Startseite » Blog » Backup und Datensicherung für Fotografen (Meine Strategie)

Backup und Datensicherung für Fotografen (Meine Strategie)

Ich zeige dir meine 3-Level Strategie für Backup und Datensicherung, damit deine Fotos beim nächsten PC-Crash nicht verloren sind.

Backup und Datensicherung für Fotografen
Backup und Datensicherung für Fotografen

Der Eine oder Andere wird es schon einmal erlebt haben: Der Computer oder die Festplatte hat den Geist aufgegeben. All die Arbeit der letzten Jahre ist weg.

Ein kleines Rechenbeispiel

Doch wie viel Zeit investierst du in die eigene Fotografie? Wie viele Fototouren, Tutorials lesen und anschauen sowie etliche Stunden der Bildbearbeitung? Selbst wenn ich kalkuliere, dass ich nur ein Wochenende im Monat fotografieren gehe und dann noch das Lernen und die Bildbearbeitung dazurechne, dann sehen die Zahlen folgendermaßen aus:

  • Wochenend-Fototour von Freitag bis Sonntag: ca. 20 Stunden
  • Mehrere Bildbearbeitungs-Sessions: ca. 6 Stunden
  • Lesen und Lernen über Fotografie: ca. 8 Stunden

Das bedeutet, dass ich im Monat 34 Stunden für Fotografie aufbringe. Ich glaube, dass ist noch tief angesetzt. Das sind im Jahr also etwa 408 Stunden. Wenn ich bedenke, dass ich schon seit 2005 fotografiere, dann bin ich bei mehr als 5.300 Stunden.

Diese Zahlen sehen natürlich für jeden anders aus. Ich will damit aber klar machen: Wahrscheinlich steckst du sehr viel Zeit in das Hobby Fotografie.

Das finale Ergebnis meiner Fotografie sind meine Bilder. Sie sind das Resultat der ganzen Arbeit, der gesamten investierten Zeit. Es wäre wirklich hart für mich, wenn meine Bilder weg wären – so wie bei einem Datencrash.

Cabo da Roca
Cabo da Roca

Meine Backup-Strategie

Um meine Backup-Strategie zu verstehen, muss ich kurz auf meinen Workflow eingehen.

Nach einer Fototour kopiere ich die RAW-Dateien auf meinen PC in einen passend benannten Ordner. Meist sortiere ich dann die Bilder, die ich nicht weiter bearbeite aus und lösche sie. Danach bearbeite ich die ausgewählten Bilder und speichere das Ergebnis als Photoshop Datei PSD ab. Mehr Details über meine Bildbearbeitung für Landschaftsfotografie findest du übrigens in meinem Videokurs.

Am Ende jeden Jahres mache ich eine Jahresauswahl. Darin enthalten sind die für mich besten Bilder des Jahres. Diese Jahresauswahl speichere ich in einem eigenen Order ab. Darin sind nur die JPG Dateien in voller Auflösung enthalten. Pro Jahr sind das etwa 15 Bilder.

Level 1: Zwei externe Festplatten als Basis

Nun kommen wir zur eigentlichen Strategie. Etwa alle 6 Monate kopiere ich die Ordner mit den RAW und PSD Dateien auf zwei externe Festplatten. Beide Festplatten haben also den gleichen Inhalt, falls eine davon ausfällt. Ich nutze dafür die MyBook USB-Festplatten von WD. Ich setze keine besonderen Backup-Programme ein, sondern kopiere die Ordner einfach von Hand rüber. Noch besser wäre es, diesen Vorgang beispielsweise alle 3 Monate durchzuführen. Diese externen Festplatten lagern zuhause in meinem Arbeitszimmer.

WD My Book Desktop 4 TB
WD My Book Desktop 4 TB

Level 2: Archival Grade DVDs mit Auslagerung

Die Bilder meiner Jahresauswahl sichere ich auf drei DVDs. Weil normale DVDs, die man selbst brennt, nur eine Lebensdauer von 3-5 Jahren haben, nutze ich dafür spezielle Backup DVDs. Dafür kommen bei mir die Verbatim UltraLife Gold Archival Grade zum Einsatz. Der Hersteller gibt bei passender Lagerung eine Lebenszeit von 100 Jahren an. Mir reicht es schon, wenn diese DVDs 50 Jahre durchhalten. Im Falle eines Brandes wären die externen Festplatten nicht mehr zu gebrauchen. Die drei DVDs lagere ich deshalb jeweils außerhalb bei Freunden und Familie aus. Diese DVDs sind nicht mehr so einfach zu bekommen.

Verbatim DVD-R Gold Archival
Verbatim DVD-R Gold Archival

Level 3: Online-Backup auf zwei verschiedenen Diensten

Zusätzlich nutze ich für meine Jahresauswahl zwei Online-Backup Dienste. Da ich in die Jahresauswahl Ordner nur die JPG Dateien speichere, ist die Datenmenge hier überschaubar. Alle Bilder von 2005 bis 2017 nehmen zusammen aktuell 1,3 GB Speicherplatz ein. Viele Online-Speicher bieten 2 GB kostenlos an, was also für mich ausreicht. Ich nutze Dropbox und Google Drive dafür.

Dies ist meine persönliche Strategie. Eine weitere Idee, wie ein Backup deiner Fotos aussehen kann, liefert Alexander Baetz in seinem Gastartikel über Fotos speichern.

Langfristig denken

Mit dieser Strategie kann ich ruhig schlafen. Ob eine Backup-Strategie gut ist, sieht man ohnehin erst beim echten Datencrash. Jeder muss aber natürlich die für sich passende Speicherlösung finden. Das ist auch abhängig von der Datenmenge.

Medien ändern sich und wir nutzen unterschiedliche Datenträger. In 50 Jahren wird es vermutlich nicht ganz einfach sein, noch einen DVD-Player zu finden. Oder meine externen Festplatten über USB anzuschließen. Es ist also wichtig, seine Strategie und seine Datensicherungen immer an die aktuellen Datenträger anzupassen.

Wie sicherst du deine Bilder? Hältst du meine Backup-Strategie für total übertrieben? Schreib mir in den Kommentaren!

> Weitere Fotografie Guides von mir

Über mich
Matthias Haltenhof Ich bin Matthias und ich fotografiere seit mehr als 20 Jahren leidenschaftlich gern Landschaften und Architektur. Mehr über mich erfährst du hier. Wenn du keine Artikel mehr verpassen willst, dann lass einfach deine E-Mail-Adresse da und ich schicke dir regelmäßig meine neuen Blogbeiträge.

Bitte gib mir bei neuen Blogbeiträgen Bescheid

35 Gedanken zu „Backup und Datensicherung für Fotografen (Meine Strategie)“

  1. Hallo Matthias,
    ich bin zufällig bei dir vorbeigekommen, weil ich Empfehlungen für einen neuen PC zur Bildbearbeitung gesucht (und dankenswerterweise auch gefunden) habe. Schöner Blog!

    Und weil ich beim Stöbern auf den Artikel für Datensicherung gekommen bin, hier mal eine (zumindest in Teilen) etwas andere Sicherungsstrategie:

    Schritt 1: Mit dem kostenlosen Tool „Personal Backup“ zippe ich meine Bilder auf eine zweite phyische Festplatte. Damit habe ich dann schon mal die erste Redundanz. Da es sich bei der Ziel-HD um eine externe Platte handelt, ist die Sicherung zur Not auch „mobil“. Gezippt wird mit Passwort. Außerdem sorgt das genannte Tool dafür, dass die Dateien in Quell- und Ziellaufwerk synchronisiert sind. Natürlich lässt sich das auch mittels Zeitplänen steuern, sodass die Sicherung halbwegs aktuell ist.

    Schritt 2: Mit dem ebenfalls kostenlosen Tool FreeFileSync synchronisiere ich dann die gezippten Dateien in die Google-Cloud. Und das ist eigentlich der einzige Grund, warum ich die Dateien überhaupt gezippt und mit Passwort geschützt habe: Ich erhoffe mir dadurch, dass sich Google (oder die NSA oder wer auch immer) eben nicht so einfach meine privaten Fotos anschauen kann. (Vielleicht können sie es ja eh entschlüsseln… aber ich bilde mir trotzdem mal ein, dass es kaum etwas sicheres gibt, als die Speicherung in irgeneinem Google-Rechenzentrum. Und falls doch mal etwas passiert, habe ich ja meine lokalen Kopien).

    Damit hätte ich also doppelt redundant gespeichert und dann auch noch physisch an unterschiedlichen Orten. Und an 2 von 3 Orten für Außenstehende nicht einsehbar, weil passwortgeschützt.

    Da ich die verschiedenen Synch- und Back-up-Aufträge alle abspeichern und leicht wieder aufrufen kann, ist zumindest die Bedienung der genannten Tools recht unaufwändig.
    Und mit zip habe ich bewusst ein nicht-properitäres Format gewählt, so dass ich die Dateien mit jedem anderen Programm auch wieder entzippen kann.
    Also ich zumindest fühle mich gut dabei 🙂

    Antworten
    • Hallo KU,

      ich danke dir für das Lob, freut mich sehr! Deine Backup-Strategie klingt soweit logisch und schlüssig. Ob eine Datensicherung wirklich funktioniert, zeigt sich immer erst dann, wenn man wirklich den Ausfall hat und wiederherstellen muss. Aber sich Gedanken zu machen und danach mit einem guten Gefühl unterwegs zu sein, zeigt auf jeden Fall in die richtige Richtung.

      Liebe Grüße,

      Matthias

      Antworten
  2. Der sicherste Speicher (Failure/Avalibility) ist ein Solid State Medium. Somit ist die reine Speicherkarte (CF/SD) das zuverlässigste Medium. Dennoch kann immer ein Fehler auftreten, somit sollte man seine Fotos auf 2 unabhängigen Medien speichern, ohne Elektronik dazwischen, da jede Elektronik die unzuverlässigste Medium ist.
    Ich übertrage händisch die RAW Fotos von der Kamera auf 2 getrennet HDDs als Sicherungsplatz und auf meinen PC. Die Bearbeitung erfolgt nur mitteld PC, die HDDs selbst bleiben im Schrank, wodurch deren Zuverlässigkeit maximal ist.
    Soviel zur Sicherung der Daten.
    Nun kommt die aktuelle Praxis: Ich benutze XQD Karten, die noch sehr teuer sind. Für Reisen benötige ich 5 Karten a 120 GB, das macht fast 1000 EUR. Zur Kostenoptimierung möchte ich nur 2 Karten a 64 GB benutzen und abends die Daten von der Kamera direkt auf ein redundantes Speichermedium übertragen. Direkt und ohne PC! Aber WD My Passport akzeptiert nur normale SD Karten.
    Frage: Kann man per USB die Fotos direkt von der Kamera auf WD My Pssport übertragen? In den Beschreibungen ist zu dieser Kombination nichts zu finden. 2 Stück WD Speichermit 1 TB kosten ca. 300 EUR, das wären 700 EUR Einsparung.

    Antworten
    • Hallo Consegg,

      na dann ist deine Lösung mit der Datensicherung ja ganz ähnlich wie bei mir. Danke dir für den Einblick und die Hinweise, sehr cool!

      Zu den XQD Karten und der Sicherung kann ich dir nichts sagen, da habe ich keinerlei Erfahrung.

      Liebe Grüße,

      Matthias

      Antworten

Schreibe einen Kommentar