Letzte Woche habe ich mal wieder ein Buch ĂŒber Fotografie gelesen. Heute gibt es die Rezension zu âCapturing Lightâ von Michael Freeman.
Der mitp-Verlag hat mir dieses Buch zur VerfĂŒgung gestellt. Bei jedem Test oder jeder Rezension sage ich dem Kooperationspartner vorher, dass ich meine eigene Meinung zum Produkt wiedergebe – diese kann also auch negativ ausfallen. Dieser Artikel ist also eine ehrliche Meinung von mir, die nicht beeinflusst ist.
Ich wurde bei der Kooperation gefragt, welche BĂŒcher mich interessieren wĂŒrden. Ich habe mir dieses Buch ausgesucht, weil ich bisher schon einige BĂŒcher von Michael Freeman gelesen habe. Neben dem immer empfehlenswerten Evergreen âDer fotografische Blickâ hat mir auch âEinzigartige Fotos“ gefallen, welches ich im Herbst gelesen hatte.
Michael Freeman: Capturing Light
âCapturing Lightâ kam in der zweiten Auflage von 2020 und hat den Untertitel âVorhandenes Licht in der Fotografie einfangen und optimal nutzenâ. Ich habe es ausgewĂ€hlt und fand es so spannend, weil Licht eben eines der zentralen Elemente in der Fotografie ist und allein deshalb eine gesonderte Betrachtung verdient.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Warten, Jagen, Nachhelfen.
Inhaltsverzeichnis
Freemans Ansatz ist natĂŒrliches Licht zu nutzen. Er ist kein groĂer Fan von Blitzlicht. Das deckt sich mit meiner Einstellung.
„Capturing Light“ ist ein typisches Michael Freeman Buch. Es ist eine geordnete Sammlung von vielen Beispielen, an denen man anschaulich lernen kann.
Abschnitt 1: Warten
Dieser Abschnitt beschĂ€ftigt sich in erster Linie mit planbarem Licht. Mit planbar meine ich, dass sich die Lichtsituation nicht allzu schnell Ă€ndert und vor allem halbwegs vorhersehbar ist. Wenn du schon einmal einen meiner Berichte ĂŒber die Entstehung meiner Landschaftsbilder gelesen hast, dann weiĂt du, dass ich dafĂŒr sehr viel Planung betreibe.
Analyse der Bilder anhand von Skizzen
Besonders spannend ist hier, dass Michael Freeman nicht einfach nur sagt: Es gibt diffuses und direktes Licht. Diffuses Licht und Aufnahmen bei bedecktem Himmel hat er beispielsweise in sieben unterschiedliche Arten unterteilt. Dabei spielen Aspekte wie Feuchtigkeit, Reflektion und Sonnenstand eine Rolle.
Graues Licht: In den Japanischen GĂ€rten
Hinzu kommt bei direktem oder halbdiffusem Licht auch die Richtung und Höhe des Lichts. Aus diesem Kapitel habe ich insbesondere einige Anregungen mitgenommen, welches Licht Werbefotografen fĂŒr ihr jeweiliges Motiv wĂ€hlen. Wie kommt ein GebĂ€ude am besten zur Geltung? Wie kann man den Wellnessbereich eines Hotels oder Yoga gut darstellen? Wo lohnen sich Portraits und Produktfotos? Hier merkt man Michael Freemans jahrelange Erfahrung in der Auftragsfotografie.
Abschnitt 2: Jagen
Der erste Abschnitt âWartenâ macht die HĂ€lfte des Buches aus. Abschnitt zwei heiĂt âJagenâ. Darin geht es mehr um flĂŒchtiges Licht, bei dem man schnell sein muss. Ein gutes Beispiel ist die StraĂenfotografie, bei der der Fotograf innerhalb kĂŒrzester Zeit Entscheidungen fĂ€llen muss. Dabei gilt es auch, auf Reflektionen der umliegenden Objekte zu achten und diese sogar zu nutzen.
Goldene Stunde: Drei-Punkt-Licht
Aber auch die Landschaftsfotografie kommt hier vor. Das schwer planbare Gewitterlicht ist eine Art von Licht, die ich schon einige Male erleben durfte. Manchmal bricht bei einem Sturm nur fĂŒr ein paar Sekunden die Sonne irgendwo durch und beleuchtet kurz die Landschaft.
Gewitterlicht: Kurzer Spot
In solchen Situationen hilft nur improvisieren und schnell sein. Gewitterlicht kann dabei als Spot auftreten oder flach unter der Wolkendecke hervortreten.
In diesem Kapitel kommen auĂerdem auch weiĂes Licht, staubiges Licht, Nebel und Sonnensterne zur Sprache.
Abschnitt 3: Nachhelfen
Im ersten Teil dieses Abschnitts zeigt Freeman den Umgang mit Reflektoren und Diffusoren fĂŒr die Werbefotografie. Motive sind hier Personen, Statuen und Stillleben. Aber auch Makromotive und Food Fotografie sind dabei.
Neben verschiedenen Arten von Kunstlicht und Blendflecken ist dieser Abschnitt auch deshalb spannend, weil die Bildbearbeitung darin vorkommt. Michael Freeman zeigt, wie er Anpassungen an den RAW-Dateien vornimmt, Banding glĂ€ttet und HDRs so zusammensetzt, dass sie natĂŒrlich aussehen.
Archiviertes Licht: Realistisches HDR
Aber auch fortgeschrittene Techniken wie Dodge & Burn und Zeitraffer-Fotos aus mehreren Stunden werden thematisiert.
Mein Fazit zu „Capturing Light“
âCapturing Lightâ hat mir gut gefallen. Es hat mich dazu gebracht, noch detaillierter ĂŒber Licht nachzudenken und darĂŒber, welche Lichtsituationen fĂŒr welche Motive gut passen. Es lĂ€dt auĂerdem dazu ein, mehr Arten von Licht zu nutzen, als man es vielleicht bisher getan hat. Sich also gewissermaĂen wieder etwas weiter aus der eigenen Komfortzone heraus zu wagen. Ich kann es in jedem Fall empfehlen. Es ist unter anderem ĂŒber Amazon erhĂ€ltlich.
Hast du Capturing Light schon gelesen? Wie hat es dir gefallen? Was war das letzte Buch ĂŒber Fotografie, welches du gelesen hast? Schreib mir in den Kommentaren!
Hallo Matthias,
deine Beschreibung klingt interessant und ich könnte mir vorstellen, es zu lesen wenn ich mit Licht – Magie und Wissenschaft durch bin. (Hattest du das nicht auch mal empfohlen?)
Da ist auch kein Freund von Blitzlicht bin, könnte das Buch fĂŒr mich interessant sein. Ich sehe eigentlich vorher immer gern wie das Licht fĂ€llt, wo es Schatten wirft etc.. Evtl. ist es auch nur eine durch frĂŒhe ĂŒberblitzte Aufnahmen verursachte Aversion oder ich will mich einfach drĂŒcken, mich in ein weiteres Thema einzuarbeiten – wie auch immer.
Kannst du sagen ob es sich um die 2. Auflage von
„Capturing Light – Das Herz der Fotografie“ handelt oder ob es ein ganz anderes Werk ist?
VG
Ralph
Hallo Ralph,
das Werk „Licht â Magie und Wissenschaft“ sagt mir erst einmal nichts, insofern kam die Empfehlung wohl nicht von mir. Ich kann dir aber auch nicht sagen, inwieweit sich beide BĂŒcher ĂŒberschneiden. Vielleicht hilft ein Blick in das Inhaltsverzeichnis, welches ich ja oben auch abfotografiert hatte. Falls das zu klein ist, ist auf der Amazon Seite auch ein „Blick ins Buch“ möglich, wo es zu sehen sein sollte.
Liebe GrĂŒĂe,
Matthias
Hallo Matthias,
dann habe ich wohl einer Empfehlung von anderer Seite vertraut, es war aber definitiv keine schlechte. Ich meinte dieses Buch:
Licht — Magie & Wissenschaft – Metall-, Glas- und PortrĂ€taufnahmen beherrschen (DPI Fotografie) Fuqua, Paul; Biver, Steven; Hunter, Fil
ISBN 10: 3827328802 / ISBN 13: 9783827328809
Verlag: Addison Wesley Verlag, 2010
Leider ist das Buch nur noch gebraucht erhĂ€ltlich und mittlerweile unanstĂ€ndig teuer. Ich habe es aber bislang nicht bereut und wĂŒrde es somit dir empfehlen.
Das Freeman Buch werde ich mir aber auch zulegen, ist preislich ja noch ĂŒberschaubar.
VG
Ralph
Hallo Ralph,
„unanstĂ€ndig teuer“ finde ich eine sehr schöne Formulierung. Danke dir in jedem Fall fĂŒr den Tipp!
Liebe GrĂŒĂe,
Matthias
ErgĂ€nzung: Es ist die 2. Auflage von âCapturing Light â Das Herz der Fotografieâ. Wer das also schon hat, braucht die Neuauflage wohl nicht so dringend.
VG
Ralph
Danke dir fĂŒrs Recherchieren, sehr cool!
Hallo Herr Haltenhofen,
es gibt ein Buch von Michael Freeman
„National Geographic – Michael Freemans Foto-Workshop Licht und Beleuchtung“
u.a. eines aus der National Geographic Reihe von Michael Freeman.
Ist dass nur von einem anderen Verlag?
GruĂ Peter
bleiben sie gesund
Hallo Peter,
ich habe eben mal nachgeschaut, aber ich denke das ist ein anderes Buch.
Liebe GrĂŒĂe,
Matthias
Hallo Peter und Matthias,
es sind definitiv verschiedene BĂŒcher.
VG
Ralph
Blendflecken â ich fĂŒhle mich angesprochen. Mit 256 Seiten ein zienlich umfangreiches Werk.
Gibt es Abbildungen, so dass der Leser beschriebene Schritte im Abschnitt 3 gut nachvollziehen kann? Oder gar Videos ergÀnzend?
Die Bilder sind jedenfalls schon mal traumhaft.
Ăber Fotografie kann man ja ein ganzes Haus fĂŒllen;) Danke fĂŒr diesen Tipp!
Hallo Ramona,
natĂŒrlich gibt es Abbildungen, ist ja auch auf den Fotos zu sehen đ
Liebe GrĂŒĂe,
Matthias
Hallo Matthias, aufgrund Deiner Empfehlung habe ich das Buch „Die Kunst der Fotografie“ gekauft. Ich hĂ€tte es in der Buchhandlung ansehen sollen. FĂŒr mich war der Umfang der Abhandlungen zu Filmen,Entwickel, AbzĂŒge ….zu groĂ und uninteressant. Ebenso erging es mir mit den vielen Hinweisen auf andere Fotografen und bestimmte Bilder. Da ist man sehr viel am Nachschlagen. Das Buch kann gern kostengĂŒnstig abgeben.
Den aktuellen Tip werde ich mir vor dem Kauf ansehen.
GruĂ Armin.
Hallo Armin,
danke dir fĂŒr das Feedback. Die Kunst der Fotografie hat auch einen technischen Teil, denn das gehört nun mal auch zur Fotografie. Ich finde aber, dass der Anteil ĂŒber die Herangehensweise an die eigenen Bilder immer noch ĂŒberwiegt. Und genau diesen Ansatz finde ich so wertvoll.
Liebe GrĂŒĂe,
Matthias