Fragst du dich, ob du das Canon EF-S 10-18mm oder das Canon EF-S 10-22mm nehmen sollst? Ich habe beide gegeneinander getestet!
Canon hat für Crop-Kameras das 10-18mm und das 10-22mm im Programm. Das 10-18mm kostet rund 250 €, das 10-22mm etwa 550 €. Lohnt sich dieser Aufpreis? Ist das 10-22mm wirklich wesentlich besser? Auf der Suche nach einem guten Canon Weitwinkelobjektiv habe ich mir beide Objektive genau angesehen und gegeneinander getestet.
Inhaltsverzeichnis
Warum mache ich das eigentlich?
Nachdem ich das 10-22mm 10 Jahre lang genutzt habe, ist mein Exemplar unscharf geworden. Auf der Suche nach einem neuen Objektiv habe ich mir nun auch das 10-18mm angesehen.
Ein Vorwort zu den offensichtlichen Unterschieden
Das Canon EF-S 10-18mm ist wesentlich kleiner und leichter als sein großer Bruder (240 g vs. 385 g). Es ist mit einer Blende von 4.5-5.6 nicht allzu lichtstark, bringt dafür aber einen Bildstabilisator mit. Im Bereich Weitwinkel fotografiere ich fast nie mit offener Blende, insofern ist mir Lichtstärke ohnehin nicht so wichtig. Einen Bildstabilisator finde ich da sinnvoller, weil dieser ca. 3 Blenden ausgleicht. Damit kann ich dann also beispielsweise bei der Fotografie von Innenarchitektur, bei denen ich kein Stativ nutzen kann, noch Aufnahmen aus der Hand halten, ohne die ISO allzu sehr nach oben drehen zu müssen. Die Größe des Filtergewindes beträgt 67 mm.
Das Canon EF-S 10-22mm dagegen ist mit einer Blende von 3.5-4.5 ein wenig lichtstärker. Ob USM oder STM Autofokus Motor nimmt sich meines Erachtens nach nicht viel. Ich finde es gut, dass die Brennweite nach hinten raus etwas länger ist. 4 mm hören sich nicht viel an, aber das ist genau der Bereich, für den ich dann bei einer Landschaftstour kein zweites Objektiv mitnehmen muss. Die Größe des Filtergewindes beträgt 77 mm.
Der Testaufbau
Als Motiv habe mir für den Test ein Gebäude ausgesucht, da sich hier die feinen Strukturen gut betrachten lassen. Mein primäres Testmerkmal ist die Schärfe.
Die Aufnahmen sind mit einem Stativ entstanden. Ich habe dabei Blende 8, RAW und Spiegelvorauslösung genutzt. Blende 8 deshalb, weil das die Blende ist, mit der bei mir die meisten Aufnahmen entstehen. Hier tritt die Beugungsunschärfe noch nicht so stark auf und insgesamt hole ich bei dieser Blende die größte Bildqualität aus meinen Objektiven heraus. Das Hauptmotiv war ca. 15 Meter von der Kamera entfernt.
Einstellungen: ISO 100, F8, 1/250 Sekunde, Spiegelvorauslösung, RAW
Die RAW Dateien habe ich im Adobe RAW Converter entwickelt. Dabei habe ich die Objektivkorrekturen aktiviert und dort als Einstellung „automatisch“ ausgewählt. Den Weißabgleich habe ich auf Tageslicht gesetzt. Abgesehen davon habe ich keine weiteren Einstellungen vorgenommen.
Vergleichsbilder
Nun zu den Vergleichsbildern. Links ist immer das 10-18mm zu sehen, rechts das 10-22mm. Ich habe Ausschnitte vom Zentrum, links oben, links unten, rechts unten und rechts oben genommen. Als Brennweiten habe ich 10 mm, 14 mm und 18 mm eingestellt.
10 mm
14 mm
18 mm
Download der RAW Dateien
Wenn du dir selbst die Testbilder ansehen und miteinander vergleichen möchtest, kannst du dir hier die RAW Dateien herunterladen:
Canon EF-S 10-18mm vs. Canon EF-S 10-22mm RAW Dateien (Zip Datei, 190 MB)
Mein Fazit zum Canon EF-S 10-18mm vs. Canon EF-S 10-22mm Vergleich
Für mich ist das Canon EF-S 10-22mm der klare Sieger in diesem Vergleich. Es ist bei allen Brennweiten schärfer als das Canon EF-S 10-18mm. Die bessere Bildqualität ist mir den Aufpreis wert.
Es mag sein, dass es bei beiden Objektiven gute und schlechte Exemplare gibt. Ich hatte vor diesem 10-22mm auch zwei mittelmäßige ergattert. Daher bin ich umso erfreuter, nun ein gutes Weitwinkelobjektiv bekommen zu haben.
Für mich ist das Canon EF-S 10-22mm auch weiterhin die erste Wahl, wenn du ein Weitwinkelobjektiv für eine APS-C Kamera suchst.
Habe ich noch einen Wunsch? Ideal wäre das 10-22mm mit einem Bildstabilisator 🙂
Wie sind deine Erfahrungen mit diesen beiden Objektiven? Welches davon nutzt du? Wie zufrieden bist du damit? Schreib mir in den Kommentaren! Außerdem findest du hier mehr Objektivtests und Guides.
Moin, klasse Arbeit mit dem Vergleich hier! Kannst du etwas dazu sagen, wie sich das 18-55 STM im Vergleich bei 18 mm schlägt?
Hallo Philipp,
danke dir! Ich war mit meinem 18-55 STM immer sehr zufrieden, auch bei 18 mm.
Liebe Grüße,
Matthias
Guten Abend, Matthias!
Ich stehe auch vor der Wahl ob Canon 10-18 oder 10-22.
Wegen der besseren Schärfe würde ich schon gern das 10-22 nehmen. Aber es fehlt eben der Bildstabilisator. Auf einer Segeltour wird es dann ohne Stabi sicher nicht so gut sein. Ein Stativ will ich da aus Platzgründen aber auch nicht mitnehmen. Also wäre ich mit dem 10-18 sicher besser dran. Was meinst du?
Besten Dank und viele Grüße Simone
Hallo Simone,
ich persönlich würde immer das 10-22 mm aus oben erwähnten Gründen vorziehen. Ich kann aber dein Argument verstehen, dass du lieber einen Bildstabi willst. Vielleicht hast du ja Glück, ein gutes 10-18 mm zu finden.
Liebe Grüße,
Matthias
Hallo Matthias, sehr interessanter Bericht und Danke dafür. Ich stehe gerade vor der selben Wahl. Ich habe eine 550D zu 700nm IR umbauen lassen und suche gerade dafür ein UWW. Hast du die Beiden Objektive auch im IR Bereich getestet? Wenn ja,waren da die Unterschiede auch so groß? Arbeitest du mit Filtern oder hast du auch eine Umgebaute?Es gibt ja zwei Listen mit IR Tauglichen Objektiven im Netz. In der einen wird das 10-18 als nicht so gut beschrieben(zum Rand hin sehr unscharf und das 10-22 wird als gut beschrieben und in der anderen ist es genau anders. Da wird das 10-18 sogar als besonders scharf beschrieben und das 10-22 sogar als nicht so gut bezeichnet. Meine Vermutung ist ja das die Objektive unterschiedlich auf Filter oder Umbau reagieren oder das Manche mit Blenden jenseits der 15 Arbeiten. Was ich für nicht so sinnvoll halte wegen der Beugung die dann wieder einsetzt. Viele Grüße Rene
Hallo Rene,
ich habe viele Jahre mit dem 10-22 mm IR fotografiert und es ist volltauglich dafür. Natürlich sind die Bilder nicht ganz so scharf wie bei „normalem“ Licht, aber das ist ja bei IR immer so. Es hat auf jeden Fall keinen Hotspot. Das 10-18 mm habe ich nicht für IR ausprobiert. Ich habe aber schon IR Fotos von einer umgebauten Kamera mit dem 10-18 mm gesehen. Ich komme leider nicht mehr auf den Namen, aber es war ein deutscher Fotograf oder eher noch eine Fotografin, die diese Kombi nutzt. Ich bin mir sicher wenn du dich durch Flickr, Instagram und Fotocommunity klickst, findest du die Bilder.
Ich habe meine aktuelle Kamera nicht modifiziert, sondern nutze für IR aktuell die Sony F828.
Liebe Grüße,
Matthias
Hallo Matthias,
ich lese gerne deine Berichte und Erfahrungen. Ich bin leider erst Einsteiger beim Fotografieren, weiss aber mittlerweile schon wo alle Schalter sind. Ich habe eine Canon 700D und bin auch zufrieden mit den Objektiven 18/55 bzw 70/300 von Tamron. Meine Motive sind Natur und speziell Nordlichter, Mond und Sterne. Ich wohne in Norwegen und da fehlt es nicht an Motiven. Ich glaube, dass ich ein besseres Weitwinkelobjektiv brauche für die vielen Nordlichter und tendiere zu dem 10/22. Da ich auch vom Wohnzimmer aus Seeadler und Elche usw sehe, ist mit das Teleobjektiv zu klein bzw vergrößert nicht genug. Vielleicht kannst du mir ein paar Tips geben oder mir sagen wo ich das nachlesen kann, Josef
Hallo Josef,
das freut mich, danke dir! Wegen neuen Objektiven für deine Anwendungen wird es nicht ganz günstig. Für Nordlichter kannst du zwar das 10-22 mm nehmen, allerdings ist es nicht besonders lichtstark. Denkbar wäre auch noch das Samyang 10 mm 2.8:
https://amzn.to/3jkZtH4
Im Bereich Teleobjektive für Tiere wird es nochmal etwas teurer, aber da sehe ich keine Alternative zum Sigma 150-600mm Contemporary:
https://amzn.to/3cKkgTq
Ich hoffe das hilft dir erst einmal.
Liebe Grüße,
Matthias
Hallo Matthias,
vielen Dank für deinen Testbericht. Ich überlege schon seit einiger Zeit, welches Weitwinkelobjektiv ich kaufen soll. Ich fotografiere nicht gerne mit Stativ, kann man auch ohne Bildstabilisator, ohne Stativ fotografieren?
Liebe Grüße
Hallo Kathrin,
ob du ohne Stativ fotografieren kannst, hängt von der Menge des Lichtes ab. Wenn es hell genug ist, kannst du auch ohne Bildstabi verwacklungsfreie Bilder aus der Hand machen.
Liebe Grüße,
Mathias