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Wieso ich die Canon G7X Mark II zurückgesendet habe

Vor drei Wochen habe ich mir die Canon G7X Mark II gekauft. Nach intensivem Fotografieren an mehreren Locations habe ich gestern die Kamera wieder zurückgeschickt. In den folgenden Zeilen erkläre ich dir warum. Dieser Artikel spiegelt rein meine persönliche Meinung wieder.

Ausgangslage

Ich fotografiere mit einer Canon EOS 700D. Generell fotografiere ich mit digitalen Spiegelreflexkameras von Canon schon seit mehr als 10 Jahren. Wenn die DSLR mal zu groß ist, nutze ich noch eine Canon PowerShot S95, die eine brauchbare Bildqualität liefert. Für Infrarotfotografie habe ich noch eine Sony F828 und eine umgebaute Canon EOS 450D.

Was ich wollte

Die S95 ist nun schon ein paar Jahre alt. Die Bildqualität ist zwar ok, haut heute aber keinen mehr vom Hocker. In den letzten Monaten war ich es immer mehr leid, die große Spiegelreflexausrüstung mit mir herumzutragen. Dazu muss man sagen, dass ich für eine Tour maximal zwei Objektive mitnehme. Das Stativ war aufgrund seines Gewichtes immer seltener dabei. Ich habe festgestellt, dass ich auf längeren Touren mit dem Rucksack irgendwann die Lust verliere.

Canon G7X Mark II Verpackung

Wenn man mit weniger Gewicht unterwegs ist, wird man weniger schnell müde und hat länger Freude am Fotografieren. Dieser Grundsatz ist mir schon seit Jahren bewusst, weshalb ich versuche, immer nur das Nötigste mitzunehmen. Aus diesem Grund ist auch ein guter (Foto)rucksack so wichtig. Trotzdem wiegen DSLR, zwei Objektive, Stativ, Filter, Akkus, Wasser, Essen und Jacke in dem Fotorucksack ein paar Kilogramm.

Deshalb besteht bei mir immer wieder der Wunsch, leichtgewichtigeres Fotoequipment mitzuführen. Am liebsten kein Stativ. Nachdem ich immer mal wieder in die Ecke der High-End Kompaktkameras schielte, reizte mich die Canon PowerShot G7X schon eine Weile. Vor Kurzem hat Canon den Nachfolger herausgebracht. Nach dem Lesen diverser Tests habe ich die Kamera mit folgendem Hintergrund bestellt:

  • Mehr Dynamikumfang als meine 700D
  • Mit 24mm moderates Weitwinkelobjektiv dabei
  • Viel weniger Gewicht
  • Im Gegensatz zu meiner S95 schwenkbarer Monitor
  • Bildqualität, die an eine DSLR heranreicht

Ziel war es, die meisten Fototouren mit dieser Kamera zu bestreiten. Mittelfristig hätte ich mir wohl noch einen Polfilter für die G7X2 besorgt, dessen Halterung auf die Frontlinse geklebt wird. Das war so ziemlich der einzige Filter, den ich unbedingt haben musste. Aber dazu kam es nicht.

Canon Powershot G7X Mark II - Schwarzweiß Modus im Einsatz
Canon Powershot G7X Mark II – Schwarzweiß Modus im Einsatz

Was die G7X2 kann (Mini Canon G7X Mark II Test)

Nachdem ich nun zwei größere Fototouren mit der G7X2 gemacht habe, sehe ich die Kamera mit sehr gemischten Gefühlen. Eins muss ich aber erst einmal klar stellen: Canon hat hier bis auf wenige Punkte eine sehr gute Kamera gebaut. Das Objektiv reicht von 24 bis 100mm. Für mich eine sehr angenehme Brennweite. Die Kamera ist bei der Bedienung schnell und intuitiv, das Klappdisplay auch bei direktem Sonnenlicht sehr gut ablesbar. Der Bildstabi ist gut, die Anfangsblende von 1.8 ebenfalls top. Die Kamera ist klein, für eine Kompakte bringt sie etwas mehr Gewicht auf die Waage. Doch dabei fühlt sich die G7X2 sehr wertig an, auch die Haptik ist wunderbar durchdacht.

Canon Powershot G7X Mark II 3

Was sie nicht kann

Newsletter Aufmacher 1 - E-BookDas Problem der Kamera steckt im Detail. Wer meine Bilder kennt, weiß, dass ich die meiste Zeit Weitwinkel fotografiere. Darum habe ich mich auch gefreut, an der Canon PowerShot G7X2 ein 24mm Objektiv zu haben. Das Problem ist nur, dass die Bildqualität in den Ecken grauenhaft ist. Das Objektiv ist in der Mitte sehr scharf, da bewegt sich die Kamera wirklich auf DSLR Niveau. Aber die Ecken sind bei 24mm einfach unscharf.

Hier ist ein Bild, das diese Eigenschaft auf den Punkt bringt. Am besten in einem neuen Tab öffnen und dann selbst anschauen. Das Bild habe ich in voller Auflösung hochgeladen, es wird also einen Moment zum Laden brauchen.

G7X2 Ecken klein

Krass, oder? Das Problem lässt sich auch nicht lösen, indem man noch weiter abblendet. Ich habe dazu eine Blendenreihe vom Stativ aus fotografiert, die Ecken sind durchgängig matschig. Zusammengefasst heißt das, dass die Kamera für Fotografie, bei der man auch mal größere Drucke anfertigt, bei 24mm nicht benutzbar ist. Ab 28mm wird es besser, bei 35mm ist es gut. Dann könnte doch Canon auch gleich ein 35-100mm dranbauen.

Was war am Ende ausschlaggebend für das Zurücksenden?

Der Hauptpunkt war sicherlich die Bildqualität bei 24mm. Doch auch sonst macht die Kamera für mich nicht allzu viel besser als meine alte Canon PowerShot S95. Die Blende nimmt sich nicht viel, die Brennweite aus obigem Grund ebenfalls nicht und die Bildqualität ist auf einem ähnlichen Niveau. Mehr Megapixel nützen nichts, wenn das Objektiv davor diese nicht bedienen kann. Update 11.09.2017: Ich habe mittlerweile die Sony RX100 V getestet, die sehr gute Ergebnisse bringt.

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Canon Powershot G7X Mark II 4

Was ich für meine eigene Fotografie festgestellt habe

Ich habe einmal mehr festgestellt, dass ich mit einer Kompaktkamera ohne Stativ nicht so intensiv fotografiere. Es ist wie Knipsen für mich. Ich denke nicht so intensiv über die Bildkomposition nach. Ich nehme mir für die Fotografie mit der Kompakten nicht so viel Zeit. Ich warte mit ihr nicht aufs Licht.

Mit einer digitalen Spiegelreflexkamera schaue ich mir die Location erst ganz genau an. Ich durchlaufe das ganze Gebiet. Ich entscheide, welche Motive ich aufnehmen möchte. Für jedes Motiv überlege ich mir die Bildkomposition. Ich baue das Stativ auf und verbringe noch mehr Zeit damit, die Bildkomposition zu verfeinern. Ich setze die nötigen Filter auf. Ich warte, bis die Wolken stimmen. Ich warte, dass es einen windstillen Moment gibt. Und dann drücke ich ab. Und vielleicht komme ich noch ein zweites, drittes und viertes Mal her, weil das Licht noch nicht gut war.

Vielleicht ist diese Art der Fotografie viel mehr Ich.

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Update: Mittlerweile konnte ich noch andere Kompaktkamera testen. Hier geht es zu meinem Beitrag über die beste Kompaktkamera.

Über mich
Matthias Haltenhof Ich bin Matthias und ich fotografiere seit mehr als 20 Jahren leidenschaftlich gern Landschaften und Architektur. Mehr über mich erfährst du hier. Wenn du keine Artikel mehr verpassen willst, dann lass einfach deine E-Mail-Adresse da und ich schicke dir regelmäßig meine neuen Blogbeiträge.

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27 Gedanken zu „Wieso ich die Canon G7X Mark II zurückgesendet habe“

  1. Hallo wollte auch erst die G7x kaufen
    Hab zum Glück die G9 x gekauft wegen Kosten . Ich habe Fotos im Weitwinkel gemacht und mit irfanview vergrößert pc hat 15 Zoll Monitor
    Bei gutem Licht Verhältnis natürlich und an den Ecken und Rand war alles gut .bei 3 x vergrößern war vielleicht leicht verschwommen.bin zufrieden mit der Kamera. fotografiere sonst mit Canon SX 270. Hab G9 x gekauft um das auszugleichen was die Canon SX 270 nicht schafft
    Gert

    Antworten
  2. Danke insbesondere für das Testbild mit den Laubbäumen. Das ist lehrreich und andererseits frustrierend. Mit einem solchen Test habe ich jetzt mal die G7 ii, RX100 iii, RX10 und S110 verglichen (die RX10 und die S110 hatte ich schon). Leider sind auch die anderen Kameras in den Ecken nicht viel besser als die G7. Fazit: die RX100 und die G7 gehen wieder zurück. Das bisschen was die besser sind als die S110 ist mir die Unhandlichkeit der beiden nicht wert.

    Antworten
  3. Neben 5DII, 7D (für professionelle Aufträge) nutze ich gern eine 100D (die kleineste DSLR, die aber viel kann) mit 10-22 und 18-135 NanoUSM (wenn ich nicht viel schleppen will in der Freizeit und im Urlaub). Doch manchmal ist sogar die zuviel :-), z.B. bei einem Städte-Trip mit Museumsbesuchen, wo man eine Fototasche oft nicht mit hineinnehmen kann …
    Also habe ich lange überlegt und gesucht nach einer Highend-Kompakten. Bei fast jeder dieser Kameras gab es ein, zwei Details, die mich gestört haben, z.B. bei manchen Canon-Kameras die Bauform mit prisma-ähnlichem Sucher oder der zu geringe Brennweitenbereich oder die Qualität bei zu großem Brennweitenbereich, bei der Lumix TZ101 die Randschwäche und der fehlende Klapp-Monitor, bei der Sony RX100-Serie der kümmerliche Brennweitenbereich und die Form ohne Griffmulde … usw. usw. … Der 1-Zoll-Chip von Sony (der in Kameras von Sony, Panasonic, Canon und wohl auch Nikon werkelt) sollte es sein, um ein wenig Qualitätsreserve bei höheren ISO-Werten zu haben. Und 30x45cm-Prints müssen möglich sein.
    Vor zwei Tagen habe ich mir bei meinem Händler dann die Canon G7XII geholt. Sie liegt toll in der Hand, hat ein Klapp-Display, die Bedienung ist für mich vertraut, der Preis vernünftig. Ich habe einen Foto-Spaziergang gemacht und dann die Bilder am großen PC-Monitor begutachtet. Die Qualität bei 24mm war wirklich grauenhaft, sie hat sich auch durch Abblendung nicht verbessern lassen. Diese Anfangsbrennweite ist absolut überflüssig, man kann sie nicht nutzen. Und die Makro-Qualität (die sich ja konstruktionsbedingt nur im Weitwinkel wirklich gut nutzen lässt) ist noch viel mieser! Das Ding ist nicht defekt, das geht einfach nicht besser! Die G7XII nennt sich Profi-Kamera! Canon versaut sich seine tollen Produkte wirklich regelmäßig mit der schlechten Objektivqualität (entweder von Haus aus ungenügend oder schlecht zentriert) …
    Heute bin ich zurück zu meinem Fachhändler. Er ist treuen Kunden gegenüber sehr entgegenkommend und hat die Kamera zurückgenommen und gegen meine (verdammt unvernünftige!) Wunschkamera eingetauscht. Die Sony RX100VI sollte es eigentlich nicht werden, weil die unanständig viel kostet, mehr als meine 100D mit Objektiv. Aber ich habe sie vor dem Laden getestet und im Laden am PC die Aufnahmen begutachtet. Ich muss sagen: Dass so etwas möglich ist an Schärfe, und zwar von 24 bis 200mm (KB-adäquat)! 8x-Zoom ist gerade recht, es gibt einen Klapp-Monitor, einen Sucher, einen Klebehandgriff … Diese Kamera ist das großartigste kleine Ding, das ich jemals zum Fotografieren benutzt habe! Da musste ich leider „fremdgehen“, obwohl seit über 40 Jahren eingefleischter Canon-Fan …

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  4. Nun, mit diesem Bild, das unter schlimmsten Lichtverhältnissen entstanden ist, kann man nicht viel sagen. Da es nur als png-Datei gespeichert ist sind auch keine Exif-Daten erkennbar. Die Eckenunschärfe ist jedoch erkennbar und lässt einen Objektivfehler als Ursache vermuten.
    Ich lasse meine EOS 60D seit 2 Jahren nur noch im Schrank und fotografiere nur noch mit dem Vorgänger, G7x.
    Und ich bin begeistert.
    Für mich ist allerdings unabdingbar, in RAW zu fotografieren. Der Kamera allein zu überlassen, wie das Bild aussehen soll kommt für mich nicht in Frage. Bei der Helligkeit und dem Weißabgleich ist meist immer etwas zu verändern, so auch bei dem Beispielbild.
    Was mir fehlt ist der Sucher.
    Auch der Staub von innen ist störend, lässt sich aber meist in der Bearbeitung retuschieren. Ich hoffen auf die Mark III und weitere Verbesserungen.

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  5. Hallo!
    Ich beschäftige mich ausschließlich mit der Streetphotography und arbeite dabei auch sehr viel mit Bildkomposition.
    Ich bin dabei nicht so sehr auf das letzte Quäntchen Bildqualität fixiert, was meine Wünsche an eine Immer-dabei-Kamera angeht.
    Schnell muss sie sein und flexibel. Und da ich ausschliesslich mit verfügbaren Licht arbeite, brauche ich ein Lichtstarkes Objektiv.
    Weil ich nicht immer meine Lumix GX80 + 12-35 f2.8 (=24-70 KB) mit nehmen möchte, habe ich mich nach einer Jackentaschenkamera umgeschaut, und da scheint die G7x2 ideal.
    Die ist schnell, Lichtstark und bis ISO 3200 kann man das Rauschen gut nachträglich korrigieren.

    Die Bildunschärfe in den Ecken nervt mich auch, aber etwas anderes ist viel schlimmer:
    Ich fotografiere ausschließlich in RAW und bearbeite mit DXO Photolab nach. Toll ist, dass die Canon schnelle Serien bis zu 21 RAWs schießen kann. Aber dann kann man sie ca. 15 Sekunden nicht bedienen. Gar nicht. Nicht zoomen oder sonstwas. Krass.
    In den nächsten 15 Sekunden reagiert sie noch sehr schwerfällig, und erst nach insgesamt 45 Sekunden hat sie die Serie auf die sehr schnelle Speicherkarte gehievt.
    Da bleibe ich doch lieber bei meiner Lumix.
    Ich sehne mich noch nach meiner alten Olympus xz-2, die war ein Traum-nur das Rauschen ab ISO 800 war grauenhaft…

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