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Feuerwerk fotografieren in 10 einfachen Schritten (+Einstellungen)

Ich gebe 10 Tipps, mit denen dir Feuerwerk fotografieren perfekt gelingt. Der Schlüssel: gute Vorbereitung und die richtigen Einstellungen.

Schon als Kind hat mich Feuerwerk fasziniert. Als ich dann eine Spiegelreflexkamera hatte, habe ich auch gleich zu Beginn Feuerwerk fotografiert. Silvester ist natürlich eine gute Möglichkeit dazu. Aber auch richtige Shows von professionellen Pyrotechnikern sind imposant. Auch bei Hochzeiten bieten sich oftmals gute Möglichkeiten.

Feuerwerk fotografieren - Pyrogames Ferropolis
Pyrogames Ferropolis

Wenn du bei Feuerwerksshows fotografierst, dann kläre vorher mit dem Veranstalter ab, ob das in diesem Rahmen erlaubt ist. Ich hatte diesbezüglich noch keine Probleme. Im Gegenteil: Ich überließ dem Veranstalter nach der Show 5 Bilder im bekam zwei Karten für das nächste Jahr kostenlos.

Wo auch immer du Feuerwerk fotografieren möchtest: Denk an deine eigene Sicherheit.

Hier kommen 10 Schritte, wie du am besten Feuerwerk fotografieren kannst:

1. Den optimalen Standpunkt wählen

Bei Feuerwerksshows & Hochzeiten

Gute Vorbereitung sichert gute Ergebnisse. So ist es auch bei der Feuerwerksfotografie. Schritt 1 ist dabei, den optimalen Standpunkt für das spätere Fotografieren zu finden. Als erstes musst du also herausfinden, wo das Feuerwerk genau stattfindet. Dafür empfehle ich, schon nachmittags die Location zu besuchen. Normalerweise baut nämlich dann der Feuerwerker seine Pyrotechnik auf. Dies ist eine gute Gelegenheit, um zu sehen, wo das Feuerwerk abgeschossen wird. Gleichzeitig kannst du kurz mit dem Pyrotechniker sprechen und ihn nach der Startzeit, dem Ablauf und besonders nach der Explosionshöhe fragen. Danach weißt du also genau, an welcher Position und in welcher Höhe die Effekte stattfinden.

An Silvester

Das Gleiche gilt natürlich auch für das Fotografieren an Silvester. Üblicherweise ist über der Innenstadt immer viel los. Mit etwas Organisation kannst du von einem hoch gelegenen Balkon oder sogar vom Dach eines Hauses aus fotografieren. Das hat den Vorteil, dass du dort wesentlich sicherer stehst und einen besseren Blick auf das Feuerwerk hast.

Mit diesem Wissen kannst du dir die Umgebung in Ruhe ansehen, um einen optimalen Standpunkt zu finden. Es hat sich als Vorteil erwiesen, einen leicht erhöhten Standpunkt zu haben und eventuell ein markantes Gebäude mit in die Bildkomposition einzubeziehen. Mit dem erhöhten Standpunkt schließt du aus, dass die Zuschauer vor deiner Kamera herumlaufen. Mit dem markanten Gebäude schaffst du für den Betrachter deiner Bilder einen Bezugspunkt. Das kann eine Sehenswürdigkeit sein oder bei einer Hochzeit das Gebäude der Feier. Durch das Bild erinnert sich das Brautpaar noch lange lebhaft an das Feuerwerk zurück.

2. Ein stabiles Stativ nutzen

Wenn du Feuerwerk fotografieren willst, dann sind dafür Belichtungszeiten von etwa 30 Sekunden nötig. Für solche Zeiten brauchst du natürlich ein Stativ. Meist hast du wetterbedingt am Abend weniger Wind als tagsüber. In jedem Fall sollte das Stativ natürlich stabil sein. Ich arbeite gern mit dem Manfrotto Befree.

Manfrotto Befree auf maximale Höhe ohne ausgezogene Mittelsäule

Tipp

Tipp: Rechtzeitig da sein

Sei unbedingt schon 15 Minuten vor dem Start des Feuerwerks so weit, dass du dein gesamtes Equipment aufgebaut und deine Bildkomposition gemacht hast. Erst aufzubauen, wenn das Feuerwerk schon startet, artet oft in Stress aus und beschert dann die schlechteren Bilder.

3. Welche Kamera ist nötig zum Feuerwerk fotografieren?

Canon EOS 700DWelche Kamera du zum Fotografieren des Feuerwerks benutzt, ist eigentlich weniger wichtig. Du solltest nur im Hinterkopf haben, dass wir hier von Langzeitbelichtungen reden: Das Rauschen der Kamera spielt also eine Rolle. Prinzipiell ist jede digitale Spiegelreflex- oder Systemkamera einsetzbar. Es spielt also keine Rolle, ob du Canon, Nikon oder Sony nutzt. Auch Kompaktkameras, die bei einer Belichtungszeit von 30 Sekunden noch gute Bildqualität liefern, sind denkbar. Insgesamt würde ich zum Feuerwerk fotografieren eine DSLR oder Systemkamera (wie die Sony Alpha 6000) empfehlen. Ich benutze aktuell eine Canon EOS 77D.

4. Eine passende Brennweite wählen

Canon EF-S 10-22mm F/3.5-4.5 USM
Canon EF-S 10-22mm F/3.5-4.5 USM

Welches Objektiv ist am besten für die Feuerwerksfotografie geeignet? Hier kann man keine pauschale Aussage treffen. Die richtige Brennweite ist stark vom Feuerwerk selbst, von der Location, vom Standpunkt und besonders von der Bildkomposition abhängig. Von wo aus du fotografieren wirst, weißt du ja meist erst, nachdem du mit dem Feuerwerker gesprochen und dir dann den richtigen Standpunkt ausgesucht hast.

Ich habe meist ein Superweitwinkel wie das Canon 10-22 mm und das 18-55 mm Kit-Objektiv meiner 77D dabei. So bin ich mit Brennweiten zwischen 10 und 55 mm sehr flexibel. Meiner Erfahrung nach lohnt bei der Feuerwerksfotografie selten eine längere Brennweite, wenn man das ganze Feuerwerk und nicht einzelne Teile fotografieren will. Das ist natürlich vom Standpunkt abhängig.

5. Die passenden Einstellungen für die richtige Belichtung

Wenn du nun deine Kamera und dein Stativ aufgebaut hast, so gilt es die richtigen Einstellungen zu wählen. Um das Rauschen so gering wie möglich zu halten und damit einen Beitrag zur guten Bildqualität zu leisten, empfehle ich ISO 100 zu nutzen. Je nach Kamera ist die niedrigste Einstellung bei dir eventuell auch ISO 200.

Tipp

Tipp: Maximale Bildqualität aus deiner Kamera herausholen

In meinem E-Book habe ich 14 Tipps zusammengestellt, wie du aus deiner Ausrüstung die maximale Qualität herausholen kannst.

Feuerwerk fotografiere ich in der Regel im manuellen Modus. Dabei setze ich die Blende meist auf 8. Als Zeit wähle ich 30 Sekunden. Zwischen den Aufnahmen musst du die Bilder auf Überbelichtung kontrollieren (Belichtungswarnung für überbelichtete helle Bereiche einschalten). Abhängig vom Feuerwerk kann es passieren, dass die Effekte noch leicht überbelichtet sind. Wenn das der Fall ist, nutze ich auch mal Blende 11, damit das Bild richtig belichtet ist.

Solltest du länger als 30 Sekunden belichten wollen, musst du an deiner Kamera den Bulb Modus wählen.

Natürlich fotografiere ich im RAW Format, um die beste Bildqualität zu bekommen und meinen Weißabgleich gezielt in der Nachbearbeitung vornehmen zu können.

Zusammenfassung Empfehlung für Einstellungen zur richtigen Belichtung:

  • ISO 100
  • Blende 8-11
  • 30 Sekunden

6. Bildstabilisator deaktivieren um unscharfe Bilder zu vermeiden

Wenn dein Objektiv einen Bildstabilisator hat und du vom Stativ aus fotografierst, dann musst du den Bildstabi deaktivieren. Es kann dir sonst passieren, dass während der 30 Sekunden Belichtungszeit der Stabi eingreift (aus welchem Grund auch immer das passiert). Dann hättest du verwackelte Bilder. Dieser Tipp ist nicht nur für die Feuerwerksfotografie relevant, sondern generell beim Fotografieren vom Stativ mit einem Objektiv mit Bildstabilisator.

7. Fernauslöser nutzen um nicht zu verwackeln

Canon RS60-E3 FernauslöserWenn du vom Stativ aus fotografierst, tust du das ja, damit das Bild nicht verwackelt. In dem Moment, in dem du den Auslöser an der Kamera drückst, kann es dir aber passieren, dass du damit das Bild verwackelst.

Um diesen Fehler auszuschließen, setze ich einen Fernauslöser ein. Es gibt auf dem Markt meines Wissens nach Funk-, Infrarot- und Kabelfernauslöser. Die Funktion erfüllen alle drei. Ich setze einen Kabelfernauslöser ein. Das hat den Grund, dass zufällig in dem Moment der Aufnahmen die Batterien eines Funk- oder Infrarotauslösers leer sein können.

Eine Alternative zum Fernauslöser ist, dass du neben den 30 Sekunden Belichtung deine Kamera so einstellst, dass sie erst zwei Sekunden nach dem Drücken des Auslösers mit der Aufnahme beginnt.

8. Richtig fokussieren für scharfe Fotos

Eine besondere Schwierigkeit bei Nacht ist das Fokussieren. Gerade bei fast totaler Dunkelheit kann man eigentlich unmöglich den richtigen Fokuspunkt finden. Einige Kollegen empfehlen, den Fokusring des Objektivs bis zum Ende auf die Unendlich-Einstellung zu drehen. Meine Erfahrung ist, dass der tatsächliche Unendlich-Fokus oft einige Millimeter vor dieser Einstellung ist.

Was mache ich also? Zum Glück finden die meisten Feuerwerke in einer Umgebung statt, in der es noch etwas Restlicht gibt. Diese Lichtpunkte lassen sich nutzen, um darauf den Autofokus der Kamera anzusetzen. Hier kannst du ruhig ausprobieren, ob der “normale” Autofokus oder der Autofokus im Liveview Modus diese Punkte findet. Ideal sind also Lampen der Straßenbeleuchtung, die Beleuchtung der Hochzeitslocation oder die angestrahlte Sehenswürdigkeit in der Nähe. Bei Vollmond kannst du auch den Mond als Fokuspunkt nutzen. Der Mond kann übrigens auch ein eigenes Fotomotiv sein. Nach dem Fokussieren deaktiviere ich den Autofokus (einfach auf manuellen Fokus umschalten) und gehe dazu über, meine Bildkomposition zu machen. Dabei musst du natürlich aufpassen, nicht versehentlich den Fokus wieder zu verstellen.

9. Tipps zur Bildkomposition bei Feuerwerksfotografie

Es ist nicht ganz einfach, Tipps zur Bildkomposition zu geben, weil hier jeder seine eigenen Vorstellungen hat, was im Bild sein soll. Generell würde ich sagen: Weniger ist mehr. Versuch nur Elemente in das Bild aufzunehmen, die Teil davon sein sollen und vielleicht eine Beziehung zu deinem Hauptmotiv (dem Feuerwerk) haben.

Wie bereits beschrieben, solltest du ja bereits beim Wählen deines Standpunktes eine gewisse Vorstellung davon haben, was im Bild sein soll.

Ich fotografiere Feuerwerke oft im Hochformat, weil dann sowohl der Boden mit den Abschüssen als auch die Effekte der Explosionen zu sehen sind. Dabei kannst du auch am unteren Rand des Bildes einige Zuschauer mit ins Bild nehmen. Das fängt die Stimmung der Show gut ein.

Im Hintergrund eine Sehenswürdigkeit zu haben, die etwa ein Drittel des Bildes einnimmt, kann ebenfalls gut funktionieren.

Nun mache ich mehrere 30 Sekunden Aufnahmen, aus denen ich dann am Ende die Besten heraussuche.

10. Worauf du bei der Nachbearbeitung achten solltest

Die Bearbeitung von Feuerwerksbildern ist im Grunde genommen einfach. Für die Bearbeitung nutze ich Adobe Photoshop und das mitgelieferte Modul Adobe Camera RAW. Alternativ genügt für die Bearbeitung auch Adobe Lightroom oder die zur Kamera mitgelieferte Software für die RAW Entwicklung. Photoshop und Lightroom gibt es im Adobe Foto-Abo.

Es gilt als erstes, die RAW Datei zu öffnen. Bevor ich die Einstellungen mache, aktiviere ich die Objektivkorrekturen, um mögliche Objektivfehler von der Software herausrechnen zu lassen.

Weißabgleich
Weißabgleich

Nun kannst du den richtigen Weißabgleich setzen. Oft probiere ich, wie das Bild mit der Einstellung Kunstlicht aussieht. Das kommt dann in Frage, wenn im Bild eventuell noch Straßenbeleuchtung oder die Beleuchtung des Hauses von der Hochzeitslocation zu sehen ist. Wenn du Glück hast, dann war im Bild irgendwo noch eine graue Wand. Darauf kannst du mit der Pipette den Weißabgleich machen. Wenn keiner dieser Möglichkeiten zieht, dann nutze ich den Regler des Weißabgleichs, um von Hand und mit einigem Ausprobieren die richtige Einstellung zu finden.

Pipette für den Weißabgleich
Pipette für den Weißabgleich

Was die anderen Regler angeht, so sind die passenden Einstellungen für jedes Bild individuell. Hin und wieder musst du die Lichter etwas nach unten regulieren, damit die Farben der Feuerwerkseffekte nicht zu hell sind. Darüber hinaus gibt es aber keine allgemein gültigen Einstellungen.

Je nachdem, ob man mit dem Timing Glück hatte, kann es auch zu besseren Ergebnissen führen, wenn man 2 oder 3 Bilder miteinander kombiniert. Dadurch summieren sich die Effekte im Bild.

Tipp

Bonustipp: Taschenlampe und Ersatzakkus mitnehmen

Da du dich beim Feuerwerk Fotografieren fast immer im Dunkeln bewegst, musst du natürlich mit den Funktionen und Einstellungen deiner Kamera gut vertraut sein. Darüber hinaus ist es sehr hilfreich, eine Taschenlampe mitzuführen. Langzeitbelichtungen verbrauchen viel Akku, weil bei den Spiegelreflexkamera der Spiegel permanent oben gehalten werden muss. So solltest du nicht nur den Akku voll geladen, sondern auch einen Ersatzakku dabei haben. Akkus haben bei niedrigen Temperaturen eine geringere Leistung, was du ebenfalls im Hinterkopf haben solltest.

Inspiration holen

Eine Taktik, um sich noch besser vorzubereiten und vielleicht auch einzustimmen ist, sich vorab etwas Inspiration zu holen. Diese Galerien finde ich gelungen:

Auch bei den Kollegen von DDPix gibt es neben einigen Tipps ein paar schicke Bilder von Feuerwerken in Kombination mit Sehenswürdigkeiten.

Lass dich nicht davon abschrecken, wenn die Bilder nicht gleich so werden, wie in den Galerien. Übung macht den Meister!

Wenn du noch mehr hilfreiche Tipps hast oder einfach deine Ergebnisse zeigen willst, dann schreib mir in den Kommentaren.

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Über mich
Matthias Haltenhof Ich bin Matthias und ich fotografiere seit mehr als 20 Jahren leidenschaftlich gern Landschaften und Architektur. Mehr über mich erfährst du hier. Wenn du keine Artikel mehr verpassen willst, dann lass einfach deine E-Mail-Adresse da und ich schicke dir regelmäßig meine neuen Blogbeiträge.

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31 Gedanken zu „Feuerwerk fotografieren in 10 einfachen Schritten (+Einstellungen)“

  1. Immer wieder spannend sich woanders ein paar Tips zu holen.
    Ich fotografiere gerne Feuerwerke. Die angehängten Fotos sind vom Mai 2022 in Hamburg beim „Firework for Piece“
    Ich persönlich nutze meist um die 4 Sekunden Belichtungszeit. So schwer ist Feuerwerksfotografie nun wirklich nicht. Die Herausforderung ist das manuelle Scharfstellen. Obs wirklich 100%ig scharf ist, sieht man erst zu Hause am großen Bildschirm.
    P.S. Ich nutze eine Sony RX10 IV – also Bridgekamera. Auch das ist möglich.

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