Mitte Juni war ich eine Woche in den Alpen unterwegs und hatte nur eine Kompaktkamera und das Smartphone dabei. Hier kommen die Bilder dieser Fototour!
Es war keine gewöhnliche Fototour. Seit etwa 20 Jahren bin ich mal wieder mit meinem Vater im “Urlaub” gewesen. Ich schreibe Urlaub deshalb in Anführungszeichen, weil bei mir am Ende oft eine Fototour draus wird.
Wie kam es dazu?
Wie kommt es, dass ich mit meinen 37 Jahren mit meinem Vater in den Urlaub fahre? Seine Sehkraft nimmt langsam ab und er traut sich nicht mehr zu, längere Strecken mit dem Auto zu fahren. Das finde ich auch absolut vernünftig. Nach meiner Tour über die deutsche Alpenstraße im September 2018 habe ich natürlich auch von dieser Reise erzählt. Da mein Vater sehr gern reist und diesen Teil der Alpen gern sehen wollte, habe ich kurzerhand gesagt: Dann mache ich den Fahrer.
Vor der Reise habe ich eine ganze Weile überlegt, ob ich eine Kamera mitnehme. Mein Vater ist 79 Jahre alt und es kann eben sein, dass er eine solche Tour aus gesundheitlichen Gründen nicht noch einmal machen kann. Aktuell geht es ihm aber sehr gut. So lag mir aber mehr am Herzen, die Zeit mit ihm zu genießen. Also habe ich neben meinem Smartphone nur eine alte Kompaktkamera eingepackt. Kein Stativ, keine Filter, kein Zubehör.
Der erste Teil: Großglockner Hochalpenstraße
Wir verbrachten als erstes drei Nächte in Österreich. Unsere Unterkunft lag in Heiligenblut an der Großglocknerstraße. Dort kann man über 28 Kehren mit dem Auto bis auf 2.500 Meter Höhe fahren. So war die Großglockner Hochalpenstraße auch eines der Hauptziele unserer Reise. Von einem Aussichtspunkt, der als Franz-Josefs-Höhe bekannt ist, hat man eine großartige Sicht auf den Großglockner. Wir wanderten, besuchten die Kitzlochklamm und fuhren mehrmals die Hochalpenstraße.
Ein wettertechnisch interessantes Erlebnis hatten wir am dritten Abend unserer Reise. An unserer Unterkunft in Heiligenblut auf 1.300 Meter Höhe zog ein kleines Unwetter durch. Unser Plan war es, zum Sonnenuntergang zum Aussichtspunkt der Franz-Josefs-Höhe zu fahren. Doch auch nachdem das Unwetter fast vorbei war, war es in Heiligenblut noch sehr windig. Wir fragten uns, wie stark der Wind dort oben dann wohl sei. Nach einem Tipp unserer Wirtin fuhren wir dennoch hinauf. Als wir oben ankamen, war es dort erstaunlicherweise fast windstill.
Tagsüber ist an diesem Aussichtspunkt viel los, weil er eben mit dem Auto gut erreichbar ist. Bei Sonnenuntergang ist man dort jedoch oft allein. So lässt sich ganz in Ruhe der Ausblick und die Natur genießen. Als ich dort oben stand, dachte ich: Es ist nicht möglich, mit einer Kamera die Größe und den Eindruck einzufangen, den ich selbst in diesem Moment habe. Dort oben zu stehen, auf den Rest des Gletschers hunderte Meter hinunter zu schauen. Mehr als 1.000 Meter über mir zwischen den Wolken die Spitze des Großglockners. Die kühle Luft, die Stille. Das kann ich nicht mit einer Kamera festhalten.
Der zweite Teil: Berchtesgadener Land
Die nächsten drei Nächte verbrachten wir in Bad Reichenhall im Berchtesgadener Land. Auf dem Weg dorthin machten wir an den Krimmler Wasserfällen halt. Es handelt sich um die fünftgrößten Wasserfälle der Welt. Wir hatten großes Glück mit dem Sonnenstand, denn vom zweiten Aussichtspunkt aus war ein Regenbogen zu sehen.
Die Unterkunft in Bad Reichenhall hatte ich eher aus Kostengründen gebucht, weil sie im Gegensatz zu den Alternativen verhältnismäßig günstig war. Dennoch lag sie keine 10 Meter vom Kurpark entfernt. Bad Reichenhall lohnt sich auch durchaus mal für ein Wochenende, weil man viele Parks und Sehenswürdigkeiten gut zu Fuß oder mit dem Bus erreicht.
Die erste Tour in dieser Gegend war natürlich die Bootsfahrt über den Königssee. Mit Elektrobooten fährt man durch den Nationalpark Berchtesgaden eine knappe Stunde zum anderen Ufer des Sees. Der touristische Ansturm hier ist groß, aber alles ist gut organisiert. Während der Fahrt kann man die tolle Aussicht auf die steilen Felswände rund um das Wasser genießen. Auf der anderen Seite wanderten wir den Weg um den Obersee und ließen uns an der dort gelegenen Alm Käse- und Butterbrote plus Almdudler schmecken.
Am nächsten Tag wollten wir es etwas ruhiger angehen lassen. Nach einer Fahrt mit der Predigtstuhlbahn spazierten wir am Nachmittag durch die Kurparks. Für den Abend hatte ich den Hintersee geplant. Zum einen, damit dort nicht mehr ganz so viel los ist, zum anderen, weil das Licht dann vielleicht noch die Spitzen der Berge zum Sonnenuntergang treffen könnte. Irgendwie ist halt doch immer der Landschaftsfotograf in mir aktiv. So hatten wir einen schönen letzten Abend, bevor wir den Heimweg antraten.
Weil ich weiß, dass du das liest: Danke dir für die gemeinsame Zeit Papa!
Alle Aufnahmen auf dieser Reise sind mit der Canon Powershot S95 und dem Samsung Galaxy S10 entstanden. Wenn dich interessiert, wie ich meine Bilder nachbearbeite, dann wirst du hier fündig.
Ich finde es in erster Linie grandios das es noch Personen gibt welche auch im Wohle ihrer „Erzeuger“ mal etwas zurückgeben und dann noch mit dem Smartphone solche Aufnahmen zu bekommen, das entschädigt für alles.
Servus Matthias,
wirklich eine sehr schöne Serie an Bildern, die wieder mal zeigt, dass es nicht auf das Kameraequipment sondern viel mehr auf die Person dahinter ankommt. Ich war vor 3 Jahren mit dem Motorrad in der Gegend um den Großglockner unterwegs und kann mir nur allzu gut vorstellen was ihr alles gesehen habt. Viele liebe Grüße auch an deinen Vater…!
LG
Wolfgang
Hallo Matthias, sehr schöne Bilder vom Großglockner. Schöne Stimmungen eingefangen, die Lust machen die nächsten Tage nun doch mal die Seite des Großglocknermassivs zu betrachten. Bislang kenn ich ihn nur von der anderen Seite. Herzliche Grüße
Ulrike
Wow, ganz tolle Bilder! Ich war im Juni auch im Salzburger Land am Großvenediger unterwegs und konnte auch einige schöne Bilder machen. Manchmal hätte ich mir ein Stativ gewünscht, aber mit zwei Hunden und Rucksack… Puuuh ;-). Die Landschaft ist immer wieder beeindruckend dort!
Vielen lieben Dank, habe mich sehr über eure Kommentare gefreut!
Tolle Aufnahmen. Einfach nur tolle Aufnahmen.
Guten Abend Matthias,
die Stimmung auf Deinen Bildern wirkt meist sehr klar, man hat den Eindruck, die kühle Höhenlust zu spüren. Die Nachbearbeitung der Bilder ist relativ sanft, was wahrscheinlich auch zu der Aussage der Bilder beiträgt.
Es macht Freude, sich in die Stimmung hineinzuversetzten.
Viele Grüße
Walter
Hallo Matthias sehr schöne Fotos und tolle Berichte man kann die Leidenschaft und Erfahrung in jedem Deiner Artikel spüren. Die Beiträge sind stets verständlich und sehr hilfreich. Vielen Dank dafür. Herzliche Grüße Bernd.
Sehr schöne Beschreibungen und klasse Bilder. Hat mir alles sehr gut gefallen. Insbesondere die schönen Stimmungen und Lichter in den Bildern. Danke und viele Grüße aus dem Süden. Wolfgang
Herrliche Aufnahmen ich bin immer wieder begeistert über die Beiträge und wie Du anderen Dein Wissen und Dein Können weitervermittelst.Vielen Dank. Man kann in diesen Aufnahmen die Leidenschaft und das Können mehr aus Fotos zu machen sehr deutlich erkennen. Das zeichnet Dich besonders aus.
Danke für die Bilder,
bin ich doch gerade verzweifelt dabei meinen Fotorucksack für den anstehenden Urlaub im Berchtesgadener Land zu packen. Jetzt habe ich die Hälfte wieder aus gepackt und nehme meine EOS M 100 mit. Da ich schon oft dort war sollte es diesmal reichen. Und am Abend an den Hintersee wollte ich schon immer, und das mache ich dies Jahr auch.
Man sieht, daß einem guten Bild noch immer egal ist, mit was für einer Kamera es gemacht wurde. Mir ging es im Herbst letzten Jahres ähnlich, ich hatte nach einer Dienstreise noch zwei Tage frei und spontan die Gelegenheit eine größere europäische Hauptstadt abzulichten, und aufgrund des Settings auch nur iphone und meine kleine immer-und-überall-dabei Powershot zur Verfügung. Man kann damit hervorragende Bilder machen, so wie du hier mit deinen Alpenbilder. Ganz großes Kino, Respekt!
Ein sehr emotionaler Beitrag! Ich mache seit 2014 mindestens einmal jährlich einen Männerurlaub mit meinem Papa und Bruder. Die dabei entstandenen Fotos verbinde ich im Nachhinein immer mit einer tollen Zeit. So wird es dir wohl hier auch gehen! 🙂
Wunderschöne Eindrücke, man ist gleich mit dabei am Berg 🙂
Prima, herzlichen Dank, dass du uns an deiner Reise teilnehmen läßt.
Das war auch mein erster Gedanke, dass das menschliche Auge erst einmal ein Motiv erleben und begreifen muss, um es dann „einzufangen“ . Ohne den Fotografen keine guten Bilder, die technische Ausstattung ist da doch eher erst an 2. Stelle. Gute Zeit viel Erfolg!
Hallo Matthias,
schöne Tour, die mich sehr inspiriert! Ich fahre im August für ein paar Tage zum Fotografieren ins Berchtesgadener Land. Ich hoffe, auch so tolle Licht -Situationen vorzufinden. Und eine sehr schöne Idee, mit deinem alten Herrn die Tour zu machen!
Ein schöner Bericht und wirklich anregende Fotos, die den Blick noch etwas mehr schärfen. Manche Aufnahmen sind aber sehr ähnlich zu meinen Urlaubsfotos, da kann ich dann stolz drauf sein.
Schöner Reisebericht Matthias, danke! Habe ihn mit besonderem Interesse gelesen, weil ich vor ein paar Jahren genau an diesen Orten war (auch leider nur eine Kurzreise).
Die tollen Fotos beweisen wieder einmal mehr, dass der Mensch hinter der Kamera der entscheidende Faktor ist und nicht die ausgeklügelte Technik, die ja nur ein Hilfsmittel ist.
Super
Du weißt was fotografieren heißt ………. super geile Fotos.
Großartig!!!!!!!!!
Hallo Matthias,
vielen Dank für die schönen Bilder. Das weckt Urlaubserinnerungen an verschiedene Wandertouren. Die Spiegelung am Obersee ist genial, das würde ich mir auch als Großbild an die Wand hängen. Einmal ansehen -> Urlaubsfeeling.
Liebe Grüße Evelyn