oben bereits erwähnten Hardware-Empfehlungen davon, dass selbst eine Einsteiger-Grafikkarte wie die Nvidia GeForce RTX 3050 in Photoshop etwa doppelt so schnell wie eine auf dem Mainboard integrierte Onboard-Grafikkarte ist.
Für Full-HD-Bildschirme mit 1080p Auflösung funktioniert der 512-1024 MB Speicher einer Onboard-Grafikkarte, für 4K(UHD)-Bildschirme oder Setups mit mehreren Bildschirmen empfiehlt Puget Systems dringend eine dedizierte Grafikkarte.
Fazit: Welche Grafikkarte für Bildbearbeitung ist sinnvoll?
Für die eigene Bildbearbeitung ist eine dedizierte Grafikkarte sinnvoll, eine Onboard-Grafikkarte sollte es nicht sein. Bei der dedizierten Grafikkarte ist jedoch eine Einsteiger-Karte wie die Nvidia GeForce RTX 3050 vollkommen ausreichend, eine Highend-Karte wie die Nvidia GeForce RTX 4090 bringt keinen nennenswerten Performance-Vorteil.
In meinen beiden Artikeln Laptop für Bildbearbeitung und PC für Bildbearbeitung habe ich diese Empfehlungen berücksichtigt.
Hat dir dieser Artikel bei der Auswahl deiner Grafikkarte geholfen? Für welche Karte hast du dich entschieden? Hast du noch Fragen dazu? Schreib mir in den Kommentaren!
Es ist richtig, dass eine RTX 4090 für Bildbearbeitung völlig überdimensioniert wäre.
Ich habe eine 3060Ti verbaut und bin mit damit zufrieden. Eine 3060, dann allerdings mit 12GB V-RAM, tut es auch. Entscheidend ist, ob man die neuen AI-Möglichkeiten von DxO und/oder Lightroom nutzt, wie z.B. Entrauschen oder Hochskalieren(Verbessern) oder eben auch Erweitern. All dies geht fast nur auf den Grafikprozessor zurück und dessen Speichergröße. Also, wer nicht nebenbei zocken will, für den reichen auch noch Elemente der vorletzten Generation, wie z.B. DDR4 RAM, aus.
Für ein 26MB RAW brauchts ca. 7sec, eines der neueren mit 40 MP etwa 13sec in den AI-intensiven Anwendungen.
Hallo Matthias,
da hast du vollkommen recht, sehe ich genauso. Ich persönlich finde, dass den Unterschied zwischen den normalen Funktionen und den AI-Varianten nicht groß genug, als dass sie eine solch hohe Mehrinvestition und Stromkosten für mich rechtfertigen.
Liebe Grüße,
Matthias